Bei seinem Saisonhöhepunkt, dem Giro, musste Emanuel Buchmann verletzt aufgeben, als Ersatz wird er bei der Tour de France starten. Darauf wollte er eigentlich verzichten.
Dem herben Rückschlag folgt die Wende: Emanuel Buchmann (Team Bora-hansgrohe) geht nach seinem bitteren vorzeitigen Giro-Ausstieg bei der Tour de France an den Start. Die Entscheidung, den 28-Jährigen doch noch für die große Schleife zu nominieren, fiel während eines Trainingscamps in Livigno.
Buchmann: Form wird sich zeigen
"Die Motivation war schnell wieder da und darum bin ich letzte Woche ins Trainingslager, um zu sehen, wo ich stehe. Das Knie hat noch etwas länger gezwickt, aber jetzt ist alles okay", sagte Buchmann, der vor knapp zweieinhalb Wochen in Italien gestürzt war und daraufhin aufgeben musste. Er fühle sich so weit fit, "aber ob ich bei der Tour in Topform sein kann, wird man erst sehen."
Buchmann hatte im Januar seinen Verzicht auf die Tour erklärt und diesen mit der für ihn schwierigen Streckenführung begründet. 2019 hatte er als Vierter das Podium nur knapp verpasst, im vergangenen Jahr fuhr er nach einem Sturz weit hinter seinen Möglichkeiten.
Für die diesjährige Tour schraubt Buchmann die Erwartungen herunter. "Ich konnte mich nicht viele Monate gezielt vorbereiten, wie auf den Giro, der mein Höhepunkt gewesen wäre. Darum habe ich auch nicht die Gesamtwertung im Visier", sagte er: "Wir haben mit Wilco (Kelderman, d. Red) einen Leader, der sich optimal vorbereiten konnte."
Die Gesamtwertung spiele aus Sicht von Teamchef Ralph Denk "eine untergeordnete Rolle": "Wir schauen einfach mal, wie es läuft, und im Idealfall kann er in den Bergen seine Stärke zeigen. Aber man muss auch realistisch sein: die Strecke der Tour ist nicht ideal für ihn."
Buchmanns Sturz beim Giro
Beim Giro hatte sich Buchmann Prellungen im Gesicht und an der Hüfte sowie eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen. Kurz nach dem Start der 15. Etappe in Grado an der Nordküste der Adria war der Ravensburger auf einer Brücke in einen Sturz verwickelt worden. Zu diesem Zeitpunkt lag Buchmann auf Platz sechs der Gesamtwertung.
"Der Sturz beim Giro war sehr bitter. Ich war wirklich in guter Form und bin überzeugt, dass ich dort hätte ganz vorne mitfahren können. Diesen Rückschlag musste ich erst einmal verarbeiten und auch die Sturzverletzungen auskurieren", sagte Buchmann.
Die Tour als Trostpreis
Die Italien-Rundfahrt war Buchmanns erster großer Auftritt seit der Tour 2020, die statt auf dem Podium in Paris wegen eines Sturzes in der Vorbereitung wie der Giro in Schmerzen und Enttäuschungen endete - die diesjährige Tour könnte der ersehnte Trostpreis werden.