Erkältung bei Kindern: Was Eltern tun können

Wenn Kinder ständig krank sind:Erkältung bei Kindern: Das ist zu beachten

von Tim Förderer
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Winterzeit ist Erkältungszeit. Gerade Kinder trifft es oft und heftig. Was Eltern dann tun können, welche Hausmittel helfen und wann sie mit dem Kind lieber zum Arzt gehen sollten.

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Kinder erkälten sich besonders häufig. Über 200 verschiedene Virenarten können Atemwegserkrankungen auslösen. Gegen die sind sie zunächst wehrlos, weil ihr Körper den Kontakt erst trainieren muss.
Hinzu kommt: Kinder sind in Schule, Kita und Kindergarten Infektionswellen besonders stark ausgesetzt. Allein in den ersten beiden Lebensjahren erkranken sie durchschnittlich etwa 13- bis 20-mal an Atemwegsinfekten.

Die Übertragung passiert, wenn Kinder zusammen sind. Das heißt in der Schule, im Kindergarten, in der Krippe. Und das kann man nicht verhindern.

Dr. Peter Lauenstein, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin

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Kranke Kinder sind eine Herausforderung für Eltern

Anders als Erwachsene können Kinder in den ersten Lebensjahren oft nicht beschreiben, welche Symptome ihnen besonders zu schaffen machen. Die Eltern stehen vor der Entscheidung, wie sie die Beschwerden am besten lindern können. Worauf ist im Unterschied zu Erwachsenen zu achten? Welche Medikamente sind speziell für Kinder zu empfehlen? Und welche Komplikationen drohen, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird?

Wann man mit dem Kind zum Kinderarzt sollte

Kinderarzt Lauenstein rät dazu, mit fiebernden Kindern unter einem Jahr generell einen Arzt aufzusuchen. Das gelte auch bei Heiserkeit, Halsschmerzen und Husten, der länger als zwei Wochen anhält. In anderen Fällen solle man bei der Entscheidung auf das eigene Bauchgefühl vertrauen.

Bei älteren Kindern würde ich immer danach gehen: Wie geht es dem Kind? Wenn Symptome die Alarmglocken schrillen lassen, sollte man besser den Arzt draufschauen lassen.

Dr. Peter Lauenstein, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin

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Was Eltern tun können

Erkältete Kinder sollten viel Wasser oder Kräutertee trinken, damit der Schleim flüssiger wird und besser abfließt. Feuchte Raumluft unterstützt das. Ruhe und Schlaf fördern die Genesung zusätzlich. Da meist Viren die Auslöser sind, helfen Antibiotika nicht. Durch Bakterien kann aber eine sogenannte Superinfektion entstehen, mit Fieber über 39 Grad oder Symptomen die länger als eine Woche anhalten. Dann verschreiben Ärzte gegebenenfalls ein Antibiotikum.

Was bei Medikamenten zu beachten ist

Zur Symptomlinderung bei Kindern unter einem Jahr rät Lauenstein von Kombinationspräparaten ab. Zielführender sei es, separat zu behandeln: Schnupfen ab dem zweiten Lebensjahr zum Beispiel mit abschwellendem Nasenspray für Kinder. Im Alter von zwei bis sechs Jahren maximal dreimal täglich über sieben Tage. Sonst kann ein Gewöhnungseffekt mit Gefahr einer Schleimhautschädigung entstehen.

Im September 2024 diskutierten Experten auf dem Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) in Wien eine Studie, die Hinweise auf eine Verkürzung der Krankheitszeit von erkälteten Kindern durch hypertones salzhaltiges Nasenspray (2,6 Prozent) gegeben hat. Die Autoren berichteten von einer Krankheitszeitverkürzung um zwei Tage. Die Zahl der Teilnehmer an dieser Studie sei jedoch recht gering, sodass das Ergebnis noch nicht sicher bewertet werden könne, erklärt Kinderarzt Peter Lauenstein.

Isotonische Kochsalzlösung kann ebenfalls in die Nase getropft oder über einen Kaltvernebler inhaliert werden, um die Schleimhäute zu befeuchten und zu beruhigen. Vom Inhalieren mit heißem Dampf wird bei Kleinkindern wegen der Verbrühungsgefahr abgeraten. Kinderarzt Lauenstein mahnt zu besonderer Vorsicht.

Je jünger die Kinder sind, desto vorsichtiger muss man eigentlich mit jeglicher Behandlung sein.

Dr. Peter Lauenstein, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin

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Viele Eltern setzen bei Kindern mit Husten und Halsschmerzen auf Hausmittel wie warme Milch mit Honig. Die Stiftung Kindergesundheit warnte jedoch im April 2024 eindringlich davor, Babys im ersten Lebensjahr Honig zu geben. Der Grund: Honig könne mit Botulismus-Erregern verunreinigt sein. Das kann, wenn auch selten, lebensbedrohliche Folgen haben. Später nimmt dieses Risiko durch ein reiferes Immunsystem ab.

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Ätherische Öle mit Bedacht verwenden

Ätherische Öle, zum Beispiel mit Eucalyptus, gelten für Erwachsene oft als Hausmittel der Wahl. Bei Kindern unter zwei Jahren und Kindern mit Ekzemen oder Allergien ist jedoch große Vorsicht geboten. Man sollte sie gar nicht beziehungsweise nur in Rücksprache mit einem Arzt anwenden.

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Quelle: dpa

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