Etappenziel Nummer 1 erreicht: Deutschlands Handballer stehen bei der EM nach dem 34:29 über Österreich und dank Polens Sieg gegen Belarus in der Hauptrunde.
Mit dem 34:29 (15:16) im zweiten Vorrundenspiel gegen Österreich hatte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason die Tür zur Hauptrunde weit aufgestoßen, wenig später stand nach Polens 29:20-Sieg über Belarus fest: Deutschland hat einen der ersten beiden Plätze sicher.
Mit einem Remis im Vorrundenabschluss gegen Polen am Dienstag (18 Uhr/ZDF) wären Kapitän Johannes Golla und Co. Gruppensieger, würden allerdings nur einen Punkt mit in die Hauptrunde mitnehmen - bei einem Sieg über wären es zwei.
Weber führt Regie im deutschen Team
Zum Sieg über Österreich benötigte die DHB-Auswahl einen echten Kraftakt - und einen ganz starken Till Klimpke im Tor. Der Turnierdebütant zeigte etliche Paraden und führte die deutsche Mannschaft in die Spur.
Zudem zeigte sich die DHB-Auswahl im Angriff unter der Regie von Philipp Weber enorm treffsicher und zog dem unangenehmen Gegner aus dem Nachbarland so nach der Pause den Zahn. Zum besten Werfer avancierte in Bratislava Rechtsaußen Timo Kastening mit neun Toren.
DHB-Team startet mit Klimpke im Tor
Wie schon im Auftaktspiel gegen Belarus setzte Gislason im Tor zunächst auf Klimpke - und nicht auf 2016er-Europameister Andreas Wolff. Diesmal ging der Plan mit dem Youngster von der HSG Wetzlar gut auf. Zwar startete Deutschland mit einem 0:3 (6.) denkbar schlecht. Doch auch dank starker Paraden Klimpkes holte der zweimalige Europameister den Rückstand schnell auf.
Beim 6:5 (11.) lag Deutschland erstmals vorn, anschließend entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung - zunächst mit Vorteil für die Österreicher, die zur Pause 16:15 führten. Österreich kam immer wieder über seinen Starspieler Nikola Bilyk sowie über den Kreis zu einfachen Toren.
"Till macht das im Tor super, aber wir müssen ihm helfen", forderte DHB-Teammanager Oliver Roggisch zur Pause.
Heymann springt für Kühn in die Bresche
Verlass war jedoch auf den Offensivmotor. Deutschland leistete sich kaum Fehlwürfe, Weber glänzte mit teils spektakulären Anspielen. Im linken Rückraum ersetzte der Göppinger Sebastian Heymann seinen Kollegen Julius Kühn mit einer tollen Quote sehr gut, auch die Außenspieler Timo Kastening und Lukas Mertens waren sofort im Spiel.
Als sich die Defensive nach dem Seitenwechsel stabilisierte, zog die deutsche Mannschaft allmählich davon und lag ihrerseits ständig in Führung, nach 50 Minuten erstmals mit vier Toren (30:26). Mit dem 32:27 in der 55. Minute war die Vorentscheidung gefallen.
Gislason gibt fast jedem eine Chance
Gislason hatte wie erwartet die Kräfte verteilt: Schon vor der Pause hatte er bis auf Lukas Zerbe alle Spieler seines 16er-Kaders eingesetzt. Nach dem Seitenwechsel standen zeitweise fünf Turnierneulinge auf dem Feld.
"Wir sind wieder nicht gut reingekommen, die Abwehr war in der ersten Hälfte extrem löchrig. Till Klimpke hat eine sehr gute Leistung gezeigt, in der zweiten Halbzeit war es vorne und hinten dann viel besser", sagte Gislason in der ARD.
Vor der Partie hatte Julis Kühns positive PCR-Probe für mächtig Wirbel gesorgt. Gislason empfand es aufgrund der Ausgangslage in der Vorrundengruppe D dennoch als "nicht schwer", den Fokus auf das Österreich-Spiel zu richten: "Wir müssen weitere Punkte folgen lassen", forderte der DHB-Coach vor Anwurf in der ARD.