Smartphone-Sucht: Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können
FAQ
Handysucht bei Kindern:TikTok, Insta & Co. - Wie viel ist zu viel?
von Sven Rieken
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Wie viel Bildschirmzeit ist angemessen? Ab wann beginnt Abhängigkeit? Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Onlinesucht bei Kindern und Jugendlichen.
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Das Suchtpotenzial in der digitalen Welt ist hoch. Viele Kinder und Jugendliche geraten in einen Sog, den sie selbst nicht mehr steuern können. Eltern sind - wie eine Studie des Uniklinikums Eppendorf (UKE) in Zusammenarbeit mit der DAK zeigt - mit der Mediennutzung ihrer Kinder überfordert. Oft sorgen Gespräche über das Thema für Streit und Frust auf beiden Seiten. Dabei sind ein offener Austausch und gemeinsame Ziele wichtig, damit Regeln auch akzeptiert werden.
Welches sind Anzeichen für eine problematische Mediennutzung?
Erste Anzeichen für eine übermäßige Nutzung digitaler Angebote sind schlechtere schulische Leistungen, deutlich weniger soziale Kontakte oder so gut wie keine Freizeitaktivitäten mehr. Die für die Studie des UKE befragten Jugendlichen gaben an, sehr schnell gereizt zu sein, berichteten von regelmäßigen Wutanfällen, verändertem Essverhalten und Schlafstörungen.
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Wie können Eltern helfen?
Entscheidend ist die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. Ein offenes Gespräch über den Medienkonsum vermeidet im Zweifel Streit. Es ist für Eltern wichtig zu verstehen, was ihre Kinder im Netzwerk hält.
Der erste Reflex bei Eltern ist oft, Verbote und Strafen einzuführen. Das aber erzeugt Widerstand. Besser ist es, empathisch vorzugehen und Interesse an den genutzten Inhalten zu zeigen. Das erzeugt eine vertrauensvolle Basis. Wichtig dafür ist aber auch, dass Eltern ihren eigenen Medienkonsum kennen und damit offen umgehen. Die Vorbildfunktion spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle.
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Wie lässt sich die Mediennutzung einvernehmlich reduzieren?
Komplettverbote oder gekoppelte Verbote ("Wenn das nicht besser wird, nehmen wir das Handy ganz weg!") schaden und werden von den Jugendlichen meist nicht akzeptiert - auch, weil Eltern solche Androhungen am Ende nicht konsequent umsetzen.
Die Psychologen des UKE empfehlen, den Medienkonsum schrittweise zu reduzieren. Einfache Regeln - keine Handynutzung während der Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen - sind wirkungsvoll, wenn sich alle Familienmitglieder daran halten.
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Offline-Alternativen wie Sport, kreative Aktivitäten oder gemeinsame Unternehmungen helfen, eine gesunde Balance zwischen Online- und Offline-Welt zu finden - im Idealfall mit klaren, zeitlichen Absprachen. Technische Maßnahmen wie Zeitlimits und Filterfunktionen können helfen, den Überblick zu behalten, sind aber niemals eine alleinige Lösung.
Wo gibt es Hilfe?
Für betroffene Familien gibt es Unterstützung: Schulen bieten häufig Beratungsangebote an, ebenso wie Familienberatungsstellen. Kinder- und Jugendärzte können eine erste Einschätzung geben und gegebenenfalls an Fachstellen weiterleiten. Spezialisierte Therapieprogramme wie "Res@t" am UKE helfen, problematische Mediennutzung zu reduzieren.
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Wie groß ist der Einfluss der Eltern?
Eltern sind die wichtigsten Vorbilder für Kinder. Der eigene Umgang mit digitalen Medien kann auch Kinder vor einer Abhängigkeit schützen. Verbindliche Zeiten, in denen alle offline gehen, wie zum Beispiel ein handyfreier Esstisch oder bewusste Pausen von digitalen Geräten, funktionieren ohne Verbote und Mahnungen. Wenn Eltern diesen "gesunden" Umgang mit Medien vorleben, können Kinder das ebenfalls leichter umsetzen - auch gegen den Druck aus dem Freundeskreis.
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Was kann man für eine gesunde Mediennutzung tun?
Wichtig ist es, vor allem nicht-digitale Hobbys zu stärken wie Sport im Verein. Jugendliche sollten lernen, soziale Medien und ihre Mechanismen zu hinterfragen. Wenn Eltern sich für den Konsum der Kids interessieren und ihnen helfen, Fake News und manipulative Inhalte zu erkennen, ist der Reiz der Online-Welt nicht mehr so groß wie vorher. Dadurch entsteht oft eine ausgewogene Balance zwischen Online- und Offline-Welt. Je früher diese Aufklärung beginnt, sowohl im Elternhaus als auch in Kita oder Schule, desto weniger Abhängigkeiten entstehen.
Jugendliche zwischen zehn und 17 Jahren verbringen fast vier Stunden täglich mit Gaming und Social Media. Die neue DAK-Studie sieht dringenden Handlungsbedarf.
von Sven Rieken
mit Video
Quelle: dpa
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