Kurz vor dem Start der Eishockey-WM am Freitag muss das DEB-Team von Bundestrainer Toni Söderholm einen weiteren Ausfall verkraften. Diesmal betrifft es die Offensive.
Vor dieser für ihn speziellen WM in seiner Heimat Finnland hat Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm erhebliche Sorgen. Selbst mit der kurzfristigen Verstärkung durch insgesamt sieben Nationalspieler vom Meister Berlin und Vize-Champion München dürften nicht alle Schwachstellen im Aufgebot verschwinden. Zur bisher skeptisch beäugten Defensive kamen am Montag noch Probleme in der Offensive hinzu.
Der kurzfristige Ausfall von Ex-NHL-Stürmer Dominik Kahun bedeutet für Söderholm die nächste schwerwiegende Absage für das am Freitag beginnende Turnier.
"Es waren einige Spieler, die ein bisschen kurzfristig abgesagt haben, die vor einem Monat vielleicht noch Kraft hatten. Jetzt, wo die Saison vorbei war, war das anders", erklärte der Coach.
Kahun-Ausfall erschwert WM-Kaderpuzzle
Am Dienstag steigt der WM-Halbfinalist von 2021 und Olympia-Zehnte von Peking somit trotz des Sieges gegen Österreich im letzten WM-Test mit Zweifeln in den Charterflieger nach Helsinki. Kahun war in der Vorbereitung angeschlagen. Beim 3:1 am Sonntag in Schwenningen, als die Auswahl noch keine WM-Form zeigte, hatte der 26-Jährige aber gespielt. Kahuns Absage erschwert Söderholms ohnehin kompliziertes Kaderpuzzle zusätzlich.
Bis zuletzt fahndete der Coach nach stärkerem Personal, das die erste Herausforderung am Freitag gegen Titelverteidiger Kanada annehmen kann. Dass weitere Stürmer wie Berlins früherer Nordamerika-Profi Manuel Wiederer und die Münchner Patrick Hager und Frederik Tiffels absagten, schwächt die Auswahl für die angestrebte Olympia-Wiedergutmachung weiter. In Peking hatte das Team mit dem Aus vor dem Viertelfinale enttäuscht. Das WM-Ziel soll nach DEB-Angaben erst in den kommenden Tagen festgelegt werden.
Aufgebot für die Eishockey-WM
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Auf Meister-Goalie Mathias Niederberger, die Berliner Verteidiger Jonas Müller und Kai Wissmann sowie die Eisbären-Stürmer Marcel Noebels und Leo Pföderl kann der Bundestrainer immerhin bauen. Angreifer Yasin Ehliz ist neben dem schon am Sonntag eingesetzten Maximilian Kastner einziger Münchner. Die zusätzliche Herausforderung liegt nun darin, die neuen Kräfte in wenigen Trainingseinheiten und im Falle der Berliner nach einer ausgelassenen Meisterparty schnell zu integrieren.
WM-Vorbereitung
- DEB-Team siegt glanzlos gegen Schweiz
Mit einem Prestige-Sieg gegen die Schweiz ist die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in die zweite Phase der WM-Vorbereitung gestartet - glanzlos zwar, aber effektiv.
"Egal, wer da kommt, kommt mit viel Rückenwind. Ich glaube, das kann dem Team auch noch mal einen richtig guten Push geben", sagte NHL-Verteidiger Moritz Seider hoffnungsvoll. Der 21-Jährige von den Detroit Red Wings ist neben Ottawa-Stürmer Tim Stützle und Weltklasse-Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken einer von drei NHL-Profis im Aufgebot - und der herausragende Verteidiger.
Wenig Hoffnung für das DEB-Team
Die Besetzung der Defensive weckte bis zuletzt wenig Hoffnung auf ein erfolgreiches Abschneiden. Aber auch in der Offensive trat in Schwenningen fünf Tage vor dem WM-Start eine Formation an, mit der das Minimalziel Viertelfinale selbst in einer auf dem Papier schwächeren Vorrundengruppe keine Selbstverständlichkeit sein dürfte.
Mangelnde Effizienz, Puckverluste, inkonsequentes Zweikampfverhalten listete Söderholm als Probleme auf. "Es sind eigentlich die für uns wichtigen Sachen, da müssen wir uns steigern", sagte der Finne.