Pal Dardai wird wieder Cheftrainer von Hertha BSC. Der 44-Jährige tritt die Nachfolge von Bruno Labbadia an und bekommt einen Vertrag bis Juni 2022, wie der Bundesligist mitteilte.
Hertha BSC ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Bruno Labbadia in den eigenen Reihen schnell fündig geworden. Wie erwartet übernimmt Pal Dardai nach gut eineinhalb Jahren Pause wieder den Job als Cheftrainer des Berliner Fußball-Bundesligisten.
"Zecke" Neuendorf mit an der Seitenlinie
Wie der Verein mitteilte, soll der 44-Jährige den Krisenclub im Kampf gegen den drohenden Abstieg betreuen. Sein Vertrag läuft für diese und die kommende Saison bis zum Sommer 2022.
Rückschlag für die Ambitionen des "Big City Club" Hertha BSC. Nach der Ergebniskrise sind sowohl Manager Michael Preetz, als auch Trainer Bruno Labbadia entlassen worden.
Unterstützt wird Dardai von Andreas "Zecke" Neuendorf. Der 45 Jahre alte Ex-Profi und Publikumsliebling der Herthaner trainierte bisher die U23 des Hauptstadtclubs in der Regionalliga Nordost und wird nun wie Admir Hamzagic zu Dardais Assistenten. Das gesamte Trainerteam um Labbadia war nach der Talfahrt der Profis auf Platz 14 am Sonntag nach nur neun Monaten wieder beurlaubt worden.
Dardai einer aus den eigenen Reihen
"Ich freue mich sehr, dass wir mit Pal Dardai den Trainer für uns gewinnen konnten, der bereits nachgewiesen hat, dass er eine Mannschaft in einer für Hertha BSC herausfordernden Situation führen und stabilisieren kann", sagte Geschäftsführer Carsten Schmidt.
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"Als eingefleischter Herthaner kennt er hier jeden und benötigt keine Eingewöhnungszeit. Pal lebt Hertha BSC und wir sind absolut überzeugt davon, dass er mit seiner klaren Art der Mannschaft den nötigen neuen Impuls geben wird", so Schmidt weiter.
Erstes Spiel unter Dardai gegen Frankfurt
"Das war sicher nicht mein Plan, dass ich nun wieder von der U16 auf die Trainerposition bei den Profis wechseln werde. Ich brauche aber auch niemandem zu erklären, was Hertha BSC für mich bedeutet. Daher war es gar keine Frage für mich, dass ich in dieser Situation aushelfe", sagte Dardai.
"Pal Dardai wäre eine kluge Trainerentscheidung", sagt ZDF-Reporter Thomas Skulski. Die Entscheidung von Hertha, Labbadia und Preetz zu entlassen, sei konsequent.
Das erste Training soll das Duo Dardai/Neuendorf am Dienstag leiten. Die erste schwere Aufgabe wartet am Samstag mit dem Spiel beim Tabellensechsten Eintracht Frankfurt. "Wir wollen am Dienstag jemanden auf dem Platz haben, der uns zusammenschweißt und in die Lage versetzt, am Wochenende bei Eintracht Frankfurt was zu holen", hatte Schmidt betont.
Zweites Mal Trainer der Profis
Für Dardai schließt sich ein Kreis. Anfang Februar 2015 hatte er als Jugendcoach nach dem Aus von Jos Luhukay den Chefposten übernommen. Damals war die Hertha als 17. noch schlechter platziert als heute. Der Bundesliga-Rekordspieler der Berliner (286 Einsätze) führte seinen Club noch auf Platz 15 und in der Saison nach dem geschafften Klassenverbleib auch ins internationale Geschäft.
Einer erfolglosen Saison in der Europa League folgten allerdings Jahre des Mittelmaßes. Dardai, als Spieler schon eher Kämpfer denn Künstler, beschränkte sich auch mangels weitreichender spielerischer Möglichkeiten in seinem damaligen Kader auf die Grundtugenden. Schönheitspreise gewann die Hertha unter ihm nicht.
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Mit rund 374 Millionen Euro ist Lars Windhorst bei Hertha BSC engagiert. Ein Verein im Spannungsverhältnis zwischen Kommerz, Fans, Tradition und Individualinteressen.
Viele Trainer bei der Hertha
Im April 2019 wurde unter Regie von Ex-Manager Michael Preetz beschlossen, den Vertrag im Sommer auslaufen zu lassen. Nach einer Auszeit kehrte Dardai dann 2020 wie geplant als Jugendcoach zurück.
19 Monate nach dem Ende als Chefcoach und den gescheiterten Nachfolgern namens Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri und Labbadia bekommt Dardai mit Neuendorf eine zweite Chance.