Erst seit anderthalb Jahren spielen Svenja Müller und Cinja Tillmann zusammen Beachvolleyball. Bei der WM greifen sie nach einer Medaille - und bessern die DVV-Bilanz kräftig auf.
Nach ihrem erneuten Coup kämpften Svenja Müller und Cinja Tillmann kurz mit den Tränen. Ein wenig überwältigt waren sie von ihrem überraschenden Einzug ins Halbfinale der Beachvolleyball-WM in Rom.
Viertelfinalsieg gegen die Olympia-Zweiten aus Australien
Immerhin hatte das neuformierte Duo aus Hamburg die Olympia-Zweiten Taliqua Clancy/Mariafe Artacho del Sola aus Australien mit 2:1 (21:23, 21:18, 16:14) in der Runde der letzten acht besiegt und spielt nun am Wochenende um eine Medaille.
"Das ist megacool und ein langes Turnier für uns. Aber wir spielen sehr gerne weiter", sagte die 30-jährige Tillmann. Auch der Sportdirektor des Deutschen Volleball-Verbandes, Niclas Hildebrand, war begeistert vom derzeitigen deutschen Vorzeige-Paar. "Die beiden haben es sensationell gemacht und ihre Chancen genutzt."
Auf den Spuren von Ludwig und Walkenhorst
Im Halbfinale am Samstag spielen Müller und Tillmann nun um die erst zweite deutsche Frauen-Medaille bei einer WM. 2017 hatten die Rio-Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Wien Gold geholt.
Es ist viel los bei Laura Ludwig und ihrer kleinen Familie. Nun plant die Beachvolleyball-Olympiasiegerin von 2016 ihr zweites Comeback. Paris 2024 ist das Ziel.
Zudem ist das Duo derzeit der einzige Lichtblick im deutschen Beachvolleyball. Insgesamt waren fünf deutsche Paare in Rom gestartet. Sandra Ittlinger/Isabel Schneider und die deutschen Meisterinnen Chantal Laboureur/Sarah Schulz waren in der Runde der letzten 32 gescheitert.
Auch für das einzige Männer-Team Nils Ehlers/Clemens Wickler kam das vorzeitige Aus in der ersten K.o.-Runde. Karla Borger und Julia Sude schafften es immerhin bis ins Achtelfinale, bevor sie ausschieden.
Erst seit anderthalb Jahren ein Team
Tillmann und Müller spielen erst seit anderthalb Jahren zusammen. Dieses Jahr ist die erste gemeinsame vollständige Saison - umso erstaunlicher ihre Ergebnisse bereits. Im Mai hatten sie in Ostrava erstmals ein Elite-16-Turnier, die höchste Kategorie in der neuen Beach Pro Tour, gewonnen und sich in die Weltspitze gespielt.
Im Viertelfinale zeigten Tillmann und die erst 21 Jahre alte Müller, wie stark sie mental sind und überwanden auch Schwächephasen in den ersten beiden Durchgängen. Im Tiebreak schien beim Stand von 14:11 schon alles zugunsten von Müller und Tillmann gelaufen zu sein. "Dann habe ich angefangen, ein bisschen nachzudenken", sagte Tillmann. Die Favoritinnen aus Down Under kamen auf 14:14 heran.
Einfaches Erfolgsrezept: "Von Punkt zu Punkt"
Doch Müller und Tillmann konterten. "Sie haben unglaublich Druck gemacht. Deshalb bin ich froh, dass wir es am Ende nach 14:14 schnell beendet haben, sonst hätte es noch ganz blöd in die andere Richtung gehen können", meinte Tillmann. "Wir denken nur von Punkt zu Punkt, und das hilft uns."