Vier unerwartete Medaillen fürs Team D: Monoskifahrerin Anna-Lena Forster und die Biathleten Linn Kazmaier, Marco Maier und Leonie Walter jubeln zum Paralympics-Auftakt.
Monoskifahrerin Anna-Lena Forster hat bei den Paralympics in Peking die erste Medaille fürs deutsche Team gewonnen. Die 26-Jährige wurde in der Abfahrt Zweite und hatte 0,82 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Momoka Muraoka (Japan). Auf Rang drei kam die Chinesin Sitong Liu. Die weiteren vier Starterinnen kamen nicht ins Ziel.
Im Biathlon sind gleich drei Deutsche bei ihrem Paralympics-Debüt auf dem Podest gelandet. Linn Kazmaier und Marco Maier holten Silber, Leonie Walter Bronze.
Erster Start bei Paralympics - und gleich eine Medaille: Marco Maier hat im Biathlon-Sprint Silber gewonnen.
Anna-Lena Forster: Gold war drin
Anna-Lena Forster, der das rechte Bein komplett fehlt, war zuvor bei den Paralympics 2014 und 2018 in ihrer vermeintlich schwächsten Disziplin Abfahrt nie über Platz vier hinausgekommen.
Doch diesmal wäre in der Abfahrt am Berg Xiaohaituo in Yangqing sogar Gold für Anna-Lena Forster möglich gewesen. Bei böigem Wind und eisigen Temperaturen legte sie einen ordentlichen, aber keinen fehlerfreien Lauf hin.
Am Sonntag nächste Chance für Anna-Lena Forster
"Die Chance auf Gold war da, ganz klar. Ich habe heute leider nicht ganz die Performance abrufen können, wie ich eigentlich fahren kann", sagte Forster selbstkritisch.
Schon am Sonntag geht es für die Radolfzellerin mit dem Super-G weiter, insgesamt bleiben ihr noch vier weitere Chancen. "Vielleicht kommt ja noch mehr", so Forster optimistisch.
Andrea Rothfuss verpasst Medaille
Pech hatte dagegen Andrea Rothfuss. Die 32-Jährige wurde bei ihren fünften Paralympics in der stehenden Klasse Vierte und verpasste Bronze nur um 0,40 Sekunden. Gold sicherte sich Mollie Jepsen aus Kanada.
Noemi Ristau fuhr bei den Sehbehinderten mit Guide Paula Brenzel nach starkem Beginn an einem Tor vorbei. Der einzige männliche deutsche Starter, Leander Kress, stürzte kurz nach dem Start im Steilhang, blieb aber unverletzt.
Die Höhepunkte des 1. Wettkampftages kompakt zusammengefasst.
Drei Mal Edelmedall für deutsche Biathleten
Die Biathleten Linn Kazmaier, Leonie Walter und Marco Maier haben sich gleich bei ihrem Debüt überraschend Edelmetall gesichert. Für alle drei Deutschen ist es der größte Erfolg der Karriere.
Die gerade einmal 15 Jahre alte Kazmaier lief im Sprint über sechs Kilometer der Sehbehinderten mit Guide Florian Baumann zu Silber. Nach einem Fehlschuss beim zweiten Schießen fehlten 5,6 Sekunden zum greifbaren Sieg.
Im gleichen Rennen landete die 18-jährige Walter mit Guide Pirmin Strecker mit einem Fehler auf Rang drei. Siegerin wurde die Ukrainerin Oksana Schischkowa.
Auch wenn die beiden Deutschen vom Ausschluss der zahlreichen Medaillenanwärter aus Russland und Belarus profitierten, zeigten sie eine Top-Leistung. "Sie hat das gemacht, was sie kann", sagte Kazmaiers Guide Florian Baumann. "Ein wunderschönes Gefühl", ergänzte die 18 Jahre alte Walter, die mit ihrem Guide Pirmin Strecker Bronze erkämpfte.
Maier fehlerfrei auf Platz zwei
Marco Maier legte im Sprint der stehenden Klasse über sechs Kilometer eine Top-Vorstellung hin. Das Rennen gewann Grigori Wowtschinski (Ukraine).
Der 22 Jahre alte Maier, dem an der linken Hand drei vordere Fingerglieder fehlen, blieb zwei Mal ohne Schießfehler und zeigte sich auch auf der Strecke in Top-Form.
Maier musste nach dem Rennen allerdings kurz um seine Medaille bangen. "Beim zweiten Schießen hat sich die Feder zu arg gebogen", beschrieb er das Problem an seiner Waffe und sagte: "Es wurde Protest eingelegt, und ich musste mich der Jury erklären. Es wurde überprüft. Ich bin aber mit einer Verwarnung davongekommen und darf meinen zweiten Platz behalten."
- Eröffnungsfeier mit symbolischer Geste
Die Paralympischen Winterspiele von Peking haben offiziell begonnen. Die deutschen Athleten zogen geschlossen ihre Mützen ab, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu demonstrieren.
Fleig und Wicker auf Platz 5
Dagegen verpasste Martin Fleig eine Medaille. Im Sprint der sitzenden Klasse fuhr er auf den fünften Platz. Der Sieg ging an den Chinesen Liu Zixu. In der sitzenden Klasse der Frauen wurde Weltmeisterin Anja Wicker ebenfalls Fünfte. Den Sieg holte sich die US-Amerikanerin Oksana Masters.