Seit 1904 ist Boxen olympisch, doch schon bald könnte diese Ära der traditionsreichen Sportart enden. Das hat das ZDF erfahren.
Das Boxen steht vor seinem endgültigen Olympia-Aus. Grund: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich deutlich gegen den amtierenden Präsidenten des Weltverbands IBA, Umar Kremlew aus Russland, gestellt.
IOC mit "großen Sorgen"
Nach ZDF-Informationen hat Paquerette Girard-Zappelli, die Ethik- und Compliance-Chefin im IOC, einen Brief an alle Nationalverbände im Boxsport geschrieben, in dem "große Sorgen" um die Zukunft der Sportart zum Ausdruck kommen.
In dem Brief heißt es unter anderen: "Die IOC-Anerkennung des Box-Weltverbandes bleibt ausgesetzt, und Boxen ist derzeit nicht im Sportprogramm der Olympischen Spiele Los Angeles 2028 enthalten, wobei Bedenken in den Schlüsselbereichen Governance, finanzielle Nachhaltigkeit und die nachgewiesene Integrität der Schiedsrichter- und Beurteilungssysteme bestehen bleiben."
IOC mit Bedenken gegenüber IBA-Präsident Kremlew
Damit wendet sich das IOC auch recht eindeutig vom IBA-Präsidenten Umar Kremlew aus Russland ab, sieht in ihm nicht die glaubwürdige Führungsfigur, die er gerne selbst vorgibt zu sein. Der 39 Jahre alte Kremlev will sich am Freitag in Istanbul erneut zum IBA-Präsidenten wählen lassen.
Der Russe gilt trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine und seiner Nähe zu Wladimir Putin als großer Favorit auf das Präsidentenamt. Seinem Herausforderer Boris van der Vorst vom niederländischen Boxverband werden nur geringe Chancen eingeräumt.
IOC ungewohnt offensiv
Der Brief der Ethik- und Compliance-Chefin Girard-Zappelli könnte das jetzt ändern, denn selten hat das IOC so klar Position zu der Zukunft einer Sportart und damit auch zu ihrem jetzigen Präsidenten Stellung bezogen.
Das ZDF hatte schon im November 2021 über die Querelen im Box-Weltverband berichtet: