Tokio ist nach 1964 zum zweiten Mal Ausrichter von Olympia. Wegen der Corona-Pandemie verschoben, sind es dennoch die Olympischen Spiele 2020.
Verwirrender Name
Mitbewerber der Olympischen Spiele 2020 waren Istanbul und Madrid, am 7. September 2013 fiel die Wahl der IOC-Mitglieder in Buenos Aires auf Tokio. Nachdem die Spiele 2020 auf Grund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden mussten, sollen sie nun vom 23. Juli bis zum 8. August 2021 ausgetragen werden. Gewöhnungsbedürftig ist der Name der Spiele: „Tokio 2020“ ist geblieben, obwohl sich das Jahr der Austragung geändert hat.
100 Tage vor den Olympischen Spielen in Tokio ist die Skepsis der Japaner hinsichtlich einer Durchführung gestiegen - nicht zuletzt wegen steigender Coronazahlen im Land.
Es werden 339 Wettkämpfe in 33 Sportarten stattfinden. Wie bei den Olympischen Winterspielen 2018 dürfen russische Athleten auch in Tokio wegen des Dopingskandals in ihrem Land nur mit einer extra Zulassung als neutrale Athleten antreten.
Neue Sportarten - mehr Frauen
Neue Sportarten im olympischen Programm sind in Tokio:
- Basketball 3x3, eine Variante, bei der zwei Dreier-Teams auf einen Korb werfen,
- Karate,
- Skateboard,
- Sportklettern
- und Surfen (Wellenreiten).
Der Trendsport ist also im Aufwind, das IOC bemüht sich sichtlich um ein junges Publikum.
Nach einer Pause von zwölf Jahren wieder dabei sind Baseball (Männer) und Softball (Frauen). Außerdem mussten in einigen Sportarten Männer-Disziplinen für Frauen- oder Mixed-Wettbewerbe Platz machen. So kann das IOC sich rühmen, dass die Spiele von Tokio so weiblich werden wie nie. 156 der 339 Medaillensätze (46 Prozent) gehen an Sportlerinnen.
Qualifikation
Meldeschluss für die Sommerspiele von Tokio ist der 5. Juli 2021, 12 Uhr. Bis dahin müssen viele Athleten noch die jeweiligen Olympia-Normen erfüllen oder sich bei Turnieren qualifizieren. Besonders knapp wird das für die deutschen Basketball-Männer, die am ersten Juli-Wochenende noch ein Qualifikationsturnier in Split spielen.
Eine Tokio-Fahrkarte buchen konnten im Bereich der Mannschaftssportarten zuletzt die deutschen Handball-Männer. Ihre Tickets schon länger sicher haben die Fußballer und beiden Hockey-Teams. Chancen haben noch drei bis vier Duos im Beachvolleyball und die Frauen im 3x3-Basketball.
In Rio war Deutschland 2016 mit sieben Teams vertreten, sechs von ihnen gewannen Medaillen: Die Fußballfrauen holten Gold, die Männer Silber. Die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst feierten einen Sieg, und die beiden Hockey-Mannschaften holten ebenso wie die Handballer Bronze. Nur die Beachvolleyballer gingen leer aus. "Da waren wir sehr erfolgreich“, sagt Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Die deutschen Fußball-Frauen etwa haben es als Titelverteidiger nicht ins Feld der Tokio-Starter geschafft.
Goldhoffnungen in der Leichtathletik
In der olympischen Kernsportart Leichtathletik liegen die Gold-Hoffnungen vor allem auf Weitspringerin Malaika Mihambo und Speerwerfer Johannes Vetter. Mihambo überzeugte 2019 mit Sprüngen in Serie über die Sieben-Meter-Marke und mit dem Gewinn des WM-Titels.
Vetter gelang im Herbst 2020 nach einer Saison mit unwirtlichen Corona-Bedingungen der zweitbeste Wurf, den je ein Athlet mit dem aktuellen Speer-Modell zustande gebracht hat: Er katapultierte sein Sportgerät auf 97,76 Meter. Nur der tschechische Weltrekordhalter Jan Zelezny hat mit 98,48 Metern weltweit je weiter geworfen.
Vetter kann sich nun aussuchen, ob er zuerst die magische 100-Meter-Marke übertrifft oder seinen Landsmann Thomas Röhler als Olympiasieger ablöst – beides wird ihm zugetraut, ja fast schon von ihm erwartet.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann zur Problematik des Impfens von Olympia-Teilnehmern im Gespräch mit ZDF-Moderator Norbert König.
Medaillenchancen im Teamsport
Im Mannschaftssport ruhen die deutschen Hoffnungen auf den beiden Hockey-Mannschaften, die zuletzt bei Olympia immer für eine Medaille gut waren. Die Frauen gewannen 2004 in Athen Gold – in Rio 2016 gab es Bronze. Die Männer siegten 2008 und 2012, 2004 und 2016 wurden sie Dritter. Gute Chancen haben auch die Fußballer, die zuletzt 2016 in Rio Silber gewannen.
Beachvolleyballerin Laura Ludwig wird als Titelverteidigerin wohl mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch dabei sein. Und auch den Handball-Männern werden trotz des frühen Ausscheidens bei der WM Anfang des Jahres in Tokio durchaus noch Medaillenchancen eingeräumt.
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