Nord- und Ostsee - Greenpeace: Chemikalien in Meeresschaum

    Nord- und Ostsee:Greenpeace warnt: Chemikalien in Meeresschaum

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    Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor hohen Konzentrationen der sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS in Meeresschaum. Sie finden sich an Nord- und Ostsee.

    Dr. Julios Kontchou, Ökotoxikologe von Greenpeace, entnimmt auf der norddeutschen Insel Sylt Proben von Meeresschaum, um sie auf PFAS (Per- und Polyfluoralkyl-Stoffe) - die so genannten Ewigkeitschemikalien - untersuchen zu lassen.
    In Meeresschaum hat Greenpeace "hohe Konzentrationen" von PFAS-Chemikalien gefunden.
    Quelle: obs

    Meeresschaum an den Stränden der deutschen Nord- und Ostseeküste ist laut Greenpeace stark mit schädlichen per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) belastet.
    Dabei handelt es sich um wasser- und fettabweisende Chemikalien, die für Sport- und Outdoorbekleidung, Teppichböden und Lebensmittelverpackungen wie Pizzakartons und Backpapier Verwendung finden, wie Greenpeace in Hamburg mitteilte. Greenpeace-Ökotoxikologe Julios Kontchou forderte ein Verbot von PFAS in Gebrauchsgegenständen.

    Keine Grenzwerte für PFAS-Chemikalien in Deutschland

    In neun Stichprobenmessungen seien im November und Januar "hohe Konzentrationen" der Chemikalien gefunden worden, teilte Greenpeace weiter mit. Anders als in Dänemark und den Niederlanden werde von den Behörden in Deutschland bisher aber nicht davor gewarnt. Es gebe hierzulande auch keine Grenzwerte für Badegewässer.
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    Greenpeace nahm die Proben nach eigenen Angaben auf Norderney, Sylt sowie in Sankt Peter-Ording an der Nordsee und Boltenhagen und Kühlungsborn an der Ostsee. In allen seien die im Nachbarland Dänemark geltenden Grenzwerte für Badegewässer von 40 Nanogramm pro Liter um das 290-fache bis 3.777-fache überschritten gewesen. Auch der ab dem kommenden Jahr in Deutschland geltende Grenzwert für die Gruppe der 20 am häufigsten vorkommenden PFAS im Trinkwassersei klar überschritten worden.

    PFAS steht für per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen. Sie sind wasser- und fettabweisend und sind beispielsweise in Regenjacken, Kosmetika oder im Kochgeschirr enthalten. Man nennt sie auch Ewigkeitschemikalien, da sie sich nur extrem langsam abbauen. Diese künstlich hergestellten Stoffe können Mensch und Umwelt erheblich schaden. In Deutschland und anderen Staaten der Europäischen Union wird aktuell über ein weitgehendes Verbot dieser Substanzen diskutiert.

    Potenzielle Gesundheitsgefahren durch extrem langlebige Chemikalien

    PFAS sind extrem langlebig und reichern sich in der Natur, in Wasser und in Lebensmitteln an. Viele sind laut Greenpeace gesundheits- und umweltschädlich. Einige seien zudem krebserregend, beeinflussten das Hormonsystem und schädigten die Fortpflanzung. Viele der Stoffe blieben lange im menschlichen Körper. PFAS bauen sich laut Greenpeace nicht ab und reichern sich in der Nahrungskette an. Einige PFAS sind in der EU schon verboten, Umwelt- und Verbraucherschützer fordern allerdings ein umfassendes Verbot.
    Greenpeace informierte, es stünden für fast alle Anwendungen PFAS-freie Alternativen zur Verfügung. Trotzdem wolle die Chemieindustrie an PFAS festhalten und lehne bisher alle Vorschläge zu einer Regulierung auf europäischer Ebene ab.
    "Wir fordern die Bundesregierung auf, Menschen und Umwelt vor ungerechtfertigte Interessen der Chemiebranche zu stellen", sagte der Greenpeace-Fachmann Kontchou und ergänzte.

    Der Einsatz von PFAS in Gebrauchsgegenständen ist ohne Wenn und Aber zu verbieten.

    Julios Kontchou, Greenpeace-Ökotoxikologe

    Die deutschen Behörden sollten dazu raten, betroffene Hautstellen mit klarem Wasser abzuspülen.
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