Als erster deutscher Klub hat der FC Bayern in der Königsklasse der Korbjäger die Playoffs erreicht. Doch das soll nur der erste Schritt gewesen sein auf dem Weg zu Europas Spitze.
Vladimir Lucic behielt auch ganz am Ende die Nerven. Die beiden Freiwürfe gut zwei Sekunden vor dem Spielende hatte er beim Stand von 69:70 schon versenkt und seinem FC Bayern die 71:70-Führung beschert.
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Und auch beim letzten Angriff von Zalgiris Kaunas übernahm Lucic Verantwortung. Der Serbe blockte den letzten Wurf und schleuderte den Ball auf den Hallenboden, ehe sein Urschrei die Schlusssirene beinahe übertönte.
Playoff-Start für Bayern am 18./19. April
Es war der emotionale Abschluss eines Thrillers, an dessen Ende die Münchner als erste deutsche Mannschaft die Playoffs in Europas Königklasse erreicht hatten. Und das sogar einen Spieltag vor Ende der Hauptrunde. Vom 18./19. April spielt der FC Bayern nun als eine der besten acht Mannschaften um den Titel in Europa.
Trainer Andrea Trinchieri sprach von einer "großartigen Nacht für den FC Bayern", in der Geschäftsführer Marko Pesic sogar ein paar Freudentränen verdrückte.
FC Bayern in der EuroLeague kein ganz Großer
Für den FC Bayern ist es auch deshalb ein solch großer Erfolg, weil der Verein in der Basketball-Bundesliga (BBL) zwar der Etat-Krösus ist, in der EuroLeague aber noch zu den eher Kleinen zählt.
Auch sportlich hatten die Bayern in dieser Saison kaum zu erhoffen gewagt, ebenso wenig wie die nun schon 20 Siege aus 33 Spielen. Hätte man ihnen vor der Saison nur 18 oder 19 Siege angeboten, hätte man "den Vertrag mit unserem eigenen Blut unterzeichnet", sagte Trainer Trinchieri martialisch.
Hainer macht's in Hoeneß' Sinne
Schon das bisher Erreichte ist ein Meilenstein für die ambitionierte Münchner Basketball-Abteilung in ihrer 75-jährigen Geschichte. Vor zehn Jahren waren die Korbjäger des FC Bayern nach einem langen Schattendasein in die Bundesliga zurückgekehrt. Der heutige Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte die Abteilung maßgeblich wiederbelebt.
Und Herbert Hainer, sein Nachfolger als Vereinspräsident, setzt die Unterstützung im Sinne des langjährigen Bayern-Machers fort. Sein Ziel: "Wir wollen München zur europäischen Basketball-Hauptstadt machen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren möchten wir in der europäischen Spitze etabliert sein."
Dauerhaftes Startrecht in EuroLeague
Dazu beitragen wird ein Vertrag, der laut Geschäftsführer Pesic bis Ende des Monats unterzeichnet wird. Der FC Bayern erhält dann die sogenannte A-Lizenz, indem er Anteile der EuroLeague kauft und dafür das feste Startrecht in der Eliteliga bekommt.
Das bedeutet finanzielle Planungssicherheit, unabhängig vom sportlichen Abschneiden in der Bundesliga, die dadurch entwertet wird, wie Kritiker beklagen. Bisher waren die Münchner mit einer Wildcard in der EuroLeague gestartet.
Moderne Halle im Olympiapark
Zudem wurde im Münchner Olympiapark Ende Februar der Grundstein für die neue Multifunktionshalle gelegt, die sich der FC Bayern und der EHC Red Bull München aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) teilen werden.
Bis zu 12.500 Zuschauer sollen von der zweiten Jahreshälfte 2022 an die Spiele der Basketballer im SAP Garden verfolgen können.
Hainer: "Die nächste Stufe zünden"
Mit der modernen Halle "können wir die nächste Stufe zünden", frohlockte Hainer, "wir haben dann eine der modernsten Arenen im Basketball weltweit." Und damit einen weiteren, auch wirtschaftlich wichtigen Baustein, um die Spitze Europas erklimmen zu können. Schon bei den Fußballern hatte deren neue Arena dazu beigetragen.