And the winner is … - nicht Robert Lewandowski, sondern Lionel Messi. Nach der Vergabe des Ballon d'Or an den Argentinier hagelte es Kritik, nicht nur von Seiten des FC Bayern.
Bayerns Top-Stürmer Robert Lewandowski blieb der erhoffte erste Goldene Ball beim Gala-Abend im Théâtre du Châtelet verwehrt - Lionel Messi durfte die prestigeträchtige Trophäe stattdessen schon zum siebten Mal in Empfang nehmen.
Lewandowskis Hoffnung: Wieder Weltfußballer
Nach einem Jahr Goldener-Ball-Pause wegen der Corona-Pandemie hatte sich Lewandowski als Triplesieger von 2020, Klub-Weltmeister 2021 und nach einer schier unglaublichen Torserie große Hoffnungen gemacht, nach dem Titel des Weltfußballers, den er 2020 erhielt, auch den Ballon d’Or zu bekommen. Diese Auszeichnung wird von der Sportzeitschrift "France Football" vergeben. So aber muss Lewandowski nun auf die Konkurrenzveranstaltung hoffen - und darauf, am 17. Januar wieder als FIFA-Weltfußballer geehrt zu werden.
- Ein Jahr zum Einrahmen für die Bayern
Einen Weltfußballer und einen Welttorhüter haben die Bayern in ihren Reihen. Nun wollen sie eine Ära prägen. Davor geht’s aber erst noch ins Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen.
Beim knappen Abstimmungsergebnis unter 170 ausgewählten Journalisten fiel aber offenbar der Erfolg Messis mit der argentinischen Nationalmannschaft stärker ins Gewicht. Diese gewann zum ersten Mal seit 28 Jahren wieder die Südamerika-Meisterschaft Copa America.
Kein Ballon d'Or in Lewandowskis Erfolgsjahr 2020
Lewandowski wurde zum Verhängnis, dass der Ballon d'Or 2020 ausfiel. Das sieht auch Messi selbst so: "Jeder weiß, dass du letztes Jahr der Gewinner warst. Ich finde, France Football sollte dir den Preis für 2020 noch geben. Du hast ihn verdient und solltest ihn auch zuhause haben", sagte der 34-jährige Argentinier. So aber hatte Lewandowski lediglich die Auszeichnung als bester Stürmer überreicht bekommen.
"Ehrlich gesagt, verstehe ich nach dieser Wahl die Welt nicht mehr. Bei allem Respekt für Messi und die anderen großartigen, nominierten Spieler. Keiner hätte es so verdient gehabt wie Lewandowski", kritisierte DFB-Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus.
Kroos und Klopp wundern sich
Wenn es solche Auszeichnungen schon gebe, erklärte Rio-Weltmeister Toni Kroos, "dann sollten sie auch gerecht sein. Und das ist in meinen Augen dieses Mal absolut nicht der Fall".
Auch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp war schwer verwundert: "Man kann ihn immer Lionel Messi geben, für seine Karriere und sein Spiel. Aber wenn du ihn diesmal nicht Robert Lewandowski gibst, wann dann?"
Fjörtofts Prognose
Viele Lacher erntete der frühere Bundesliga-Profi Jan Aage Fjörtoft für seine etwas sarkastische Ballon-d'Or-Prognose. Der Norweger schrieb mit Blick auf die Saison 2026/27: "Lewandowski schießt 63 Tore, hat den besten Impfstoff gegen Covid entwickelt, gewinnt die Champions League, wird nach Johannes Paul der zweite Papst aus Polen, mit Polen sensationell Weltmeister - den Ballon d'Or gewinnt Messi."
Lewandowskis Tor-Serien, Jorginhos Titel
Lewandowski hatte in der vergangenen Saison den als ewig geltenden Gerd-Müller-Rekord von 40 Toren auf 41 Treffer verbessert. Mit 25 Toren in 20 Pflichtspielen weist Lewandowski auch in der laufenden Saison schon wieder eine herausragende Quote auf.
Mit 53 Pflichtspieltreffern in diesem Kalenderjahr ist er der mit Abstand erfolgreichste Torschütze in Europas Top-5-Ligen. Von den Titeln her höher dekoriert ist in diesem Jahr allerdings der beim Ballon d'Or drittplatzierte Italiener Jorginho, der mit Italien Europameister wurde und mit dem FC Chelsea in der Champions League triumphierte.