Personalausweis und Reisepass: Passfoto muss bald digital sein
Personalausweis und Reisepass:Passfotos müssen künftig digital sein
von Thilo Hopert
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Wer einen neuen Personalausweis oder Reisepass beantragt, braucht künftig keine ausgedruckten Passbilder mehr. Was ändert sich sonst noch? Das müssen Antragsteller nun wissen.
Bei der Beantragung eines neuen Passes ist ab dem 1. Mai ein digitales Passbild nötig. Das soll mehr Sicherheit vor digitalen Fälschungen bieten.22.04.2025 | 1:30 min
Wer bisher zum Fotografen oder in die Fotobox ging und Passfotos ausdrucken lies, stellte häufig beim Amt fest: Die Bilder entsprechen nicht den biometrischen Anforderungen. Künftig jedoch gilt: "Das Passfoto wird direkt in der Software analysiert. Wenn man zum Amt geht, ist es hundertprozentig sicher, dass das Foto akzeptiert wird", sagt Henning Arndt, Bundesinnungsmeister beim Centralverband deutscher Berufsfotografen. Doch wo können die analogen Passfotos erstellt werden und wie gelangen die Fotodateien zum Amt?
Analoge Passfotos wurden abgeschafft, um Fälschungen und Manipulation zu erschweren, sowie den Antragsprozess zu vereinfachen. Mit analogen Passbildern war es beispielsweise in der Vergangenheit durch sogenanntes "Morphing" möglich, Bilder von mehreren Personen zusammenzuführen. So konnten theoretisch mehrere Personen mit einem Pass oder Personalausweis reisen. Zusätzlich soll die Beantragung von Personalausweisen künftig so unkompliziert wie möglich gestaltet werden, heißt es vom Innenministerium.
Option 1: Biometrisches Passfoto in der Behörde aufnehmen
Neue Passbilder können beispielsweise in einem Fotoautomaten in der Behörde aufgenommen werden. Dort erstellte biometrische Bilder stehen den Mitarbeitenden dann direkt zur Verfügung. Das Foto in der Behörde kostet in der Regel sechs Euro - zumindest dann, wenn die Behörde sogenannte PointID-Systeme der Bundesdruckerei einsetzt, informiert das Innenministerium auf seiner Website.
Entscheidet sich eine Kommune für ein anderes System, können andere Kosten anfallen. "Hier sollte man sich auf der Website seiner zuständigen Behörde erkundigen, ob man die Bilder dort machen lassen kann und was diese kosten", sagt Julia Gerhards, Referentin für Verbraucherrecht und Datenschutz bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
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Option 2: Biometrisches Passfoto im Fotostudio aufnehmen
Die zweite Variante ist ein Fotostudio. Das angefertigte Passbild wird von dort in eine gesicherte Cloud hochgeladen. "Der Kunde bekommt einen QR-Code mit, so kann das Amt auf das Foto zugreifen", sagt Henning Arndt vom Centralverband deutscher Berufsfotografen. Datenschutzrechtliche Bedenken gibt es laut Verbraucherexpertin Julia Gerhards nicht, da lediglich das Bild und keine weiteren Daten in der Cloud gespeichert werden. Wichtig zu beachten:
Die Bilder können nur noch Fotografen machen, die an die sichere Cloud angeschlossen sind, und die Bilder an die Behörden übertragen können.
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Henning Arndt, Bundesinnungsmeister beim Centralverband deutscher Berufsfotografen
Wenn man ins Fotostudio möchte, solle man vorher klären, ob entsprechende Dienste angeboten werden, rät Julia Gerhards von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Kosten für Passbilder liegen laut Fotograf Henning Arndt im Fotostudio bei circa 20 Euro.
Fingerabdrücke und andere biometrische Daten digital zu speichern, ist eine heikle Angelegenheit. Dennoch darf das beim Personalausweis verpflichtend sein, entschied der EuGH.
von Lara Leidig
mit Video
Das kostet der Personalausweis
Zu den Kosten für das Passfoto kommen noch die Kosten für das Ausstellen des "Persos". Diese betragen für Personen ab 24 Jahren 37 Euro (Gültigkeit: zehn Jahre). Für Personen unter 24 Jahren beträgt die Gebühr 22,80 Euro (Gültigkeit: sechs Jahre), ein vorläufiger Personalausweis mit einer Gültigkeit von höchstens drei Monaten kostet zehn Euro.
Wer den Personalausweis bei einem beliebigen Bürgeramt außerhalb des Hauptwohnsitzes beantragt, muss zusätzlich 13 Euro zahlen. Deutsche mit Wohnsitz im Ausland, die den Ausweis bei einem beliebigen Bürgeramt beantragen, müssen zusätzlich 30 Euro zahlen, die Antragstellung bei einer konsularischen oder diplomatischen Vertretung kostet zusätzlich 41 Euro.
Ebenfalls neu: Ausweisdokument per Post nach Hause schicken lassen
Neu ist auch, dass die Behörde den Personalausweis an die Meldeadresse schicken kann. Die Sendung muss dann an der Haustür persönlich übergeben werden, dabei wird auch die Identität geprüft. Dieser Service kostet 15 Euro und soll ab Mai 2025 verfügbar sein.
In vielen Ländern Europas reicht der deutsche Personalausweis zur Einreise. Dazu gehören die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie die vier Nicht-EU-Länder Island, Norwegen, Schweiz und Liechtenstein, die dem Schengen-Raum angehören. Weitere Länder, die das Dokument bei Einreise akzeptieren: Türkei, Albanien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Nordmazedonien, Monaco, San Marino, Andorra, Georgien und Montenegro (beide mit Einschränkungen). Informieren Sie sich vor der Reise unbedingt über die gültigen Einreisebestimmungen. Diese finden Sie in der Länderübersicht des Auswärtigen Amtes.
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