Biathlon-Weltcup in Antholz: Die Staffeln sollen es richten

    Weltcup in Antholz:Die Biathlon-Staffeln sollen es richten

    von Andreas Morbach
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    In drei Wochen trifft sich die Biathlon-Elite zum Saisonhöhepunkt in Oberhof. Die Staffeln hat der DSV dabei besonders im Auge, auch schon bei der WM-Generalprobe in Südtirol.

    14.01.2023, Ruhpolding, Biathlon-Weltcup, Staffel 4 x 6 km: Anna Weidel, Vanessa Voigt, Sophia Schneider und Denise Herrmann-Wick (von links) jubeln bei der Siegerehrung auf dem Podium über den zweiten Platz.
    So schön kann ein zweiter Platz sein: Anna Weidel, Vanessa Voigt, Sophia Schneider und Denise Herrmann-Wick (von links) freuen sich beim Weltcup in Ruhpolding.
    Quelle: dpa/sven hoppe

    Drei der bislang fünf Weltcups in dieser Saison hat Franziska Preuß schon verpasst, und besonders schmerzhaft war dabei ihr unfreiwilliges Fehlen in der vergangenen Woche in Ruhpolding. "Klar hatte ich ein weinendes Auge, als ich die Fernsehbilder von dort gesehen habe", erzählt die 28-Jährige, die nun aber immerhin in Antholz bei Winter-Station Nummer sechs am Start ist.

    Franziska Preuß soll "in den Wettkampfmodus" finden

    In Antholz, wo die Rennen am Donnerstag mit dem Sprint der Frauen (ZDF-Livestream) beginnen, soll Preuß laut DSV-Sportdirektor Felix Bitterling vor allem "wieder gut in den Wettkampfmodus" finden; um sich in der abschließenden Staffel am Sonntag dann im Optimalfall als zuverlässige Kraft zu erweisen.
    Die Mannschaftswettbewerbe stehen in Deutschlands Biathlon-Abteilung aktuell hoch im Kurs, gerade mit Blick auf die Heim-WM. Die beginnt in drei Wochen in Oberhof. Bitterling kündigt schon mal an: "Bei den Staffeln wollen wir angreifen."

    Zuversicht bei Mark Kirchner

    Der Schwerpunkt für den nahenden Saisonhöhepunkt ist also gesetzt. Mit der Leitlinie des Verbandes ist Johannes Kühn völlig einverstanden. "Es muss unser Anspruch sein, in der Staffel aufs Podest zu laufen", bekräftigt der Skijäger.

    Wenn jeder einen guten Tag hat und ein gutes Rennen macht, ist das immer möglich.

    Johannes Kühn

    Es könne allerdings auch sein, dass selbst vier solide Darbietungen nicht zum erhofften Edelmetall reichen - sagt Kühn, dessen starker Auftritt bei der jüngsten Staffel in Ruhpolding für Zuversicht bei Trainer Mark Kirchner gesorgt hat.

    Johannes Kühn überwindet seine Unsicherheit

    Dem Männer-Bundestrainer behagt, dass Kühn seine Unsicherheit vom Dezember zuletzt dank einiger guter Einzel-Resultate überwunden hat. Im Team mit David Zobel, Benedikt Doll und Roman Rees glänzte Kühn speziell mit einer furiosen Schlussrunde. Am Ende sprang für das DSV-Quartett Rang zwei hinter den übermächtigen Norwegern heraus.
    "Ihn weiter auf dem Zettel haben zu können, ist extrem wichtig für die Teamwettbewerbe", lobte Kirchner den 31-jährigen Kühn anschließend mit Blick auf die WM. Der Bundestrainer hielt erfreut fest: "Wir haben gezeigt, dass wir in allen Besetzungen das Podium erreichen können."

    Skijägerinnen sorgen für Feierstimmung

    Absolut konkurrenzfähig erwiesen sich im Chiemgau auch die deutschen Skijägerinnen. Auch sie kamen als Zweite ins Ziel, ebenfalls hinter Norwegen. Wie ihre männlichen Kollegen sorgten sie damit für Feierstimmung auf den vollbesetzten Rängen.
    Bestens vertreten wurde die zwangspausierende Franziska Preuß dabei von Lokalmatadorin Sophia Schneider. "Heute ist’s richtig gut dahingegangen", strahlte die 25-Jährige, nachdem sie auf ihrer Schlussrunde 15 Sekunden auf die norwegische Dreifach-Olympiasiegerin Marte Olsbu Röiseland wettgemacht hatte.

    Flexibilität als Faustpfand

    Schneiders Schnelligkeit in der Loipe und ihre gute Laune dürften dem DSV bei der WM gut zu Gesicht stehen. Zudem genießt auch Frauen-Coach Kristian Mehringer das Wissen über die gerade für die Staffel-Nominierung wichtige Flexibilität in seinem Team, in dem Denise Herrmann-Wick und Vanessa Voigt aktuell die stabilsten Leistungen zeigen.
    Einen erfreulichen nacholympischen Winter erlebt auch Benedikt Doll. Dabei gönnte sich der 32-Jährige, momentan auf Rang fünf im Gesamtweltcup, zuletzt ein kleines emotionales Highlight.

    Benedikt Dolls verbales Muskelspiel

    Im Staffelrennen von Ruhpolding schoss er, an Position drei gestartet, an einem Anstieg an Olympiasieger Vetle Sjastad Christiansen vorbei. Und später kommentierte Doll sein Überholmanöver grinsend: "Man kann den Norwegern ruhig auch mal zeigen, was wir drauf haben."