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DFB - Präsidentenwahl : Team Peters geht in die Offensive

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Zwei Monate vor der DFB-Präsidenten-Wahl nimmt der Wahlkampf Fahrt auf. Interimschef Peter Peters holt zwei renommierte Amateurvertreter in sein Team: Einen Mann und eine Frau.

Silke Sinning
Silke Sinning, Sportwissenschaftlerin von der Universität Koblenz-Landau, leitet den Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball im Hessischen Fußball-Verband.

"Peter Peters möchte sein Team breit aufstellen und auch Mitglieder aus Landesverbänden darin haben", sagt Ralf Viktora, Schatzmeister im Hessischen Fußballverband (HFV) im Gespräch mit ZDFsport.

Die Einheit des Fußballs

Viktora unterstützt den ehemaligen Finanzvorstand von Schalke 04 und DFL-Aufsichtsratsvorsitzenden Peters, obwohl sich 20 der 21 Chefs der Landesverbände schon für die Wahl des Präsidenten des Verbandes Mittelrhein, Bernd Neuendorf, ausgesprochen haben.

Der Unternehmensberater und ehemalige Schiedsrichter-Lehrwart Viktora, der im Falle der Wahl von Peters als DFB-Schatzmeister kandidieren möchte, hält nichts von der Trennung der Fußballwelten. "Der DFB hatte seine stärkste Zeit, als er alle unter einen Hut gebracht hat", sagt Viktora:

In letzter Zeit hat besonders Rainer Koch die Einigkeit des Amateurfußballs hervorgehoben. Das treibt die Spaltung voran.
Ralf Viktora

Dagegen komme es darauf an, die Einigkeit des gesamten Fußballs wieder herzustellen - vor allem im Hinblick auf die Verhandlungen zum Grundlagenvertrag. "Das schaffe ich nicht, wenn ich mich abgrenze", so Vikora.

Viktora hält Bernd Neuendorf für einen integren Menschen. "Aber er wird dahin bewegt, bei der Spaltung des Fußballs zu bleiben, indem die Einheit des Amateurfußballs so gepriesen wird."

Im Gegensatz zu Peters setzt das Team Neuendorf weiter auf eine Beteiligung von Vizepräsident Rainer Koch im künftigen Präsidium. "Das ist eine klare Unterscheidung", sagt Viktora.

Diversität und Nachhaltigkeit

Während Viktora besonders die Einheit des Fußballs betont, geht es seiner Verbandskollegin Silke Sinning vor allem um dessen Demokratisierung. "Ich habe der Mitarbeit im Team Peters nur unter der Bedingung zugstimmt, dass es um Inhalte geht und nicht um Posten", sagt die Sportwissenschaftlerin von der Universität Koblenz-Landau, die den Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball im HFV leitet, gegenüber ZDFsport.

Es geht darum, dass wir einen Neuanfang beim DFB anstoßen. Ich möchte mich vor allem für mehr Nachhaltigkeit und Diversität einsetzen und dafür, dass die Jugend im Blick bleibt.
Silke Sinning

Glaubwürdigkeit könne der DFB nur zurückgewinnen, wenn die Menschen sich mehr beteiligen können. Dazu gehöre, dass "Frauen, Jugendliche oder Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen selbst bestimmen können, wie sie ihren Sport betreiben".

Für einen Generationenvertrag im DFB

In ihrem Landesverband hat Sinning vor kurzem bei einer Abstimmung darüber, ob die Frauen künftig autonom über ihren Spielbetrieb entscheiden können, eine Niederlage eingesteckt. Neue Wege beschreitet sie im Modell-Projekt "Miteinander", in dem unter Beteiligung aller Ausschüsse und Akteure Prinzipien der Fair Play Liga im Jugendbereich ausprobiert werden.

Wir brauchen einen Generationenvertrag und müssen den DFB so aufstellen, dass er für die Jugendlichen langfristig interessant ist. Wer mitbestimmen kann, bleibt länger dabei.
Silke Sinning

Als negatives Beispiel sehen Sinning und Viktora das Projekt Zukunft von DFB und DFL, in dem im "stillen Kämmerlein" ein Konzept entwickelt worden sei, bevor die Basis nach ihrer Meinung gefragt wurde. Beide sehen bereits in ihrer Kandidatur ein wichtiges Zeichen auf dem Weg zu einem demokratischeren DFB.

Endlich Diskussionen

"Wir wollen vorleben, wofür wir stehen: Indem wir den Mut haben zu kandidieren, eine offene Diskussion anstoßen und für geheime Wahlen eintreten", sagt Sinning.

Für Viktora tue es dem DFB gut, überhaupt mal eine demokratische Wahl zu haben: "Die Zeiten, in denen 100 Prozent der Kärtchen ohne Gegenkandidaten, inhaltliche Diskussionen und geheime Abstimmung hochgehalten wurden, müssen vorbei sein."

Dass er sich mit seinem Bekenntnis zu Peters wie Sinning gegen das Votum des eigenen Verbandes stellt, kommt nicht überall gut an. HFV-Präsident Stefan Reuß zeigte sich laut "Frankfurter Rundschau" "wenig begeistert".

Hoffnung auf mutige Verbände

"Es gibt Stimmen im hessischen Verband, die sagen, unsere Kandidatur schädigt das Ansehen des Verbandes", sagt Viktora:

Es gibt aber auch andere Stimmen, die sagen: Endlich gibt es eine Wahlmöglichkeit, endlich wird mal offen über die Themen diskutiert.
Ralf Viktora

Bislang sind weder Viktora noch Sinning von einem Landesverband für die Wahl auf dem Bundestag am 11. März nominiert worden. "Ich würde mich freuen, wenn ich die Landesverbände überzeugen könnte", sagt Sinning, "und irgendwer den Mut hätte, zu sagen: Ja wir wollen neue Wege gehen und es Frau Sinning mit einer Nominierung ermöglichen, die ersten Schritte auf diesen Wegen beschreiten zu können."

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