Nie hat ein deutsches Eishockey-Team die WM-Vorrunde besser abgeschlossen als jetzt: Mit der Niederlage nach Penaltyschießen gegen die Schweiz sicherte sich Deutschland Platz 2.
Der durch das Erreichen der Verlängerung gegen die Schweiz gewonnene Punkt sicherte der Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm Platz zwei hinter Gruppensieger Schweiz. Nach 60 Minuten und der Verlängerung hatte es 3:3 gestanden. Im Penaltyschießen behielt die Schweiz die Oberhand. Im Viertelfinale trifft Deutschland auf den zwölfmaligen Weltmeister Tschechien.
Kanada, das sein letztes Gruppenspiel um 19:20 Uhr gegen Frankreich bestreitet, hat vier Punkte Rückstand auf Deutschland und kann bestenfalls noch Dritter werden. Dänemark spielt um 15:20 Uhr gegen die Slowakei und kann Deutschland aufgrund des direkten Vergleichs nicht mehr einholen.
Plachtas Solo bringt den Ausgleich
Im Spiel gegen die Schweiz erzielten Kai Wissmann (12.), Stefan Loibl (16.) und Matthias Plachta nach einem spekatulären Solo (48.) die Tore für das DEB-Team. Andres Ambühl (2.), Pius Suter (22.) und Denis Malgin (39.) trafen für die Schweiz, im Penaltyschießen sorgte Damian Riat für die Entscheidung.
Söderholm hat mit Wut und Unverständnis auf die Schiedsrichterleistung reagiert. "Katastrophale Entscheidungen. Da muss man nicht drüber diskutieren", schimpfte er im TV-Interview bei "Sport1". Söderholm war insbesondere wegen gar nicht oder nur teilweise geahndeter Checks der Schweizer wütend.
Söderholm mit heftiger Schiedsrichter-Kritik
Im Mittelabschnitt hatte Fabrice Herzog Kai Wissmann gegen den Kopf in die Bande gecheckt, dafür aber nur eine Zwei-Minuten-Strafe erhalten.
Im folgenden kurzen Powerplay fiel kein deutsches Tor. Schlimmer noch: Statt der längeren deutschen Überzahl pfiffen die Referees Linus Öhlund aus Schweden und Peter Stano aus der Slowakei kurz darauf eine laut Söderholm "billige" Strafe gegen Deutschlands Kapitän Moritz Müller, in der prompt Malgins Führungstreffer fiel.
Ellbogen ins Gesicht gerammt
Im Schlussabschnitt rammte dieser dann Leon Gawanke den Ellbogen ins Gesicht, der deutsche Verteidiger musste blutend vom Eis. Auch dies bedeutet im Eishockey normalerweise fünf Minuten plus Matchstrafe. Doch die Schiedsrichter gaben noch nicht einmal zwei Minuten.
Die Entscheidungen wurmten Söderholm umso mehr, da seine Mannschaft das bislang beste Powerplay-Team des WM-Turniers ist.
Nur eine Niederlage in der Vorrunde
Mit einem Sieg nach regulärer Spielzeit hätte Deutschland den Gruppensieg gesichert. Die einzige Niederlage in den sechs Begegnungen zuvor hatte das DEB-Team beim 3:5 zum Auftakt gegen Kanada kassiert.
Das bisher beste WM-Vorrundenergebnis hatte Deutschland 2019 in der Slowakei erzielt - mit fünf Siegen und 15 Punkten. 2011 und 1933 war die DEB-Auswahl in deutlich kleineren Gruppen Vorrundensieger geworden, im Anschluss hatte es aber noch weitere Punkterunden gegeben, die nie als Erster beendet wurden.