Muss ich mitmachen? Wie läuft das ab? Bekommen die Erhebungsbeauftragten eine Aufwandsentschädigung? Hier gibt es Antworten zu Fragen rund um den Zensus 2022.
Mehr als 30 Millionen Menschen in Deutschland bekommen ab Mitte Mai einen Umschlag mit der Aufschrift "Zensus 2022". Was es damit auf sich hat, lesen Sie hier:
Was ist der Zensus 2022?
Der Zensus ist eine statistische Erhebung. Sie soll feststellen, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Außerdem werden alle Wohnungen und Gebäude mit Wohnraum gezählt.
Grundlage für den Zensus sind Daten aus den Verwaltungsregistern. Diese aber werden durch Stichproben ergänzt. Deswegen werden viele Einwohner*innen aufgefordert, an einer Umfrage teilzunehmen.
Der Zensus findet alle zehn Jahre statt. Wegen der Corona-Pandemie wurde er 2021 um ein Jahr verschoben. Für die Durchführung ist das Statistische Bundesamt zuständig.
Wer wird gefragt?
Für den Zensus 2022 werden 10 Prozent der Einwohner*innen befragt. Das sind etwa 10,3 Millionen Menschen. Sie wurden zufällig ausgewählt.
Zusätzlich werden alle Bewohner*innen von Wohnheimen, z.B. Studierendenwohnheimen gezählt. Die Einrichtungen müssen dazu Auskunft geben.
Außerdem werden 23 Millionen Eigentümer*innen oder Verwaltungen von Wohnraum angeschrieben. Sie werden u.a. zu Nettokaltmieten und Gründen für Leerstand befragt.
Wie läuft das ab?
Die 10, 3 Millionen Menschen, die wegen des Zensus einen Brief bekommen haben, werden kurz persönlich befragt. Ein Großteil bekommt außerdem Zugangsdaten für einen Onlinefragebogen zur Beantwortung weiterer Fragen.
Es ist auch möglich, den Fragebogen schriftlich zu beantworten und per Post einzusenden. Das Porto ist frei.
Bei etwa 400.000 der Teilnehmenden wird die Befragung wiederholt. Grund ist laut Statistischem Bundesamt die "Qualitätssicherung der Ergebnisse".
Die Interviews führen Erhebungsbeauftragte. Sie kommen zu einem vorab angekündigten Termin vorbei. Die Ehrenamtler*innen erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung.
Welche Daten werden abgefragt?
Alle Teilnehmenden werden befragt zu:
- Name
- Adresse
- Geschlecht
- Geburtsdatum
- Staatsangehörigkeit
- Familienstand
- Wohnverhältnis
Die meisten werden zusätzlich befragt zu Details der:
- Demografie, z.B. Migrationsgeschichte
- Bildung, z.B. Schulabschluss
- Erwerbstätigkeit, z.B. Beruf
Muss ich mitmachen?
Ja! Wer Post bekommen hat und für den Zensus ausgewählt wurde, ist verpflichtet an der Befragung teilzunehmen. Das regelt das Zensusgesetz 2022.
Kommt man der Teilnahmepflicht nicht nach, kann laut Statistischem Bundesamt ein Zwangsgeld fällig werden.
Was passiert mit den Daten?
Stichtag für den Zensus ist der 15. Mai, dann startet die Befragung. Geplant ist, dass die Datenerhebung bis August 2022 läuft. Danach beginnt die Aufbereitung und Auswertung. Ende 2023 sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden.
Diese werden Grundlage vieler Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden sein.
Auf Basis der Bevölkerungszahlen:
- wird zum Beispiel Geld verteilt
- werden Wahlkreise eingeteilt
- die Stimmenverteilung der Bundesländer im Bundesrat festgelegt
- Kaum Hochzeiten, viele Babys
Noch nie haben sich so wenige Paare in Deutschland das Ja-Wort gegeben wie im zweiten Corona-Jahr 2021. Ein neues Hoch gab es dagegen bei den Geburten.