2003 hat Roman Abramowitsch den FC Chelsea übernommen, nun geht die Ära zu Ende. Der Oligarch will seinen Klub verkaufen.
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch wird den englischen Fußball-Topklub FC Chelsea verkaufen. Mit dem Erlös beabsichtigt er, die Opfer des russischen Krieges in der Ukraine zu unterstützen. Dies hat Abramowitsch am Mittwochabend in einer offiziellen Mitteilung des Champions-League-Siegers mitgeteilt.
Abramowitsch: Stiftung für Kriegsopfer und Wiederaufbau
Der Verkauf des Klubs werde nicht kurzfristig, sondern "in einem geordneten Prozess" geschehen. "Ich werde keine Rückzahlung von Krediten verlangen", fügte Abramowitsch an: "Zudem habe ich mein Team beauftragt, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, in die der gesamte Reinerlös aus dem Verkauf fließen wird. Die Stiftung kommt allen Opfern des Krieges in der Ukraine zugute."
Dies beinhalte Zuwendungen für die "dringenden und sofortigen Bedürfnisse der Opfer" ebenso wie die Unterstützung des langfristigen Wiederaufbaus.
Schweizer Milliardär als Käufer?
Als Käufer des Klubs hat sich der Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss in Stellung gebracht. Er müsse "die Rahmenbedingungen genau prüfen", sagte der 86-Jährige im Interview mit dem "Blick".
Wyss habe am Dienstag mit drei weiteren Personen ein Angebot erhalten. Abramowitsch wolle Chelsea "schnell loswerden". Abramowitsch fordere aber "derzeit viel zu viel".
Abramowitsch drohten Sanktionen
Nach dem Überfall Russlands auf das Nachbarland Ukraine war auch Klubbesitzer Abramowitsch in den Blickpunkt geraten. Er galt als einer von zahlreichen Oligarchen und Firmen, denen in Großbritannien Sanktionen drohen.
Abramowitsch kündigte daraufhin zunächst an, die Führung des Vereins an Treuhänder abgeben zu wollen. Beim FC Chelsea stehen der deutsche Teammanager Thomas Tuchel sowie die Nationalspieler Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger unter Vertrag.
Chelsea gewinnt zwei Mal die Champions League
Seit der Übernahme durch Abramowitsch vor 19 Jahren hat der einst wenig erfolgreiche Verein jeweils fünf Mal die englische Meisterschaft und den FA Cup, drei Mal den Ligapokal sowie je zwei Mal die Champions League und die Europa League gewonnen. Vor kurzem triumphierten die Blues erstmals auch bei der Klub-Weltmeisterschaft.
Abramowitschs Name war immer mit dem Kreml in Verbindung gebracht worden. Laut dem britischen Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei, geht aus einem Dokument des Innenministeriums hervor, dass der Oligarch wegen seiner Verbindungen zu Putin und Korruptionsvorwürfen ins Visier der Behörden geriet.