Fußball: DFB-Team startet Vorbereitung auf die WM

    Fußball - DFB-Team vor der WM:Flick und die Suche nach dem Geist von Maskat

    von Maik Rosner
    |

    Die kurze WM-Vorbereitung und der letzte Test im Oman dienen vor allem dazu, ein Gemeinschaftsgefühl zu erzeugen. Bundestrainer Flick weiß, wie wichtig der Teamspirit ist.

    Ein besonderer Geist ist schon oft beschworen worden vor einer WM. Der sogenannte Geist von Malente hat es sogar zur Legende gebracht. In der einst sehr spartanischen Sportschule in Schleswig-Holstein wurde dieser Mythos bei der WM 1974 in Deutschland geboren.
    Der damalige Libero Franz Beckenbauer soll diesen Geist nach der 0:1-Niederlage gegen die DDR in der Vorrunde heraufbeschworen haben, als er mit den Teamkollegen in der Nacht in der Küche der Sportschule Klartext sprach. Erst dadurch, so geht die Erzählung, seien sie zusammengerückt und Weltmeister geworden.

    Erinnerungen an Malente

    Als Teamchef bereitete er die Nationalmannschaft ebenfalls in Malente auf die WM 1990 in Italien vor. Wie 16 Jahre zuvor sollte Deutschland den Titel gewinnen. Dabei genoss die Sportschule bei den Spielern beider Generationen den Ruf eines Kasernenhofes. Doch etwas Magisches muss dort wohl jeweils entstanden sein.
    Wenn sich die aktuelle deutsche Nationalmannschaft nun in Maskat auf die WM in Katar einstimmt, dann müsste es doch erst recht funktionieren, einen besonderen Geist heraufzubeschwören. Schließlich nutzt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die sehr kurze Vorbereitung auf das Turnier ja zu einem Abstecher in den Oman. Jenes Land also, aus dem Sindbad der Seefahrer stammen soll und dessen Abenteuer aus 1001 Nacht sich auch um Flaschengeister und Wunderlampen drehen.

    Letzter WM-Test

    Tatsächlich geht es Hansi Flick rund um den letzten WM-Test gegen die Auswahl des Oman an diesem Mittwoch weniger um bahnbrechende sportliche Erkenntnisse. Vielmehr setzt der Bundestrainer darauf, dass die Spieler in den Tagen in der Hauptstadt des Sultanats am Persischen Golf etwas zur Ruhe kommen und sich ein besonderer Teamgeist entwickelt, der die Nationalmannschaft durch das Turnier in Katar tragen soll. Entstehen soll der Geist von Maskat.
    Als Flick in der vergangenen Woche seinen 26-köpfigen WM-Kader bekanntgab, hat er das anklingen gelassen. Ein guter Teamgeist sei "für jede Mannschaft wichtig, die Erfolg haben will", sagte Flick. Im Oman gehe es darum, sich an die Temperaturen und die Zeitumstellung zu gewöhnen. "Viele Spieler haben viele Minuten in den Beinen“, so Flick, sie sollen vor allem "runterfahren" und "Körner auffüllen".

    Flick macht’s wie 2020 beim FC Bayern

    Besonders deutlich hatte sich der Bundestrainer über den Sinn der Tage im Sultanat bereits vor zwei Monaten geäußert. Zur Frage, wie sehr es ihn schmerze, dass zum Erzeugen eines Teamgeistes keine Zeit für ein klassisches Trainingslager zur Verfügung stehe, verwies Flick in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung auf die Tage im Oman. Zugleich erinnerte er an die genauso kurze Einstimmung beim FC Bayern vor dem Champions-League-Turnier in Lissabon 2020.

    Viele bekannte Gesichter
    :Mané und Co.: Bundesliga-Stars bei der WM

    Welche Spieler fahren mit ihrer Nationalmannschaft zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar? Ein Überblick über die Bundesliga-Stars bei der WM.
    von Tobias Bluhm
    Fußball, Bundesliga, Bayern München - Union Berlin: Münchens Sadio Mane (R) and Matthijs de Ligt (L)
    "So ähnlich haben wir es in meiner Triple-Saison beim FC Bayern übrigens auch gemacht: Vor dem Champions-League-Finalturnier in Lissabon sind wir drei Tage an die Algarve, dosiert trainieren, runterkommen, Gemeinschaftsgefühl aufbauen", sagte Flick.

    Flicks Erfahrungen als Löws Co-Trainer

    Er habe das damals beim FC Bayern auch deshalb so entschieden, weil er aus seinen acht Jahren als Co-Trainer des früheren Bundestrainers Joachim Löw "wusste, wie wichtig solche kleinen Pausen sind". Mit Löw gewann er 2014 den WM-Titel.
    Flicks Fazit nach dem Gewinn der Königsklasse 2020 als Cheftrainer der Münchner: "Die drei Tage an der Algarve waren großartig, ich bin bis heute überzeugt davon, dass dieser Kurztrip für unseren Champions-League-Sieg mit entscheidend war." Flick hofft, dass auch jetzt im Oman ein besonderer Geist entsteht. Diesmal der von Maskat. Wie einst der von Malente.
    Thema

    Mehr zum Thema