Bis zum Alter von 47 Jahren darf man in der Fußball-Bundesliga Spiele pfeifen. Dagegen hat Manuel Gräfe geklagt. Im ZDF erklärte der Ex-Schiedsrichter seine Motive.
ZDF-Schiedsrichter-Experte Manuel Gräfe hat Klage wegen Altersdiskriminierung gegen den DFB eingereicht. Im Gespräch mit Jochen Breyer erklärt er die Hintergründe.
Der bei Profis und Managern gleichsam beliebte Gräfe hatte seine Karriere trotz einer Protestwelle aus der Bundesliga am Ende der vergangenen Saison beenden müssen, weil er die Altersgrenze von 47 Jahren erreicht hat.
Klage gegen den DFB
Nun hat Gräfe seine Drohung wahrgemacht und wegen seiner "Zwangs-Pensionierung" rechtliche Schritte gegen den DFB eingeleitet.
Im ZDF verdeutlichte Gräfe seine Motive noch einmal. Allein die Leistung solle maßgeblich dafür sein, wie lange ein Bundesliga-Schiedsrichter pfeifen darf: "Es muss egal sein, ob Mann, Frau oder divers - ob 24, ob 52 ist“, so Gräfe. Es gehe ihm darum, "das Schiedsrichterwesen zu modernisieren und zu professionalisieren".
Als Vorreiter nannte Gräfe andere große Fußball-Nationen, "in den Niederlanden und England haben sich die Schiedsrichter gewehrt, da wurde die Regel dann gekippt".
Gräfe: Auch Basis ist betroffen
Gräfes Sorge gelte nicht nur den Spitzenschiedsrichtern, sondern auch die Basis sei betroffen. "Die Schiedsrichterei hat in den letzten Jahren fast ein Drittel der Schiedsrichter verloren, weil viele frustriert aufhören." 24-Jährigen Schiedsrichtern werde klargemacht, dass sie zu alt seien, um noch eine Karriere im DFB zu starten.
Es gab zuletzt allerdings auch Kritik an Gräfe. "Wenn sich jemand an seinen Posten klammert, werden die Aufstiegsmöglichkeiten für junge Schiedsrichter von unten nach oben immer rarer", sagte der dreimalige Weltschiedsrichter Markus Merk.
Gräfe kontert Kritik
Dem entgegnete Gräfe im ZDF: "Man sieht bei dieser EM genau das Gegenteil. Kuipers ist ein Top-Schiedsrichter geworden, obwohl in Holland die Altersgrenze schon vor 20 Jahren gekippt wurde. Leistung setzt sich immer durch."