Auto waschen, Gummi pflegen: So wird das Auto frühlingsfit
Frühjahrs-Check fürs Auto:So machen Sie Ihr Auto fit für den Frühling
von Thilo Holpert
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Kälte, Feuchtigkeit und Streusalz können Autos im Winter zusetzen. Was im Frühjahr beim eigenen Fahrzeug zu tun ist, erklären zwei Experten.
Nach dem Winter ist eine gründliche Autowäsche und -pflege wichtig, um Salzreste zu entfernen und Schäden zu vermeiden.
Quelle: lehtikuva
Am Übergang vom Winter in den Frühling sollten Autobesitzer ihr Fahrzeug durchchecken und nicht nur den Lack von Streurückständen befreien. Katharina Lucà vom ADAC und Michael Schneider, Obermeister der Kfz-Innung Sachsen West/Chemnitz, geben Tipps, was dabei zu beachten ist.
Gründliche SB-Wäsche hilft gegen Salzrückstände
"Eine gründliche Reinigung ist gerade nach dem Winter wichtig", sagt Michael Schneider, denn "Taumittel greifen die Substanz der Autos stark an." Unverzichtbar dabei: die Vorwäsche. "Sie weicht den hartnäckigen Schmutz auf dem Autolack auf und verhindert, dass Schmutzpartikel, Sand und Steinchen bei der Wäsche wie Schmirgelpapier auf dem Lack wirken", erklärt ADAC-Expertin Lucà.
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Michael Schneider empfiehlt eine SB-Wäsche mittels Hochdruckreiniger: "Hier können mit individueller Vorwäsche und dem Hochdruckreiniger auch Ecken und Kanten am Unterboden vom Dreck befreit werden." Vor allem Gummi und Kunststoffteile leiden durch Streusalz. "Am Fahrwerk befinden sich etwa Achsmanschetten und Staubschutzkappen aus Gummi." Sind diese beschädigt, können darunter liegende Teile schneller verschleißen.
Basis-Waschprogramme reichen aus
Teure Programme sind bei der Autowäsche überflüssig: "Günstig ist prinzipiell gut und ausreichend. Zusätzliche und teure Superprogramme mit Heißwachs oder Unterbodenschutz sind aus fahrzeugtechnischer Sicht nicht notwendig", sagt Katharina Lucà.
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Wer im Winter mit Dachboxen oder Skiträgern in den Urlaub unterwegs ist, sollte diese im Frühling erst einmal wieder demontieren, denn die Aufbauten erhöhen den Spritverbrauch. Jedes Kilo an Bord koste Kraftstoff: Pro 100 Kilogramm seien es bis zu 0,3 Liter mehr Sprit auf 100 Kilometer, rechnet ADAC-Expertin Katharina Lucà vor. Auch zusätzliche Ladung, wie zum Beispiel Schneeketten, Streusplit, Eiskratzer und Besen sollte man aus dem Auto nehmen, um Gewicht zu sparen.
Batterie checken und aufladen
Auch die Autobatterie sollte man nach dem Winter checken. "Ein Batterietest durch die Fachwerkstatt geht schnell, kostet wenig und gibt Sicherheit zum Zustand der Batterie", rät Michael Schneider.
Durch Batteriemanagementsysteme ist es bei modernen Autos schwer festzustellen, ob die Batterie noch voll ist. Die Systeme blockieren den Startvorgang, wenn die Batteriespannung unter einen bestimmten Wert fällt. Dies merkt man erst daran, dass das Auto nicht mehr anspringt.
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Gerade Kurzstrecken können die Lebensdauer der Batterie im Winter verkürzen, weil dabei mehr Energie aus der Batterie gezogen wird, als die Lichtmaschine in der Zeit wieder nachladen kann.
Die Beleuchtungsanlage sollte regelmäßig überprüft werden. Eine ungefähre Prüfung kann jeder selbst vornehmen: Dazu das Auto gerade, ohne Seiten- oder Längsneigung, circa zwei Meter vor eine Wand stellen und das Licht einschalten. Zeigt der Leuchtkegel eine gerade, horizontale Hell-Dunkel-Linie, die rechts ansteigt, passt die Einstellung. Die Höhe der Linie sollte etwas tiefer sein als die Höhe der Scheinwerfer. Ist das Licht hingegen stark gestreut oder sind die beiden Lichtkegel unterschiedlich hoch, sollten Autofahrer eine Werkstatt aufzusuchen, rät Schneider.
Scheiben reinigen und Wischerblätter kontrollieren
Auch die Scheibenwischerblätter gehören kontrolliert, denn diese können durch Schnee und Eis gerissen sein, sagt Katharina Lucà. "Wenn der Gummi brüchig ist oder die Blätter schmieren, sollten die Scheibenwischer getauscht werden."
Sind die Wischerblätter noch intakt, sollte man sie mit einem feuchten Tuch mit Glasreiniger säubern, rät Michael Schneider. "Das erhöht die Lebensdauer." Dabei lohne sich ein Blick auf die Windschutzscheibe: "Im Winter kommt es durch Streumittel häufig zu Steinschlag." Kleine Beschädigungen kann die Fachwerkstatt beseitigen. Ist die Scheibe bereits gerissen, muss diese ausgetauscht werden.
Nicht nur von außen sollte man die Scheiben ansehen:
Alle Glasflächen beziehungsweise Scheiben sollten sorgfältig von innen gereinigt werden, damit der Schmutzfilm insbesondere auf der Windschutzscheibe entfernt wird.
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von Sarah Hufnagel
Reifen und Felgen sollten zuerst auf Beschädigungen und Fremdkörper im Profil geprüft werden. Das Wechseln können handwerklich begabte Menschen durchaus selbst erledigen, sagt Michael Schneider. Benötigt werden:
Wagenheber
Unterstellbock
Drehmomentschlüssel und Radkreuz
Drahtbürste
Vor dem Abnehmen der Reifen die Position am Auto notieren. Die Kennzeichnung geht mit Kreide oder Ventilkappen mit Beschriftung. Der ideale Lagerort zu Hause ist kühl, dunkel und trocken. Wer keinen passenden Platz hat, kann sie bei Autohäusern oder Werkstätten gegen eine Gebühr einlagern lassen.
Bremsen auf Blockierungen prüfen
Schmutz, Rost und Verschleiß können dazu führen, dass Bremsbeläge festsitzen oder der Bremssattel blockiert. "Tatsächlich ist die Bremsanlage häufig im Frühjahr mit Problemen versehen", sagt Michael Schneider.
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Vor allem bei elektrischen Fahrzeugen gilt es, die Bremsen genauer zu prüfen, rät Schneider. "Da diese Fahrzeuge einen großen Teil ihrer Bremsleistung durch die Rekuperation - also das regenerative Bremsen - leisten, wird die Bremse nur wenig gebraucht", erklärt er. Zusammen mit Streusalz und Dreck führe das schnell zum Festsitzen von Bremsbelägen und damit zu erhöhtem Verschleiß.
Ein Frühjahrs-Check in der Fachwerkstatt prüft genau diese Dinge und vermeidet hohe Folgekosten.
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Michael Schneider, Obermeister der Kfz-Innung Sachsen West/Chemnitz
Prinzipiell würden sich die Antriebsarten in der Pflege wenig unterscheiden, sagt Michael Schneider. Die Beanspruchungen an Karosserie, Fahrwerk und Elektrik sind bei allen Autos gleich. Kleinere Unterschiede gibt es aber doch: So seien zum Beispiel die möglichen Schäden durch den Winter bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen geringer. Bei Verbrennern könne es hingegen gerade bei Wenigfahrern oder vielen Kurzstrecken zu Problemen mit Kondenswasser im Auto oder schwachen Batterien kommen, so Schneider.
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mit Video
Quelle: dpa
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