Nierensteine: Wie sie entstehen und behandelt werden

    Nierensteine:Wenn der Urin nicht richtig abfließen kann

    von Anja Braunwarth
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    Nierensteine sind eine häufige Erkrankung - und oft eine sehr schmerzhafte dazu. Etwa jeder Zehnte in Deutschland leidet mindestens einmal im Leben darunter. Meist sind Menschen im Alter von 30 bis 60 Jahren betroffen, vor allem Männer.
    Steine in den Harnwegen, medizinisch Urolithiasis, entstehen aus Kristallen, die aus den Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden und sich normalerweise darin auflösen. Treffen zu viele Kristalle auf zu wenig Urin, können sich Steine in der Niere oder im Harnleiter bilden, selten in der Blase.
    Nieren- und Harnleitersteine werden manchmal auch Harnsteine genannt. Sie bestehen am häufigsten aus Kalzium, seltener aus Harnsäure. Daneben gibt es eine Reihe weiterer möglicher Komponenten, zum Beispiel Oxalat.

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    Risikofaktoren für Nierensteine

    Als Risikofaktoren gelten unter anderem zu geringe Trinkmengen und Übergewicht. Auch manche Nahrungsmittel, die zum Beispiel die Ausscheidung von Kalzium oder Harnsäure steigern, fördern die Steinbildung. Und sie wird durch einige Krankheiten begünstigt, erklärt Ralf Thiel, Urologe an der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden.

    Es gibt sie manchmal als Begleiterkrankung bei chronischen Darmerkrankungen, bei Schilddrüsenerkrankungen oder Störungen des Kalziumhaushaltes.

    Dr. Ralf Thiel, Urologe

    Auch Patienten mit Fehlbildungen der Harnwege bekommen häufig Steine, so der Experte weiter. Die Steingröße variiert stark, manche wachsen auf über zehn Millimeter an.

    Einige Maßnahmen helfen dabei, die Harnsteinbildung zu verhindern.

    • Viel trinken: Experten empfehlen eine Trinkmenge von zwei bis zweieinhalb Litern pro Tag, am besten über den ganzen Tag verteilt. Dadurch ist der Urin nicht so konzentriert und es können sich kaum Steine bilden.
    • Gesund ernähren: Durch eine fleischarme Ernährung sinkt die Gefahr für die Entstehung von Harnsäuresteinen. Das Risiko von Kalziumoxalatsteinen lässt sich reduzieren, wenn man oxalsäurehaltige Lebensmittel, zum Beispiel Mangold, Spinat, Mandeln oder Nüsse, nur in Maßen zu sich nimmt. Außerdem sollte die Ernährung nicht zu viel Salz und Eiweiße beinhalten. Beides fördert die Steinbildung.
    • Ausreichend bewegen: Mit viel Bewegung lässt sich unter Umständen verhindern, dass sich kleinere Steine festsetzen und Beschwerden verursachen.
    • Übergewicht vermeiden: Auch wenn die genauen Zusammenhänge nicht geklärt sind, weiß man, dass übergewichtige Menschen deutlich häufiger unter Nierensteinen leiden als schlanke.

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    Schmerzhafte Koliken durch Harnsteine

    Harnsteine machen sich erst bemerkbar, wenn sie sich festsetzen und den Urinfluss blockieren. Meist geschieht das im Harnleiter auf ihrem Weg von der Niere in die Blase. Dann kommt es zu den klassischen Koliken mit teilweise extremen, krampfartigen Schmerzen, manchmal begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Im Harnleiter gibt es drei engere Stellen, an denen Steine oft nicht durchpassen, erklärt Thiel.

    Das ist direkt am Nierenabgang, in der Mitte und an der Einmündung zur Blase. Dort können sie sich festsetzen und Koliken auslösen.

    Dr. Ralf Thiel, Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden

    Bleiben Steine stecken, besteht die Gefahr, dass sich die Harnwege durch den Urinstau entzünden. Im schlimmsten Fall greift die Entzündung auf die Blutgefäße über und es kommt zu einer Blutvergiftung (Sepsis).
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    Nieren- und Harnleitersteine mit Ultraschall aufspüren

    Die meisten Steine in den Harnwegen lassen sich im Ultraschall gut erkennen. Im Zweifel bringt eine Computertomografie genaueren Aufschluss, etwa über Größe und Lage. Blut und Urin können Hinweise auf die Ursache geben, zum Beispiel durch erhöhte Kalzium- oder Harnsäurewerte. Im Blut lässt sich auch feststellen, ob bereits eine Entzündung vorliegt.

    Die Schmerzen bei einer akuten Kolik durch Harnsteine sind so stark, dass sie sich in der Regel nicht mit Tabletten lindern lassen. Die Patienten brauchen eine intravenöse Schmerzmittelgabe. Ist ein Stau des Urins erkennbar, wird meist rasch eine Harnleiterschiene eingelegt, um einer Entzündung vorzubeugen. Dadurch kann der Urin wieder abfließen, die Patienten sind quasi sofort beschwerdefrei.

    Positiver Nebeneffekt der Schiene: Durch sie erweitert sich der Harnleiter und es fällt leichter, den Stein anschließend zu entfernen. Je nach Befund bleibt die Schiene nach dem Eingriff noch für etwa zwei bis 14 Tage im Körper.

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    Wie sich Harnsteine entfernen lassen

    Kleine Steine bis etwa fünf Millimeter, die keine Beschwerden verursachen, gehen meist von selbst mit dem Urin ab. Größere Steine entfernt man heute in der Regel über eine Spiegelung des Harnleiters. Lassen sie sich nicht im Ganzen bergen, werden sie zunächst mit einem Laser zertrümmert.
    Die früher übliche Zertrümmerung mit Stoßwellen hat an Bedeutung verloren, denn sie befreit den Patienten nicht direkt von den Steinen.

    Der Stein ist erst mal nur zerstört und muss sich dann selber über den Urin ausscheiden, was wochenlang dauern kann.

    Dr. Ralf Thiel, Urologe

    Manchmal funktioniere das auch nicht ganz, so der Urologe weiter. Größere Steine ab etwa 1,5 Zentimetern in der Niere lassen sich nicht über den Harnleiter entfernen. Sie werden über einen kleinen Hautschnitt direkt in der Niere zertrümmert und herausgeholt.
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    Regelmäßige Nachkontrolle

    Nach der Entfernung der Steine wird mit Ultraschall kontrolliert, ob noch ein Harnstau vorliegt oder sich Engstellen gebildet haben. Außerdem sind weitere regelmäßige Ultraschallkontrollen sinnvoll, da bis zu 50 Prozent der Patienten innerhalb der nächsten zehn Jahre wieder Steine entwickeln. Je nach Größe können sie dann rechtzeitig behandelt werden, bevor sie Beschwerden verursachen.

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    Quelle: dpa

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