Konter aus Katar: "Arrogant und rassistisch"

    Außenminister wehrt sich:Konter aus Katar: "Arrogant und rassistisch"

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    Je näher die Fußball-WM rückt, desto lauter wird die Kritik am Turnier-Gastgeber Katar. Der Außenminister des Emirats wehrt sich nun.

    Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Washington am 6. Juni 2022.
    Es sei unfair, immer auf Katars Regierung zu zeigen, sagt Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani [Archivfoto vom Juni 2022].
    Quelle: Evelyn Hockstein/Pool via AP

    Die katarische Regierung hat sich verärgert über Kritik aus der Bundesregierung gezeigt. Zwei Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft kritisierte Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani gegenüber der "F.A.Z." "Doppelmoral" in Berlin.
    "Auf der einen Seite wird die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert, auf der anderen hat die Regierung kein Problem mit uns, wenn es um Energiepartnerschaften geht oder um Investitionen", sagte Al Thani. Er könne nicht verstehen, dass für den WM-Ausrichter "auf einmal andere Maßstäbe" gelten würden.

    Das ist nicht die Art von Beziehung, die wir zwischen zwei Ländern wie Deutschland und Katar sehen wollen.

    Mohammed bin Abdulrahman Al Thani

    Kritik an Faesers Kritik

    Zuletzt hatte es vor dem Besuch der auch für den Spitzensport zuständigen Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Katar Misstöne gegeben, weil die SPD-Politikerin die Vergabe der Weltmeisterschaft an das arabische Land kritisiert hatte. Die WM in dem Emirat steht wegen Menschenrechtsverstößen und des Umgangs mit Arbeitern aus anderen Ländern schon lange in der Kritik.
    Außenminister Al Thani beteuerte, Katars Regierung habe eine Reihe von Reformen in Gang gesetzt, auch beim Arbeitsrecht. "Das ist ein fortlaufender Prozess, der nie aufhört - und der auch nach der WM nicht aufhören wird", sagte er. Es sei aber unfair, immer auf Katars Regierung zu zeigen:

    Wenn es in einem europäischen Land ein Problem gibt, etwa mit der Sicherheit am Arbeitsplatz, dann stehen die Unternehmen in der Kritik.

    Mohammed bin Abdulrahman Al Thani

    Al Thani: Nicht Schuld der Regierung

    Die Unternehmen, darunter auch europäische, seien in Katar in der Pflicht, die neuen Regeln und Standards umzusetzen. "Wenn sich die Unternehmen trotzdem nicht daran halten, ist das nicht die Schuld der Regierung", betonte der Außenminister.
    Unmut in Doha hatte Faeser auch entzündet, weil sie Sicherheitsgarantien für die LGBT-Community verlangt hatte. "Bei allem Respekt, diese waren überhaupt nicht notwendig", sagte Al Thani. "Wir haben immer wieder von höchster Stelle wiederholt, dass jeder willkommen ist und niemand diskriminiert wird."
    Es sei "bedauerlich, wenn Politiker versuchen, sich nach innen auf unsere Kosten zu profilieren und Punkte zu machen".

    "Sehr arrogant und sehr rassistisch"

    Die Kritik aus Europa an der Lage in Katar bezeichnete er als "sehr arrogant und sehr rassistisch". Dennoch sei die Vergabe der WM für sein Land "ein Segen. Wir sind sehr stolz darauf, und wir sind sehr zuversichtlich, dass diese Weltmeisterschaft eine der besten sein wird, die Sie je gesehen haben", sagte Al Thani.
    Quelle: dpa/reuters
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