Krankenkasse: Tipps zur Krankenkassenwahl und Absicherung
Gut versichert:Wie Sie die richtige Krankenkasse finden
von Susanne Pohlmann
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Es gibt fast 100 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland. Doch worin unterscheiden sie sich und wie findet man die passende Versicherung? Das können Sie bei der Wahl beachten.
Auf welche Punkte Sie bei der Wahl der Krankenkasse achten können.09.09.2024 | 3:33 min
In Deutschland gilt die Pflicht zur Krankenversicherung. Die wenigsten sind privat versichert. Rund neunzig Prozent der Bevölkerung sind in einer gesetzlichen Krankenkasse (GKV). Die Qual der Wahl ist recht groß, da es derzeit knapp hundert Krankenkassen gibt, die man frei wählen und - natürlich auch bei Bedarf - wechseln kann.
Um die beste gesetzliche Krankenkasse für sich zu finden, sollte unter anderem auf den Preis geschaut werden. Grundsätzlich zahlen die Versicherten monatlich einen festen Prozentsatz vom Bruttoeinkommen. Das sind derzeit 14,6 Prozent. Dazu kommt ein Zusatzbeitrag, den die Kassen selbst festlegen können. Momentan sind es zwischen 0,9 und 2,2 Prozent, das heißt zwischen 27 und 66 Euro im Monat. Eine Liste der gesetzlichen Krankenkassen mit dem aktuellen Zusatzbeitrag finden Sie hier.
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Bei der Krankenkassenwahl auf Zusatzleistungen achten
Grundsätzlich erhalten Sie bei jeder der gesetzlichen Kassen alle Leistungen und Maßnahmen, die Ihre medizinische Versorgung sichern. 95 Prozent dieser Leistungen sind bei allen Kassen gleich. Umso wichtiger ist es, sich mit den Extras zu befassen, durch welche sich die Krankenkassen unterscheiden: die Zusatzleistungen.
Krankenkassen geben Zuschüsse zu bestimmten Behandlungen und Kursen oder übernehmen sie sogar ganz. Hierzu zählen beispielsweise: Yoga, professionelle Zahnreinigung, Rückenschule künstliche Befruchtung, Reiseimpfungen, Osteopathie oder eine 24-Stunden-Hotline für medizinische Fragen. Je nachdem, was Ihnen wichtig ist, sollten Sie Ihre Krankenkasse wählen.
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von Karen Grass
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Achten Sie bei der Suche auf folgende drei Kriterien:
Kosten
Zusatzleistungen
Service
Vielleicht stellen Sie bei der Recherche auch fest, dass die derzeitige Krankenkasse bereits einiges bietet, das sie noch gar nicht kennen.
Der Preis sagt nichts über Zusatzleistungen und den Service aus
Zusatzleistungen sind bares Geld wert. Daher lohnt es sich, nicht nur die Höhe des Zusatzbeitrags zu vergleichen, so Alisa Kosenow von der Stiftung Warentest: "Es gibt teure Krankenkassen, die wenig Extra-Angebote bieten und vielleicht auch beim Service nicht besonders gut sind. Und dann gibt es günstige Krankenkassen, die eben trotzdem auch sehr viele Extra-Leistungen anbieten und auch einen guten Service."
Beim Kriterium Service geht es darum, wie gut man die Kasse erreichen kann und ob man auf Fragen eine schnelle verständliche Antwort bekommt? Hier gibt es unterschiedliche Kundenwünsche. Während der eine Wert auf den Besuch in einer Filiale legt, möchte der andere möglichst wenig Kontakt und alles Online erledigen.
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Keine Angst vor dem Wechsel der Krankenkasse
Manch einer mag eine gewisse Loyalität seiner langjährigen Krankenkasse gegenüber spüren oder auch die Befürchtung hegen, man würde als "Neuling" nicht so gut behandelt wie ein Stammkunde.
Alisa Kosenow von der Stiftung Warentest beruhigt: "Wenn jemand gesetzlich versichert ist und zu einer anderen Krankenkasse wechseln möchte, muss die neue Krankenkasse denjenigen auch aufnehmen. Sie können ganz sicher sein, dass Sie, egal wie alt Sie sind, ob Sie Vorerkrankungen haben oder Mann oder Frau sind, zu jeder Krankenkasse wechseln können. Sie muss Sie aufnehmen."
Der Wechsel selbst ist einfach. Die meisten Kassen bieten einen Aufnahmeantrag online an. Dabei übernimmt sie auch gleich die Abmeldung bei der alten Kasse. Sie müssen aber Ihren Arbeitgeber über die neue Krankenkasse informieren, sobald Ihr Antrag bestätigt wurde.
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Kündigungsfristen einhalten
Ein möglicher Grund für eine Kündigung kann sein, dass der Service der Krankenkasse nachgelassen hat oder eine andere Kasse nun etwas anbietet, das die derzeitige nicht hat.
Kündigen darf dann jeder, der mindestens zwölf Monate bei einer Kasse war. Ausnahme: Die Krankenkasse erhöht ihren Zusatzbeitrag. Dann haben Sie ein Sonderkündigungsrecht bis zum Ende des Monats, in dem der neue Zusatzbeitrag gilt.
Weitere Argumente, um ohne Frist zu kündigen beziehungsweise zu wechseln, sind sogenannte Statuswechsel: Zum Beispiel, wenn die studentische Pflichtversicherung, ein Arbeitsverhältnis oder der Bezug von Arbeitslosengeld endet. Das gleiche gilt, wenn ein Arbeitnehmer die Versicherungspflichtgrenze überschreitet und sich freiwillig versichern muss. Auch Familienversicherte, die durch einen Job versicherungspflichtig werden, können sich sofort eine neue Kasse suchen.
Susanne Pohlmann ist Redakteurin des ZDF-Magazins "WISO".
Quelle: ZDF
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