Handball-WM 2023: DHB-Team ohne Druck gegen Algerien

    Handball-WM:Offensivkraft verschafft DHB-Team Atempause

    von Erik Eggers
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    Bei der Handball-WM brilliert die deutsche Offensive. Der vorzeitige Gruppensieg verschafft den Leistungsträgern eine Atempause, gegen Algerien kann das Team befreit aufspielen.

    Handball: Lukas Mertens.
    Stark gegen Serbien: Lukas Mertens.
    Quelle: dpa

    Das Dauergrinsen wich Lukas Mertens nicht mehr aus dem Gesicht. Der Linksaußen vom SC Magdeburg wurde mit Sprechchören gefeiert nach seinem überragenden Auftritt beim 34:33 im zweiten WM-Vorrundenspiel der deutschen Handballer gegen Serbien: Sieben Tore in sieben Versuchen, dazu ein spektakuläres Anspiel zum Kempa-Trick mit Christoph Steinert.
    "Das hat riesigen Spaß gemacht“, sagte Mertens. Der Flügelspieler war aber nicht der einzige deutsche Handballprofi mit euphorischen Zügen.

    Deutsche Handballer offensivstark

    Alle freuten sich über die beste deutsche Offensive seit vielen Jahren - die bisherige Trefferquote (73 Prozent) ist herausragend. Die beiden jüngsten Rückraumspieler Juri Knorr (Löwen), der mit elf Assists glänzte, und Julian Köster (Gummersbach) hatten sich erneut unter größtem Druck bewährt.
    Katowice, 15. Januar 2023: Handball IHF WM, Vorrunde, Gruppe E, Deutschland - Serbien Christoph Steinert (Deutschland) im Wurf Katowice Spodek Arena Polen
    Deutschland schlägt Serbien 34:33 und zieht vorzeitig in die zweite Runde ein.15.01.2023 | 4:59 min
    Und auch Torwart Joel Birlehm (Löwen) erhielt ein Sonderlob von Bundestrainer Alfred Gislason, da er das Team in der Crunchtime mit seinen Reflexen vor einem Rückstand bewahrt hatte.

    Ohne Druck gegen Algerien

    Die Atmosphäre in der DHB-Auswahl war auch deshalb so gut, weil damit feststeht, dass sie mit 4:0-Punkten in die Hauptrunde startet - am Donnerstag wird dann ebenfalls in Kattowitz Nordmazedonien oder Argentinien der erste Gegner sein.
    Das letzte WM-Vorrundenspiel gegen die Algerier, die nicht mehr weiterkommen können (Dienstag, 18 Uhr/live im ZDF), ist sportlich also bedeutungslos. Und das verschafft all jenen Profis, die bisher Schwerstarbeit auf dem Feld geleistet haben, nun vermutlich eine elementar wichtige Atempause.

    Hartes Programm zehrt an den Kräften

    Das harte Programm - alle zwei Tage ein Spiel - ist in der Tat physisch wie mental fordernd. Schon nach den intensiven und nervenaufreibenden 60 Minuten gegen Serbien gestand Regisseur Knorr ein, dass am Ende die Konzentration etwas nachgelassen habe. "Man hat es mir am Ende, glaube ich, auch angesehen, dass es an den Kräften gezehrt hat", sagte der 22-Jährige.
    Mathias Gidsel aus Dänemark jubelt während des IHF World Men's Handball Championship Matches 2023 zwischen Dänemark und Bahrain am 15. Januar 2023 in Malmö.
    Am zweiten Spieltag der Handball-WM fertigt Dänemark Bahrain mit 36:21 ab.15.01.2023 | 4:40 min
    Kapitän Johannes Golla deutete ebenfalls an, dass gegen Algerien auch diejenigen Profis zum Einsatz kommen werden, die bisher kaum spielten: "Es ist klar, dass du nicht mit sechs, sieben Leuten so ein Turnier durchrocken kannst. Du brauchst alle." Gegen Algerien dürfte daher eine völlig neue Formation auflaufen, zumindest über weite Strecken der 60 Minuten.

    Witzke und Drux mit Einsatzchancen

    So könnte statt Knorr nun Luca Witzke die Steuerung des Angriffs übernehmen - der Regisseur vom SC DHfK Leipzig kam lediglich im Auftaktspiel gegen Katar zu einem Kurzeinsatz. Auch dürfte Gislason nun Füchse-Profi Paul Drux, der bislang lediglich in der Abwehr spielte, im Rückraum vertrauen, um Köster zu schonen.
    In der Abwehr dürften Simon Ernst (Leipzig) und auch Djibril M’Bengue (Bergischer HC) viel Einsatzzeit erhalten. Gut möglich, dass auf Linksaußen nun Rune Dahmke (THW Kiel) statt Mertens aufläuft.

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    Geradezu ideal ist die aktuelle Turnierkonstellation ebenso für die Torhüterposition. Es wäre nicht nur wegen Birlehms starker Schlussphase gegen Serbien logisch, den international noch unerfahrenen Schlussmann (acht Länderspiele) beginnen zu lassen. Schließlich zwackte Stammkeeper Andreas Wolff schon im Auftaktspiel die Wade.

    Mehr möglich als das Minimalziel?

    So folgenlos auch eine Niederlage gegen den krassen Außenseiter aus Nordafrika wäre, so wäre eine völlig neue Startformation indes auch mit Risiken verbunden. Denn für den weiteren Turnierverlauf, in dem das DHB-Team dann gegen die Niederlande und Mitfavorit Norwegen um den Viertelfinaleinzug kämpft, darf man auch den Fluss nicht verlieren.
    Es wäre außerordentlich hilfreich, die entscheidenden Partien in der Hauptrunde mit einem Dauergrinsen zu bestreiten. Wenn das gelänge, wäre womöglich sogar mehr als das Minimalziel Viertelfinale möglich.
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