Bei Eishockey-Turnieren jubeln zumeist immer dieselben Nationen. Diesmal könnte es anders sein. Sogar die Deutschen reden vor dem WM-Auftakt gegen Italien (15:30 Uhr) vom Titel.
Wer auf klare Hierarchien steht, ist im Männer-Eishockey richtig. Hier die "Großen Sechs", da der Rest. Seit mehr als 70 Jahren geht Olympia-Gold stets an Kanada, die USA, Russland, Tschechien, Schweden oder Finnland. Bei der jährlichen Weltmeisterschaft sieht es bis auf eine Ausnahme genauso aus.
In Corona-Zeiten ist bekanntlich alles anders. Das gilt auch für die 84. Eishockey-WM, die diesen Freitag in Lettland beginnt. Weil kaum Stars aus der nordamerikanischen Eliteliga NHL dabei sind. Die einen sind in den Play-offs gefragt, andere wollen oder dürfen nicht.
Deutschland muss auf seinen Topstar verzichten
Folglich sei die WM "eine Wundertüte", sagt Franz Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), der ebenfalls auf Prominenz verzichten muss: Leon Draisaitl, Deutschlands Sportler des Jahres, fehlt genauso wie Torhüter Philipp Grubauer oder Jungstar Tim Stützle. Doch noch mehr leiden die "Großen Sechs", die traditionell die meisten NHL-Spieler stellen.
Die sind nur vereinzelt nach Riga geflogen, Kanada und die USA setzen vor allem auf Talente, die Europäer eher auf Profis aus hiesigen Ligen. Das erinnert an Olympia 2018, auch damals fehlten große Namen, am Ende gewann die DEB-Auswahl Silber.
Erinnerungen an Olympiasilber 2018
Hört man die deutschen Spieler dieser Tage, klingt das wie 2018. "Dieses Jahr ist ein anderes Turnier", sagt Tobias Rieder, einer der wenigen NHL-Spieler im Kader, "es ist natürlich viel drin." Wie viel? Das weiß der Mannheimer Markus Eisenschmid.
Der fühlt sich an die Finnen 2019 erinnert, die ohne Stars aus Übersee Weltmeister wurden. Die hätten "gezeigt, wie es funktionieren kann", sagt Eisenschmid, "und es spricht eigentlich nichts dagegen, dass es bei uns auch funktionieren kann."
Neues Selbstverständnis im deutschen Eishockey
Deutsche Eishockeyspieler, die vom Titel reden? Früher galt die Regel: Irgendwie durch die Gruppe kommen, am besten nicht absteigen, und wenn es ideal läuft, geht es ins Viertelfinale. Das reicht dann auch.
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Doch seit ein paar Jahren hat sich etwas verändert im Selbstverständnis: Olympiasilber, gute WM-Ergebnisse, Draisaitls Leistungen in der NHL, Toptalente wie Moritz Seider oder Tim Stützle - auch international "hat sich der Stand des deutschen Eishockeys verbessert", sagt Rieder.
Corona bedroht den Aufschwung
Dabei liegen harte Monate hinter der Branche. Wegen der Pandemie musste der Ligastart zweimal verschoben werden, Länderspiele fielen aus. Gehe das so weiter, sei das "katastrophal für die Nationalmannschaft", sagte Bundestrainer Toni Söderholm im Herbst, der ganze Aufschwung sei in Gefahr.
Die Vorbereitung auf die WM bezeichnet Bundestrainer Söderholm als "interessante Situation". Nach seiner Corona-Erkrankung ist der Coach glücklich, zurück zu sein.
Zwar kam die DEL gut durch die Saison, aber das Nationalteam konnte kaum spielen. Und wenn doch, wie beim Deutschland-Cup im November, fehlte Söderholm wegen einer Corona-Infektion. Fast ein Jahr lang konnte er nur Videos schauen und telefonieren.
Jungstars wie Seider sorgen für Euphorie
Erst im April änderte sich das, da begann die WM-Vorbereitung. Doch auch die war zäh. Der Kader veränderte sich ständig, fünf der sechs Testspiele gingen verloren, Einheiten fielen wegen eines Corona-Falls im Trainerstab aus, danach wurde in Kleingruppen trainiert. Das jetzige Team hat so nicht ein Spiel gemacht.
Der guten Laune kann das aber nichts anhaben. Das liegt auch an jungen Hochbegabten wie Seider - Verteidiger des Jahres in Schweden -, Lukas Reichel oder JJ Peterka. "Wir haben die jugendliche Frechheit im Spiel, die man gut gebrauchen kann", sagt Abwehrchef Korbinian Holzer, allerdings müsse man "aufpassen, dass wir nicht zu verspielt werden".
Auftaktgegner Italien schickt nur ein Not-Team
Da kommt der Auftakt am Freitag (15.15 Uhr) gegen die Italiener gerade recht. Die haben mit Corona-Fällen zu kämpfen und schicken ein Not-Team aufs Eis. Eins, gegen das man sich Fehler erlauben und einspielen kann. Für ein Turnier, in dem dieses Jahr alles anders ist. Dass vielleicht mal jemand anderes gewinnt als einer von den "Großen Sechs".
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