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Debatte ums Sportswashing : "Der FC Bayern braucht eine Exit-Strategie"

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Dem FC Bayern droht wegen der umstrittenen Geschäftsbeziehungen nach Katar bei der Hauptversammlung der nächste Zoff. Ein Markenexperte empfiehlt dem Verein eine Neuausrichtung.

Mit einem Transparent "Für Geld waschen wir alles rein" protestieren Münchner Fans gegen die Geschäftsbeziehungen des FC mit Katar
Mit einem Transparent "Für Geld waschen wir alles rein" haben Münchner Fans am 11. Spieltag gegen die Geschäftsbeziehungen des FC Bayern protestiert.
Quelle: Sascha Walther/Eibner-Pressefoto/dpa

Als Julian Nagelsmann nach dem 2:1-Sieg in der Champions League bei Dynamo Kiew auf den nächsten drohenden Zoff bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern an diesem Donnerstag angesprochen wurde, reagierte er gelassen.

"Für mich ist das kein Nebenkriegsschauplatz", sagte der Trainer zur voraussichtlichen Debatte um die umstrittenen Geschäftsbeziehungen nach Katar. Er habe vor der Debatte "keine Angst", sagte er:

Es ist immer wichtig, dass man einen Dialog hat
Bayern-Trainer-Julian Nagelsmann

Gnabry und Musiala geimpft, Kimmich erwägt es

Zumindest beim anderen Aufreger-Thema, der Impfthematik, schien sich da noch eine Entspannung abzuzeichnen, nachdem bekannt geworden war, dass sich Serge Gnabry und Jamal Musiala impfen gelassen haben. Zudem verkündete Bundestrainer Hansi Flick nach einem Gespräch mit Joshua Kimmich, dass auch dieser nun zur Impfung tendiere.

Allerdings gab es rasch neue Aufregung, weil Kimmich und Eric Maxim Choupo-Moting kurz darauf positiv auf das Corona-Virus getestet wurden. Beiden gehe es gut, teilte der Verein mit.

frontal: Der Katar-Deal des FC Bayern:

Katar ist einer der größten Geldgeber im internationalen Fußball. Dieses Engagement hat politische Gründe. Bei Fans sorgt das für Unmut.

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16 min
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Mitglied wirft FC Bayern "Feigheit" vor

Das Vereinsmitglied Michael Ott, ein Rechtsreferendar, wirft dem FC Bayern "Feigheit" vor. Er hatte einen Antrag zur Abstimmung eingereicht, wonach der bis 2023 laufende Vertrag mit der staatlichen Fluglinie Qatar Airways wegen der Menschenrechtsverstöße im Gastgeberland der WM 2022 nicht verlängert werden soll.

Dieser wurde wenige Stunden vor der Versammlung durch das Landgericht München I nicht zugelassen. Ott will aber einen Spontanantrag stellen. Und spätestens bei den Wortmeldungen dürfte das Thema ohnehin zur Sprache kommen.

Rummenigge: "Gutes Geld"

Präsident Herbert Hainer hatte in der Vergangenheit wiederholt argumentiert, man setze auf einen Dialog, um zu Veränderungen in Katar beizutragen. Karl-Heinz Rummenigge, bis Ende Juni Vorstandsvorsitzender und Vorgänger des jetzigen AG-Chefs Oliver Kahn, erklärte jüngst, man habe von Katars Fluglinie "gutes Geld" bekommen - angeblich rund 20 Millionen Euro jährlich.

Markenexperten Prof. Dr. Oliver Errichiello
Markenexperten Prof. Dr. Oliver Errichiello
Quelle: ZDF

Befragt man den Markenexperten Prof. Dr. Oliver Errichiello zu der Debatte, trennt er zwischen seiner privaten und professionellen Meinung. Als Mensch sage er: "Wenn Kohle im Spiel ist, lässt man alle Prinzipien fahren, ob bei der FIFA, der UEFA oder beim FC Bayern", erklärt Errichiello, "als Wissenschaftler, als Markensoziologe, sage ich:

Katars Sportswashing schadet der Marke FC Bayern nicht wirklich
Markenexperte Oliver Errichiello

Der Profifußball stehe ohnehin in Verruf, dass es nur ums Geld gehe. "Deshalb sehe ich für die Marke FC Bayern so gut wie keine Folgen", sagt Errichiello. Zudem sei die emotionale Bindung der Fans sehr stabil.

Allerdings sei die Tragfähigkeit dieser Strategie langfristig zu bezweifeln. "Kommt man auch im Verein zu dieser Auffassung, bedeutet das: Der FC Bayern braucht eine Exit-Strategie", sagt Errichiello.

Gegenpol zu PSG, Manchester City und anderen?

Sich auch wirtschaftlich als Gegenpol zu positionieren zu Klubs wie Paris Saint-Germain, Manchester City und anderen, die aus Katar, Abu Dhabi und Saudi-Arabien finanziert werden, und auf Werte wie Glaubwürdigkeit zu setzen, hält Errichiello keineswegs nur für ein romantisches Ideal.

"Marketing-theoretisch betrachtet wäre das eine grandiose Geschichte. Denn es gibt bisher keinen großen Verein, der das so macht", sagt er:

Wer es jetzt schafft, ein Leuchtturm des Sports zu sein oder zu werden, also mit einem ethischen Ansatz nach vorne zu gehen, dem könnten sich neue Einnahmequellen eröffnen.
Oliver Errichiello

Für Errichiello wäre das "eine langfristige Markenstrategie, die zugleich den Effekt hätte, dass jene Vereine, die sozusagen konventionell böse weiterarbeiten wollen, als immer böser wahrgenommen werden, je mehr sich der FC Bayern in die andere Richtung bewegen würde."

"Der FC Bayern könnte federführend sein"

Allerdings müsste sich ein solcher Weg ökonomisch beweisen, und ob das klappt, wisse man nach frühestens zehn Jahren. "Es wäre ein weiter Weg für den FC Bayern", sagt Errichiello, aber einer mit Chancen: "Der FC Bayern könnte federführend sein."

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