Nach dem Polizeieinsatz gegen Fans beim Nations-League-Spiel gegen Italien, versucht der DFB Schadensbegrenzung. Die Maßnahme sei aus Sorge um die Sicherheit angefordert worden.
Nach der Präsentation eines FIFA-kritischen Plakats beim Nations-League-Spiel von Deutschland gegen Italien (5:2) hat es am Dienstagabend einen Polizeieinsatz gegeben.
Rund 15 Personen, die kurz nach Anpfiff des Fußball-Klassikers in Mönchengladbach das Banner mit der Aufschrift "15.000 Tote für große Kulissen - FIFA und Co. ohne Gewissen!" gezeigt hatten, sollen direkt im Anschluss daran den Block und das Stadion hastig verlassen haben. "Es bestand dabei der Verdacht, gegen das Hausrecht verstoßen zu haben", sagte ein Sprecher der Polizei Mönchengladbach. Der DFB habe aber nach einer Rücksprache darauf verzichtet, rechtliche Schritte einzuleiten.
"Untypisches Verhalten" löste Polizeieinsatz aus
Der Deutsche Fußball-Bund hat nun seinerseits eine Erklärung für den Polizeieinsatz geliefert. Die betroffene Personengruppe habe sich sehr schnell aus dem Zuschauerbereich bewegt, sich aber weiter im Stadionumfeld aufgehalten, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch:
Später habe sich herausgestellt, dass "von der Aktion aber keinerlei Gefahr" ausging. "Es ist uns ein Anliegen zu betonen, dass die Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist. Diese einzuschränken war und ist nicht im Interesse des DFB", hieß es vom Verband. Auch deshalb habe der DFB im Zuge des DFB-Pokalfinals "sowohl angemeldete DFB-kritische als auch FIFA WM-kritische Banner genehmigt".
Darüber hinaus hieß es: "Insbesondere die Frage um die Austragung und Vergabe der FIFA WM 2022 in Katar, die Bedingungen für Arbeiter*innen vor Ort, die eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit und die Situation für die LSBTIQ+ Gemeinschaft bedarf eines kritischen Diskurses", war in der Stellungnahme zu lesen: "Hierzu trägt deutsche Fankultur in erheblichem Maße bei, was wir ausdrücklich begrüßen."
Die Highlights aus dem Spiel Deutschland gegen Italien.
Polizeieinsatz sorgt für Kritik in Sozialen Medien
Die Festsetzung der Personen habe ausschließlich zur Festellung der Personalien gedient. "Das geschah ausdrücklich nicht zur Strafverfolgung. Das Zeigen des Plakats ist durch die freie Meinungsäußerung gedeckt", sagte der Polizeisprecher. Vielmehr sei es um "den Schutz der Rechte Dritter" gegangen. Ob die Personen unrechtmäßig ins Stadion gelangt sind, ist unklar. Dass die Zuschauer von der Polizei aufgegriffen und festgesetzt wurden, hatte in den Sozialen Medien für reichlich Kritik und Unverständnis gesorgt.
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