Der fünfmalige Champions-League-Sieger Toni Kroos von Real Madrid hat nach dem Finalsieg gegen den FC Liverpool ein ZDF-Interview abgebrochen.
Der fünfmalige Champions-League-Sieger Toni Kroos von Real Madrid hat nach dem Finalsieg gegen den FC Liverpool ein ZDF-Interview abgebrochen.
Nach dem Gewinn des Champions-League-Titels mit Real Madrid hat Toni Kroos ein Live-Interview mit dem ZDF nach wenigen Fragen abgebrochen. "Du hattest 90 Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen", antwortete der Ex-Weltmeister nach dem 1:0-Sieg seiner Mannschaft gegen Liverpool ZDF-Reporter Nils Kaben.
Dieser hatte Kroos zum Titelgewinn beglückwünscht und nach seinen Emotionen gefragt: "Ich habe diesen Pokal einige Male gewonnen, aber das ist für mich ein ganz besonderer Titel, weil alle meine Kinder diesmal im Stadion sind", so Kroos. "Wie schön das ist, das ist für mich kaum zu beschreiben."
Die wichtigsten Szenen des Champions-League-Finales FC Liverpool - Real Madrid mit dem Originalkommentar von Béla Réthy.
Auf die Frage, ob der Gewinn auch deshalb so schön sei, weil der Sieg angesichts des Spielverlaufs nicht so selbstverständlich gewesen sei, antwortete Kroos: "Was ist schon selbstverständlich. Wir haben einen großen Fight geliefert, wir wussten, dass Liverpool eine super Mannschaft ist. Wir haben gewonnen. Fertig."
ZDF-Sportchef: Bedauerlicher Verlauf, aber kein Grund zum Abbruch
Als der ZDF-Reporter dann wissen wollte, ob es für Kroos überraschend war, dass Real im Finale gegen Jürgen Klopps Liverpool in Bedrängnis geraten war, antwortete Kroos verärgert: "Was ist das für eine Frage, wir spielen ja nicht ein Gruppenspiel irgendwo, wir spielen das Champions-League-Finale." Nach dem Ansatz einer weiteren Frage ging Kroos einfach weg und schimpfte: "Ganz schlimm, ganz schlimm."
ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann sagte zu dem viel diskutierten Interview: "Es ist bedauerlich, wie der Verlauf des Interviews war." Die Interview-Situationen direkt nach dem Schlusspfiff seien immer besonders, so Fuhrmann: "Vielleicht hätte der Kollege noch etwas bei den Emotionen bleiben und ein wenig später zum Kern des Spiels kommen sollen. Grundsätzlich waren die Fragen berechtigt und kein Grund, das Interview abzubrechen."
Der Reporter habe Toni Kroos nicht provozieren wollen, so Fuhrmann: "Nils Kaben war auch verduzt." Ein klärendes Gespräch zwischen dem Fußballer und dem Journalisten hält er nicht für nötig. "Ich sehe da keine Notwendigkeit der Nachbereitung. Man sollte die Kirche im Dorf lassen", so Fuhrmann.
Kroos: Positivere Fragen erwartet nach Finalsieg
Kroos hatte zum Interview-Abbruch während eines weiteren Interviews erklärt, er habe sich nach dem gewonnenen Champions-League-Finale "eher positiv angelegte Fragen erwartet." Für Kroos war es der fünfte Triumph in der Königsklasse, damit schloss er zum bisherigen Rekordhalter Cristiano Ronaldo auf.
ZDF-Experte Per Mertesacker, der mit Kroos 2014 in Brasilien gemeinsam Weltmeister geworden war, meinte, er kenne das Gefühl: "Ich habe es auch schon erlebt, wo mir nach einem positiven Ausgang negative Fragen gestellt wurden." Mertesacker hatte sich während der WM vor acht Jahren nach dem Achtelfinalsieg gegen Algerien verärgert über Fragen geäußert und den im deutschen Fußball inzwischen legendären Satz gesagt: "Ich lege mich jetzt erstmal drei Tage in die Eistonne."