Heidenheim fordert FC Chelsea in der Conference League

Ob die Profis des Weltklubs FC Chelsea wissen, wo sich dieses Heidenheim mit seinem 15.000 Zuschauer fassenden Stadion eigentlich auf der Landkarte befindet? Beim FCH haben sie da so ihre Zweifel.

Der 1. FC Heidenheim fordert an diesem Donnerstag (18:45 Uhr) den FC Chelsea im Europapokal heraus: Sogar die Heidenheimer können das kaum fassen. Trainer Frank Schmidt, 50, mit seinen 17 Amtsjahren sowie als Charakter eine Ausnahmeerscheinung im Profifußball, bezeichnete allein das Erreichen der Conference League als "unglaublich". In der Folge wurden die ersten drei Spiele gewonnen, Heidenheim ist vor dem Duell mit Chelsea punktgleich mit dem Starklub aus London.

Nun kommt es zum Vergleich zweier völlig unterschiedlicher Welten. Heidenheim stieg erst 2023 in die Bundesliga auf. Chelsea gewann schon zweimal die Champions League und sechsmal den englischen Meistertitel.

Ähnlich groß sind Kontraste bei den Kaderwerten. Auf rund 963 Millionen Euro wird die kickende Belegschaft der Londoner vom Portal transfermarkt.de geschätzt, beim FCH sind es rund 63 Millionen Euro. Sportlich aber hätte ein überraschender Sieg von Schmidts Mannschaft sogar zur Folge, dass sie Chelsea in der Tabelle überholt und der direkten Qualifikation fürs Achtelfinale sehr nahekommt.

Auch das ist Teil dieser beeindruckenden Heidenheimer Erfolgsstory. Als der Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald den Verteidiger und Ex-Profi Schmidt vor rund zwei Jahrzehnten in die Heimat zurückholte, kickte Heidenheim in der Verbandsliga, ehe es mit Kapitän Schmidt in die Oberliga aufstieg. 2007 übernahm Schmidt das Traineramt, über die Regionalliga folgten weitere Aufstiege in die dritte Liga (2009), zweite Liga (2014) und Bundesliga (2023).

Das "historische Highlight" (Sanwald) gegen Chelsea fällt nun allerdings in eine schwierige Phase. In der Bundesliga haben die Heidenheimer aus den vergangenen sechs Spielen nur einen Punkt geholt und sind in der Tabelle auf Platz 15 abgerutscht. Zudem schieden sie bei Zweitligist Hertha BSC aus dem DFB-Pokal aus.

Wirklich schlecht habe man dabei nie gespielt, findet Kevin Müller, der bereits seit 2015 Heidenheims Tor hütet und damit der dienstälteste Profi im Kader ist, "aber irgendwie fehlt so ein bisschen was".

Das weiß auch Schmidt. Man sei "verwöhnt gewesen in den letzten Jahren, weil es gefühlt immer nur in eine Richtung ging", so der Trainer:

Doch für ihn ist das nur umso mehr Ansporn. Schmidt formulierte es so: "Der Wind bläst momentan mehr von vorne als in den letzten Jahren von hinten. Aber diese Herausforderung, die liebe ich.“ Und außerdem, sagte er:

Genau das werden sie nun versuchen. Sollte Chelsea tatsächlich zum Aufbaugegner werden, wäre das eine weitere Pointe in der ohnehin bemerkenswerten Erfolgsstory von der Ostalb. Spätestens dann wüsste man wohl auch in London, wo sich dieses Heidenheim eigentlich auf der Landkarte befindet.