Nach dem 0:6 gegen Spanien war die Kritik am Bundestrainer laut. Heute will sich Joachim Löw öffentlich erklären - gestärkt von der verbalen Unterstützung einiger Weggefährten.
Was macht der Bundestrainer? Diese Frage beschäftigt Fußball-Deutschland seit fast drei Wochen. Nach der 0:6-Schmach in Spanien war Joachim Löw wieder einmal öffentlich abgetaucht. Am heutigen Montag will sich der Bundestrainer nun im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz erklären (ab 16 Uhr live im Stream).
Löw soll in kämpferischer Stimmung sein. "Er hat absolut das Feuer, er hat klare Vorstellungen", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff am Sonntag bei Sky90:
Schon am Freitag war es Bierhoff gewesen, der ausführlich die sportliche Analyse vorgestellt hatte, nicht Löw. Aus gutem Grund, wie Bierhoff meinte. "Es sind so viele Emotionen drin", sagte er am Sonntag zum Streit um das richtige Krisenmanagement. Da sei es schwer, den richtigen Zeitpunkt für einen Auftritt des Bundestrainers zu finden. Wenig später verschickte der DFB die Einladung zum Pressegespräch mit Löw. Im Anschluss an die Bundestrainer-PK werde die sportliche Leitung die Auslosung der Qualifikationsgruppen zur WM 2022 gemeinsam verfolgen.
- 16 Uhr: Pressekonferenz mit Bundestrainer Löw
Löw bricht sein Schweigen: Drei Wochen nach dem 0:6 in Spanien äußert sich der Bundestrainer in einer Pressekonferenz. Verfolgen Sie diese ab 16 Uhr live im Stream.
Neuer: Entscheidung pro Löw richtig
Trotz des Vertrauensvotums des DFB pro Löw zu Beginn dieser Woche hat sich die Debatte über die wichtigste deutsche Fußball-Mannschaft kaum beruhigt. Rückendeckung bekam Löw von seinem Kapitän Manuel Neuer. Natürlich sei es richtig, dass Löw Trainer bleibt, sagte Neuer im "aktuellen sportstudio" des ZDF und fügte hinzu:
2021 wolle das Team das "miserable Spiel" in Spanien vergessen machen, so Neuer: "Wir hoffen, dass wir es im neuen Jahr und gerade zur Europameisterschaft besser machen können. Das ist unser großes Ziel."
Bayerns Nationaltorwart Manuel Neuer kann mit der Punkteteilung gegen Leipzig gut leben. Zur Personalie Löw sagt Neuer: Der Entschluss, am Bundestrainer festzuhalten sei richtig.
Mertesacker: Löw braucht Zeit
ZDF-Fußballexperte Per Mertesacker traut dem Bundestrainer zu, dass er rechtzeitig die Wende schafft. Dazu benötige Löw aber das, was im Corona-Jahr 2020 nicht möglich war: Zeit mit den Spielern.
Mertesacker hat zehn Jahre unter Löw gespielt und wurde mit ihm 2014 Weltmeister.
Klopp sieht die Chance für Löw
Auch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp glaubt an bessere Zeiten für die Nationalmannschaft und den Bundestrainer. "Die Menschen denken immer, der nächste Trainer macht es sofort besser", sagte Klopp in der "Welt am Sonntag". Dabei sei Löw als Bundestrainer über viele Jahre extrem erfolgreich gewesen. Klopp sieht eine riesige Chance:
Von ihm komme keine Kritik, betonte Klopp, der immer wieder als heißer Kandidat für eine Löw-Nachfolge gehandelt wird.
Angesprochen auf Alternativen zu Löw hielt sich Bierhoff am Sonntag bedeckt. "Natürlich hat man immer etwas im Kopf", so der DFB-Direktor. Er habe aber "mit keinem konkret darüber gesprochen, was passieren würde, wenn Joachim Löw nicht mehr Bundestrainer ist". Löws Vertrag läuft nach der Winter-Weltmeisterschaft in Katar Ende 2022 aus.
"Die Qualität unserer Toptrainer steht außer Frage", sagte Bierhoff allgemein zu Klopp oder auch Bayern-Coach Hansi Flick, der beim WM-Titelgewinn 2014 in Brasilien Löws Assistent gewesen war. Jetzt sei Löw - zumindest für den DFB - nach wie vor die Bestbesetzung.
Große Erfolge, aber auch tiefe Krisen und viel Kritik prägen die Ära Löw. Ein Rückblick auf Löws Sternstunden und Tiefpunkte als Fußball-Bundestrainer.