Tagelang beraten die Landesverbände des DFB. Namen für das Amt des DFB-Präsidenten bleiben tabu. Der oder die Neue soll aber aus dem Amateurlager kommen, mit mehr Kompetenzen.
Drei Tage haben die Chefs der Landes- und Regionalverbände im Deutschen Fußball-Bund (DFB) konferiert. Namen für das Amt des DFB-Präsidenten wurden im Anschluss nicht genannt. Der oder die Neue soll aber wieder mehr entscheiden dürfen - und aus dem Amateurbereich kommen. Das ist das Ergebnis der Konferenz der Landesfürsten in Hamburg an diesem Wochenende.
Wie reagiert das Profilager?
"Jetzt einfach zu sagen, xy wird Präsident, bringt überhaupt nichts", sagte Uwe Döring, Präsident des Verbandes Schleswig-Holstein. "Wir haben nicht abgestimmt, aber uns dafür ausgesprochen, für das oberste Amt eine Repräsentantin oder einen Repräsentant aus dem Bereich der Amateure nominieren zu wollen."
Überraschend kommt dieser Schritt nicht - dürfte aber von den Profivertretern auch nicht lange unbeantwortet bleiben. Sie werden sicher ihren eigenen Bewerber für die Wahl ins Rennen schicken. Zwischen Profis und Amateuren hatte sich in der Vergangenheit so mancher Streit in Personalfragen entzündet.
Peters gibt eigene Ambitionen auf
Der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Peters allerdings, der seit Kellers Abgang mit Rainer Koch interimsweise die Doppelspitze des DFB bildet, hat offenbar jegliche Ambitionen inzwischen begraben.
Der DFB sucht nach dem von internen Machtkämpfen begleiteten Rücktritt von Fritz Keller im Mai neues Personal an der Spitze. Gewählt werden soll am 11. März beim DFB-Bundestag. Der oder die Neue soll nach dem Willen der Amateurchefs mit mehr Kompetenzen ausgestattet werden.
Mehr Richtlinienkompetenz für Keller-Nachfolger
Über den Antrag zur Satzungsänderung für mehr Richtlinienkompetenz des DFB-Präsidenten, die Keller entzogen worden war, herrsche "klare Einvernehmlichkeit", teilte der DFB mit. "Die Konferenz schlägt daher vor, dass der Generalsekretär beziehungsweise die Generalsekretärin künftig vom DFB-Präsidium auf Vorschlag von DFB-Präsident oder -Präsidentin berufen wird." Aktuell führt Heike Ullrich als erste Frau interimsmäßig den DFB-Geschäftsbereich.
Mehr Diversität - aber kein Gespräch mit "Fußball kann mehr"
Ein Schwerpunkt der neuen DFB-Führung solle es sein, mehr Diversität im Verband und im deutschen Fußball zu erreichen, teilte der DFB mit. Dies sei eine ausdrückliche Forderung aus der Konferenz.
Mit Vertreterinnen der Initiative "Fußball kann mehr", die im Sommer für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatte, wurde indes nicht mehr gesprochen. Die Initiatorinnen um Nationaltorhüterin Almuth Schult fordern unter anderem eine Quote für Fußballverbände von mindestens 30 Prozent Frauen in Führungspositionen. Nach dpa-Informationen plant die Initiative in den kommenden Wochen weitere Veröffentlichungen, die Gruppe will sich aktiv an der Personalfindung für die DFB-Spitze beteiligen.