Nach der Heimspiel-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel gegen PSG gibt sich der FC Bayern trotzig optimistisch. Vorstand Oliver Kahn bemüht eine alte Binsenweisheit: Schaun mer mal.
Die Titelverteidigung ist gefährdet. Doch nach der ersten Niederlage in der Champions League seit mehr als zwei Jahren gibt sich der FC Bayern München dennoch trotzig zuversichtlich fürs Viertelfinal-Rückspiel in Paris: "Wir sind Bayern München und es gibt noch ein Rückspiel. Und dann schauen wir mal", sagte Bayern-Vorstand Oliver Kahn nach der 2:3-Pleite gegen Paris Saint-Germain.
Eine laut Kahn "brutalst effektive" Pariser Mannschaft zog im Schneegestöber von München der Mannschaft von Trainer Hansi Flick den Zahn. Ohne den verletzten Weltfußballer Robert Lewandowski fehlte seinem Team diese Effizienz. Das sah auch Torschütze Thomas Müller so:
Müller weiter: "Wir haben uns das Ei selbst ins Nest gelegt. Jetzt müssen wir dem Rückstand hinterherlaufen."
Flick mit Zweckoptimismus
Trainer Flick übte sich derweil in Zweckoptimismus und setzt im Rückspiel auf eine verbesserte Mannschaftsleistung. "Wir werden alles bündeln, um es in ein positives Ergebnis zu wenden. Wir wollen ins Halbfinale, daran ändert auch dieses Ergebnis nichts", so Flick.
Für den Münchner Erfolgstrainer war es die erste Niederlage in der Champions League - und das gegen den vor mehr als sieben Monaten noch mit 1:0 im Endspiel bezwungenen Gegner.
- Das Finale Liverpool - Madrid in Zahlen
Champions League in Zahlen: Ergebnisse, Tabelle, Spielplan
Müller: "Müssen mehr Tore schießen"
Damit es mit dem Weiterkommen noch klappt, müssen die Bayern vor allem an der Chancenverwertung arbeiten. Angesichts von haufenweisen Chancen und 31 Torabschlüssen - im Vergleich zu den sechs Abschlüssen von Paris - konstatierte Müller: "Wir müssen deutlich mehr Tore machen."
Die Aufgabe im Rückspiel wird dadurch erschwert, dass den Bayern gleich vier Leistungsträger fehlen könnten. Nachdem Flick im Hinspiel außer auf Lewandowski auch auf Serge Gnabry nach einem positiven Corona-Test verzichten musste, plagen sich nun die schon in der ersten Spielhälfte ausgewechselten Leon Goretzka und Niklas Süle mit muskulären Problemen herum.
"Ich weiß nicht, wie es nächste Woche ausschaut", sagte Flick mit Blick auf die angeschlagenen Spieler. Mit einer überraschenden Blitz-Rückkehr von Lewandowski rechnet der 56-Jährige jedenfalls ebenso wenig wie der Top-Torjäger selbst. "Nein, das ist immer noch zu früh", sagte Lewandowski.
Boateng-Vertrag wird nicht verlängert
Eine Personalie ist mittlerweile geklärt: Kurz vor dem Hinspiel gab Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei "Sky" bekannt, dass der Vertrag mit Jérôme Boateng nach zehn Jahren beim FC Bayern nicht verlängert wird. "Das war eine gemeinsame Entscheidung der Vereinsführung", so Salihamidzic: "Ich habe das Jérôme erklärt, er hat das auch verstanden."
Flick ließ bei der Frage, ob ihn eine solche Bekanntgabe kurz vor einem wichtigen Spiel störe, Interpretationsspielraum. "Alles muss ich jetzt auch nicht beantworten, weil ich es auch nicht möchte", sagte Flick. Er ergänzte: "Ich muss da ein bisschen Schauspielern auch. Gehört auch dazu zum Trainerjob." Die Spekulationen um seine Zukunft im Verein, wo der Löw-Nachfolge-Kandidat Flick einen Vertrag bis 2023 hat, werden dadurch nicht weniger.