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Nach dem Krieg : Drei Szenarien für die Zukunft der Ukraine

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Noch führt Russland brutal Krieg gegen sein Nachbarland. Doch die Menschen richten den Blick nach vorn: Wie kann die Zukunft der Ukraine aussehen? Ein Ausblick.

Das russische Militär hat sich zwar aus der Region rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew zurückgezogen, doch die Ukrainer und Ukrainerinnen machen sich keine Illusionen. Sie erwarten den nächsten Schlag.

Jaroslaw Kuz etwa, der Krisenkoordinator der Kiewer Vorstadt Irpin, sagte in einem Interview mit "Der Standard" mit Blick auf vorangegangene russische Kriege: "Dieser zweite Schlag tötet immer mehr Menschen als der erste und richtet mehr Schaden an."

In welchem Zustand die Ukraine aus dem Krieg kommt, hängt von vielen Faktoren ab: den eigenen Ressourcen, dem Umfang ausländischer Hilfen, der Entschlossenheit des Aggressors, der noch immer die gesamte Ukraine unter Kontrolle bringen will.

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Szenario 1: Russland zerschlägt die Ukraine

Stand heute sei dies zwar "das unwahrscheinlichste Szenario", aber trotz "der bisherigen Erfolge der ukrainischen Armee weiter im Bereich des Möglichen", sagt André Härtel, Ukraine-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin.

Die Zerschlagung wäre möglich, wenn sich Russland auf einen langen Kampf einstellt und sein militärisch-operatives Vorgehen entscheidend verbessert.
André Härtel, Ukraine-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik

Russlands Ressourcen seien nicht zu unterschätzen, betont Stefan Meister, Russland-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

Russland habe noch viel militärisches Material "in der Hinterhand" und mobilisiere frische Kräfte. Meister sagt im ZDFheute-Gespräch:

Putin will Kiew! Koste es, was es wolle. Es ist ihm auch egal, wie viele Menschen dabei auf der eigenen Seite sterben.
Stefan Meister, Russland-Experte der DGAP

Sollte der Westen aber mit weiteren Militärhilfen für die Ukraine und erweiterten Sanktionen gegen Russland den Druck auf Moskau erhöhen, könnte der Kreml von seinem maximalen Kriegsziel ablassen.

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Szenario 2: Eine permanente Teilung der Ukraine

Die massiven russischen Angriffe auf Regionen und Städte im Osten und Süden der Ukraine belegen Stefan Meister zufolge, dass für den Kreml der Gewinn des "Donbass und die Landbrücke zur Krim ganz entscheidend" seien.

Donezk und Luhansk im Donbass sind bereits länger unter russischer Kontrolle. Inzwischen hat das russische Militär Cherson im Süden erobert, kämpft weiter erbittert um Mariupol und greift nun auch Odessa an.

Zu Putins Neu-Russland gehört theoretisch auch Odessa im Südwesten der Ukraine. Dann hätte Russland die gesamte ukrainische Schwarzmeerküste unter seine Kontrolle gebracht.
Stefan Meister, Russland-Experte der DGAP

Der Kreml könnte dies auch schon "als Erfolg anpreisen", sagt SWP-Experte André Härtel. Dagegen würden so große Gebietsverluste und die "Abschneidung vom Meer" die Ukraine "nachhaltig verkleinern und schwächen".

Darüber hinaus gibt es für die Experten weitere Teilungsszenarien, in denen Russland wie bereits in Luhansk und Donezk geschehen weitere so genannte "Volksrepubliken" ausrufen könnte.

Dies würde dann von Russland als Instrument zur Unterminierung der ukrainischen internen Souveränität genutzt.
André Härtel, Ukraine-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik

Der Konflikt würde weiterbrodeln, ein neuer Krieg wahrscheinlich.

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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Szenario 3:  Die "freie Ukraine"

Es wäre der Maximalerfolg der Ukraine und setzte voraus, "dass die ukrainische Armee weiter erfolgreich kämpft, die russische Armee aus den seit 24. Februar eroberten Gebieten zurückdrängt und Russland mit der Gefahr einer vollständigen Niederlage auf ukrainischem Boden - auch im Donbass und auf der Krim - konfrontiert", wie André Härtel sagt.

Die Ukraine würde sich eventuell doch für neutral erklären, aber die eigene Armee mit westlicher Hilfe in Kürze so aufbauen, dass ein erneuter erfolgreicher Angriff Russlands so gut wie ausgeschlossen ist.
André Härtel, Ukraine-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik

Die Ukraine könnte so gewappnet ihren "Westbindungskurs" vor allem in die EU und das eigene Reform- und Transformationsprojekt abschließen.

Stefan Meister von der DGAP hält dieses Szenario allerdings zum aktuellen Zeitpunkt für eher unwahrscheinlich.

Ich bin sehr skeptisch, dass die Ukraine in der Lage sein wird, das russische Militär aus dem ganzen Land zu treiben.
Stefan Meister, Russland-Experte der DGAP

Bislang liefere der Westen nicht jene Waffensysteme, mit denen die Ukrainer dies leisten könnten. Für den Erfolg der Landesverteidigung werde entscheidend sein, wie der Westen die Ukrainer weiter unterstütze.

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