Basketballer nach Krimi ins EM-Achtelfinale

    Litauens Protest abgewiesen:Basketballer nach Krimi ins EM-Achtelfinale

    05.09.2022 | 08:06
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    Erst ein 109:107 nach zwei Verlängerungen gegen Litauen, dann gewinnt Frankreich gegen Ungarn: Die deutschen Basketballer haben bei der EM das Achtelfinale erreicht.

    Die deutschen Basketballer haben den besten Start ihrer EM-Geschichte hingelegt und lösen beim Heimturnier immer größere Begeisterung aus. Das Team um den stark aufspielenden NBA-Jungstar Franz Wagner besiegte Mitfavorit Litauen nach zweimaliger Verlängerung 109:107 (96:96, 89:89, 46:41). Da Frankreich am Abend gegen Ungarn gewann (78:74), hat sich das DBB-Team vorzeitig für die K.o.-Runde in Berlin (ab 10. September) qualifiziert.
    Den Sieg über Litauen konnten die Deutschen zunächst nur unter Vorbehalt genießen. Litauen hatte Protest gegen die Wertung eingelegt, da nach einem technischen Foul gegen die deutsche Bank im dritten Viertel ein zusätzlicher Freiwurf verwehrt worden war. In der Nacht zum Montag teilte der Weltverband Fiba mit, dass der Protest abgewiesen wurde.

    Wenn er so weitermacht, wird er ein sehr, sehr Großer.

    Dennis Schröder über Franz Wagner

    Wagner bester Werfer

    Für Deutschland war der vor allem in der ersten Halbzeit überragende Franz Wagner (32 Punkte) der beste Werfer. Bei Litauen überzeugte Jonas Valanciunas (34 Punkte). Drei Siege zum Start in ein großes Turnier hatte es für Deutschland selbst in der erfolgreichen Ära mit Ex-Superstar Dirk Nowitzki nie gegeben.
    Bundestrainer Gordon Herbert musste vor dem Start jede Menge prominente Ausfälle kompensieren, scheint nun aber ein Kollektiv geschaffen zu haben, für das selbst die erste deutsche Medaille seit 17 Jahren machbar ist. Gegen die zuvor sieglosen Litauer, die wieder von tausenden in grün gekleideten Fans unterstützt wurden, entwickelte sich eine hitzige und mitreißende Partie.

    Die Stimmung ist krass hier. Dass wir so zurückgekommen sind: Solche Spiele sind immer noch ein bisschen geiler.

    Franz Wagner

    Der erst diese Woche von einer Knieverletzung genesene Center Daniel Theis steuerte die ersten fünf Punkte bei, Wagner war schon in den Anfangsminuten der auffälligste Akteur im deutschen Trikot: Er zog aggressiv zum Korb und zeigte auch in der Defensive mit einem Steal und einem spektakulären Block sein ganzes Repertoire.

    Starke Verteidigung in der Zone

    Beeindruckend war, wie sich die Deutschen in der Zone gegen die beiden Riesen Valanciunas (2,13 Meter) und Domantas Sabonis (2,11 Meter) behaupteten. Vorne war Wagner, der erst vor ein paar Wochen im Nationaltrikot debütiert hatte, überall: Der 21-Jährige von den Orlando Magic traf aus der Mitteldistanz, attackierte den Ring und übernahm dann auch noch von der Dreierlinie. Litauen ließ sich nie abschütteln und schaffte kurz vor Schluss den Ausgleich.
    Auch in der ersten Verlängerung gab es in der dramatischen Partie keinen Sieger, erst in der zweiten Zusatzzeit sicherte sich Deutschland den Sieg und ließ die deutschen Fans ausrasten. Die Basketball-Begeisterung rund um die Multifunktionshalle in Köln ist enorm. 

    Hoffnung auf Medaillencoup

    Sportlich tut das Team von Chefcoach Herbert derzeit alles dafür, mehr Beachtung zu bekommen. Die drei Siege über Frankreich (76:63), Bosnien-Herzegowina (92:82) und nun Litauen zeigen die große Klasse des ersatzgeschwächten Teams und machen Mut für den ersten großen Medaillencoup seit der Nowitzki-Ära, als es 2002 WM-Bronze und 2005 EM-Silber gab.
    Der slowenische Basketballspieler Luka Doncic bei der Basketball-EM gegen Bosnien und Herzegowina am 04.09.2022 in Köln.
    Unerwarteter Ausrutscher: Slowenien um Top-Spieler Luka Doncic (rechts) unterliegt Bosnien und Herzegowina.
    Quelle: Reuters

    Slowenien und Spanien verlieren

    Am Dienstag (21 Uhr) kommt es nach dem Traumstart zum Duell mit Titelverteidiger Slowenien, der am Sonntagabend überraschend patzte. Gegen Außenseiter Bosnien-Herzegowina setzte es eine 93:97 (52:49)-Niderlage. NBA-Star Luka Doncic kam auf 16 Punkte, acht Rebounds und acht Assists, leistete sich dieses Mal aber einige Fehlwürfe und Unkonzentriertheiten. Bester Werfer des slowenischen Teams war Vlatko Cancar mit 22 Punkten. Bei Bosnien, das nun auf zwei Siege und eine Niederlage kommt, erzielte in Köln vor 18.017 Zuschauern John Roberson 23 Punkte.
    Auch Spanien erlitt eine überraschende Niederlage . Der dreimalige Europameister verlor in der Gruppe A gegen Belgien 73:83 (33:32) und verpasste die Chance, vorzeitig den Achtelfinaleinzug perfekt zu machen.
    Quelle: dpa/sid
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