Dimitrij Ovtcharov ist in Kiew geboren. Doch neben dem Krieg in der Ukraine gab es in den letzten Tagen weitere große Aufregungen im Leben des Tischtennis-Stars.
Tischtennis-Star Dimitrij Ovtcharov hat dramatische Tage hinter sich - und sie sind noch nicht zu Ende. Bei seiner im neunten Monat hochschwangeren Frau hatten die Wehen eingesetzt, er war mit ihr bereits ins Krankenhaus gefahren. Doch die Wehen beruhigten sich vor dem geplanten Geburtstermin am 12. Mai noch einmal und Ovtcharov konnte am Samstagabend wie geplant zum ersten Mal zu Gast im aktuellen sportstudio sein.
Gasgrill explodiert - Haus fast abgebrannt
Dabei berichtete der Olympia-Bronzegewinner von Tokio von einem weiteren dramatischen Ereignis. Am Donnerstag explodierte sein Gasgrill daheim, als er gerade zwei Würstchen für seine Tochter und ein Steak für sich zubereiten wollte. "Es war verrückt, gab einen kleinen Kurzschluss. Dann stand der Grill in Flammen, es gab mehrere kleine Explosionen", berichtete Ovtcharov im sportstudio-Gespräch mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein.
Nachdem er seine hochschwangere Frau aus dem Haus gerettet hatte, brannte bereits der Carport.
Am Ende blieb es glücklicherweise bei rußgeschwärzten Wänden und kaputten Scheiben.
Ovtcharov ist in der Ukraine geboren
Dabei hat der 33-Jährige eigentlich seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine schon genügend Sorgen. Er ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew geboren, kam im Alter von drei Jahren nach Deutschland. Nach der russischen Invasion sorgte sich Ovtcharov um seine letzte in der alten Heimat verbliebene enge Verwandte, seine 84 Jahre alte Oma.
Mit Hilfe eines alten Tischtennis-Kollegen gelang es ihm, ihre Flucht über Moldawien und Rumänien mit einem Flug nach Hamburg zu organisieren. Leider ist Ovtcharovs Großmutter nach der erfolgreichen Flucht inzwischen verstorben.
Tischtennis-Star verlässt russischen Verein
Und auch sportlich beschäftigt der Krieg in der Ukraine den deutschen Tischtennis-Helden. Er hatte nämlich elf Jahre für den besten russischen Verein Fakel Orenburg gespielt.
Nach Ausbruch des Krieges beendete er sein Engagement dort - auch wenn ihm die Menschen in der tischtennisverrückten Kleinstadt ans Herz gewachsen waren.
Farce: Russische Vereine zurück in Champions League
Sein alter russischer Verein Orenburg steht nun im Zentrum eines Sport-Skandals. Das Sportgericht des europäischen Tischtennis-Verbandes ETTU hob nämlich überraschend die Suspendierung zweier im Halbfinale stehender russischer Vereine für die europäische Champions League wieder auf. Begründung: Vereine seien anders als Länder zu beurteilen.
"Das ist aktuell nicht die richtige Entscheidung, die Vereine zurück zu lassen", sagte Ovtcharov: "Das ist ein schlechtes Signal und eine Farce." Schließlich hat Finalist Borussia Düsseldorf mit Timo Boll bereits erklärt, dass man im Endspiel nicht gegen ein russisches Team antreten werde.
Timo Boll als Inspiration
Ovtcharov hat sich inzwischen dem TTC Neu-Ulm angeschlossen, der eine echte "Welt-Auswahl" von Top-Spielern aufgestellt hat. Ovtcharov wird dort auch auf drei russische Tischtennis-Spieler treffen. Von ihnen erwartet er "eine klare Haltung, dass sie gegen den Krieg sind."
Der in der Ukraine geborene Topathlet denkt derweil mit 33 noch lange nicht ans Aufhören. "Timo Boll ist mit 41 eine echte Inspiration", so Ovtcharov. Sein großer Erzrivale und Kumpel im deutschen Team werde die Olympischen Spiele 2024 "auf jeden Fall noch spielen - und vielleicht ja noch LA." Dort finden 2028 die Sommerspiele statt. Und Ovtcharov wäre dann auch fast 40. Es bleibt spannend im Leben des deutschen Tischtennis-Helden …