Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm: Ein Rotweißrotes Skifest
Tolle Stimmung bei Ski-WM:Rotweißrotes Skifest mit fairen Fans
von Elisabeth Schlammerl
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Schon vor den letzten Medaillen-Entscheidungen in Saalbach-Hinterglemm steht fest, dass von der Ski-WM alle profitierten – auch die Touristen.
Fans feiern bei der alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm.
Quelle: AP
Wenn es ums Skifahren geht, denkt Österreich groß. Selbst im Kleinen. Saalbach-Hinterglemm hat rund 3.000 Einwohner und fast sechsmal so viele Betten für Touristen, aber seit eineinhalb Wochen ist die Gemeinde im Salzburger Land der Mittelpunkt der Ski-Welt.
Skiverrücktes Land der Berge
Alles wirkt ein bisschen überdimensioniert, was in dem kleinen Ortsteil Hinterglemm für die alpine Ski-WM temporär errichtet wurde. Die 24 Meter hohe Tribüne, das VIP-Zelt, das "House of Snow" - in der Eventlocation werden abends die Medaillengewinner aller Nationen gefeiert werden, aber natürlich vor allem die österreichischen.
Aber das scheint hier alles niemanden zu stören. Das Land der Berge ist eben skiverrückt. Bei Niederlagen wird ebenso herrlich mit den Ski-Helden gelitten, wie sie im Erfolgsfall in den Himmel gehoben werden.
Das sehr ambitionierte Ziel von mindestens 15.000 Zuschauern bei jedem WM-Wettbewerb wurde zwar knapp verpasst, aber der anvisierte Zuschauerschnitt wir wohl doch erreicht werden. Und die Stimmung, die regelmäßig am Fuße des Zwölferkogel herrscht, ist beachtlich.
Faires Publikum
"Eine Benchmark", sagte der Generalsekretär des Österreichischen Skiverbandes, Christian Schwerer, habe man setzen wollen. Und schon ein paar Tage vor Ende der WM steht fest, dass das gelungen ist. Auch weil nicht nur die Österreicher angefeuert wurden.
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Lob vom Rivalen
Zugegeben, das Gönnen mag nach den vier Medaillen - darunter eine goldene - in der ersten Woche leichter fallen. Als in der Teamkombination der Männer die Schweizer Duos dominierten - alle drei Medaillen abräumten - wurden die Athleten des traditionell ärgsten Ski-Rivalen trotzdem gefeiert.
Wenn man von Österreichern hier bei ihrer Heim-WM Gratulationen bekommt, ist das schön. Das schätze ich sehr.
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Franjo von Allmen, Schweizer Weltmeister in Abfahrt und Teamkombination.
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Bayern-Sportdirektor Freund begeistert
Auch der aus der Region stammende Sportdirektor des deutschen Fußball-Rekordmeisters, Christoph Freund, der am Abfahrts-Wochenende vorbeischaute, war von der Fairness seiner Landsleute beeindruckt. "Beim Skirennen gibt es nicht die Verfeindung der Nationen, jeder wird gefeiert, das ist ein tolles Event", sagte er.
Diese WM ist Werbung für den Skisport - und für Saalbach-Hinterglemm. Wobei der Ort das gar nicht nötig hätte. Im Februar sind die Betten zu 95 Prozent ausgebucht. Einige Hoteliers hatten allerdings befürchtet, dass die Stammgäste wegen möglicher gesperrter Pisten und Liftanlagen ausbleiben und eine neue Urlaubs-Destination entdecken könnten.
Ski-Tourismus läuft wie gewohnt
Tatsächlich aber laufen WM und Ski-Tourismus prima parallel, viele Stammgäste ließen sich auch gar nicht abschrecken. Bis auf die beiden WM-Strecken am Zwölferkogel und ein paar kurzen Trainingshängen ist alles für Skifahrer geöffnet - und bei 270 Pistenkilometern fällt das kaum ins Gewicht.
Wer Glück hat, erlebt im Ski-Urlaub sogar eine Gondelfahrt hinauf auf den Zwölferkogel mit einer der großen Skistars wie Lindsey Vonn, Mikaela Shiffrin oder Marco Odermatt. Anders als Fußballer, die bei Großereignissen nicht nur abgeschottet wohnen, sondern auch von der Öffentlichkeit ferngehalten werden, mischen sich Skirennläufer schon ab und zu unters Volk.
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Party mit Sperrstunde
Manchmal zwangsläufig, weil das Mannschaftsquartier mitten in der Fanmeile liegt, wo nach den Rennen Party herrscht, aber nur ein paar Stunden, dann war Sperrstunde und es kehrte wieder Ruhe ein. Die Schweizer wohnen im Hotel genau gegenüber einer der Musik-Bühnen.
Aber nicht der Lärm machte von Allmen zu schaffen, sondern dass die Fans von der Straße aus im Fitness-Raum auf dem Ergometer beobachten konnten. "Da fühlt man sich ein bisschen wie im Zoo", hatte er nach den ersten Tagen geklagt - und von seinem Teamkollegen, Super-G-Weltmeister Marco Odermatt, den Tipp bekommen, einfach die Vorhänge zuzuziehen.
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