Hund an der Leine: Wo gilt die Leinenpflicht in Deutschland?

    Wo Hunde an die Leine müssen:Wann und wo die Leinenpflicht für Hunde gilt

    von Cornelia Petereit
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    Wann ein Hund an die Leine muss, ist in Deutschland Ländersache und nicht einheitlich festgelegt. Auch zur Brutzeit von Wildtieren und Vögeln ab März gibt es einige Regelungen.

    Ein Hund läuft im Wald an einer Leine neben seinem Besitzer her.
    Ob der Hund an der Leine gehalten werden muss, ist regional unterschiedlich geregelt. Wo die Leinenpflicht in Deutschland gilt und was in Sachen Hundeleine wichtig ist.
    Quelle: dpa

    Was ein Hund in Niedersachsen darf, kann in Schleswig-Holstein schon verboten sein. Pressereferentin Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund kennt die Gesetzeslage.
    Zur Schonzeit für Wildtiere müssen Hunde in Wäldern, auf Wiesen und an dazugehörigen Gewässern oftmals an die Leine. Das gilt in vielen Bundesländern besonders für die sogenannte Brut- und Setzzeit, in denen Wildvögel brüten und Waldtiere, darunter Füchse, Wildschweine oder Rehe, Nachwuchs bekommen.

    Der Zeitraum vom 15. März bis zum 15. Juli wird allgemein als Brut- und Setzzeit gesehen, in der besondere Rücksicht auf Wildtiere zu nehmen ist.

    Nadia Wattad, Pressereferentin vom Deutschen Tierschutzbund

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    In einzelnen Ländern gilt die Leinenpflicht schon ab dem 1. März. Dabei muss der angeleinte Hund auf den Wegen bleiben. Außerhalb der Brut- und Setzzeit heben einige Länder die Pflicht wieder auf.
    Von Dezember bis Januar empfehle der Tierschutz ebenfalls, die Hunde an die Leine zu nehmen, da Wildtiere in dieser Zeit nicht gestört werden sollten, um lebenswichtige Ressourcen schonen zu können.
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    Bei Verstoß gegen Leinenpflicht drohen Bußgelder

    Regionale Besonderheiten werden unter anderem in den Verordnungen für Hundehalter, Polizeiverordnungen der Innenministerien, Landeshundegesetzen oder im Rahmen der Gefahrenabwehr festgeschrieben. Bei Verstößen drohen Bußgelder bis zu 50.000 Euro.

    Der Ordnungsbeamte kann bei einem Erstverstoß eine Verwarnung aussprechen oder direkt ein Bußgeld ansetzen.

    Nadia Wattad, Pressereferentin vom Deutschen Tierschutzbund

    Üblicherweise liegen die Bußgelder zwischen 30 und 150 Euro, das richtet sich nach der regionalen Regelung. Verstößt der Halter wiederholt gegen gesetzliche Vorgaben oder gefährdet das Hundeverhalten andere Menschen und Tiere, können Strafen im fünfstelligen Bereich fällig werden. Einige Bundesländer sehen im Wald sogar eine Abschusserlaubnis durch Jäger oder Jagd-Pächter vor.

    In den meisten Bundesländern ist der Abschuss von Haustieren durch Jäger unter bestimmten Umständen erlaubt. Auf eine Katze darf geschossen werden, wenn sie sich zwischen 350 und 500 Metern vom nächsten bewohnten Gebäude entfernt aufhält, in einigen Ländern gilt die Abschussgrenze bereits ab 200 Metern.

    Die Abschussregel gilt auch für Hunde, die ohne Halter oder wildernd angetroffen werden. Unbeaufsichtigte Hunde, die Wildtieren nachstellen, sie reißen oder zu Tode hetzen, gelten als wildernd.

    Grundlage für die Jagdgesetze der Länder ist das Bundesjagdgesetz (§ 23 BJagdG), das den Schutz von jagdbaren Wildtieren (Wild) vor negativen Einflüssen, dazu zählen auch Hunde oder Katzen ohne Aufsicht, sichert. Ausnahmeregelungen gibt es etwa in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Im Saarland ist der Abschuss von Haustieren seit 2014 grundsätzlich verboten.

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    Allgemeine Anleinpflicht

    Eine generelle Pflicht, Hunde dauerhaft anzuleinen, gibt es nicht. Sie würde gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, so Pressereferentin Wattad. Hunde bräuchten auch die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit ohne Leine. Allerdings müssen Halter dafür sorgen, dass der Hund auf das Rückrufsignal gehorcht. "Sobald Probleme im Miteinander auftauchen, muss ich außerdem ein Hundetraining absolvieren, das idealerweise auf positiver Verstärkung beruht", sagt Wattad.

    Wenn der Hund nicht zweifelsfrei abrufbar ist, braucht er zumindest eine Schleppleine.

    Nadia Wattad, Pressereferentin vom Deutschen Tierschutzbund

    Schleppleinen schaffen mehr Bewegungsfreiraum. Das sind spezielle Hundeleinen ab fünf Metern Länge, die am Brustgeschirr befestigt werden können.
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    Wann die Kurzleine Pflicht ist

    Hunde sind im öffentlichen Raum in der Regel an einer Kurzleine bis zu zwei Meter zu führen. Dazu zählen Bereiche, in denen sich viele Menschen aufhalten, wie Fußgängerzonen, Parks, Grünanlagen oder öffentliche Verkehrsmittel sowie deren Haltestellen und Bahnhöfe.
    In der Nähe von Spiel- und Sportplätzen, Kindertageseinrichtungen oder Schulen ist die Kurzleine meist Pflicht - in welchem Radius dies gilt, ist allerdings Ländersache und nicht einheitlich. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein bundeseinheitliches Regelwerk.
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    Freilaufzonen für Hunde sind von Kommunen ausgewiesene, meist umzäunte Gelände, in denen sich Hunde ohne Leine austoben dürfen. Die kommunalen Anlagen sind kostenlos. Daneben gibt es private Hundeauslaufzonen, die zum Teil gebührenpflichtig sind.
    Einschränkungen in Freilaufzonen gibt es für sogenannte Listenhunde. Für diese gelten lokal unterschiedliche Einschränkungen wie Leinenzwang, Maulkorbpflicht, Genehmigungspflicht aber auch Wesenstests und Unfruchtbarmachung.

    Mit Listenhunden sind Tiere gemeint, die rassebedingt als gefährlich angesehen werden oder bei denen Gefährlichkeit vermutet wird. Das Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz enthält eine Rasseliste, in der Pitbull-Terrier, American-Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier und Bullterrier genannt sind sowie Kreuzungen mit diesen Rassen. Hunde dieser Rassen dürfen nicht nach Deutschland eingeführt werden.

    Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich"

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    Quelle: dpa

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