Kommentar: Die WM 2022 - am Ende einfach nur schön

    Kommentar:Die WM 2022 - am Ende einfach nur schön

    Daniel Pinschower
    von Daniel Pinschower
    |

    Enttäuschungen und Überraschungen, aber auch Erwartbares: Ein Fazit der Fußball-WM 2022 in Katar - nicht nur mit Messi, nicht nur mit dem DFB und Marokko. Aber eben auch.

    Argentinien feiert WM-Titel
    Das Beste kam zum Schluss: Argentinien feiert den WM-Titel nach einem der besten Finals aller Zeiten.
    Quelle: Reuters/Peter Cziborra

    Beginnen wir mit der deutschen Mannschaft, also mit den Enttäuschungen dieses Turniers. Über Gründe, Maßnahmen und Ausblicke ist schon sehr viel berichtet worden. Daher an dieser Stelle nur noch einmal das Unverständnis, dass aus den vielen, auf höchstem Niveau erfolgreichen Spielern, keine Mannschaft geworden ist.

    Gescheiterte Top-Mannschaften

    Aber diese Frage stellt man sich auch in Brasilien, Spanien und Belgien. Beim Europameister in Italien musste man sie schon nach der verpassten Qualifikation beantworten.
    Auffällig: Bei den erfolgreichen Mannschaften schien der Teamgeist ein ganz anderer zu sein, besonders im Vergleich zur DFB-Elf. Da wurde die Mannschaft gefeiert (die früher oft zerstrittenen Franzosen mit ihrem Spalier). Da steckte man eine sensationelle Auftakt-Niederlage scheinbar ohne Mühe weg (Argentinien).
    Da erweckten Profis den Anschein, als gebe es nichts Bedeutenderes, als für ihr Land zu spielen (Marokko). Eben alles ein bisschen anders als beim deutschen Team.
    Damit ist man natürlich sehr schnell bei der Überraschung des Turniers, Marokko: Nach dem Viertelfinale mit nur einem Gegentor (ein Eigentor!). "Zu null" gegen Kroatien, Belgien, Spanien und Portugal, aber ohne destruktiv zu agieren.

    Marokko gibt Afrikas Fußball Hoffnung

    Das erste afrikanische Team in einem WM-Halbfinale zeigte dann gegen Frankreich, dass es auch offensiv etwas zu bieten hat. Marokkos Erfolg lässt Afrika auf noch mehr bei den kommenden Turnieren hoffen.
    Die Halbfinals 2022, mit vier Teams von drei Kontinenten machen eine Weltmeisterschaft so schön. Das gab es zuletzt vor 20 Jahren.

    Das spannendste Spiel der ganzen WM

    Am Ende aber standen dann doch zwei Schwergewichte im Endspiel. Argentinien gegen Frankreich, das war schon vor WM-Beginn ein langweiliger Finaltipp, weil beide seit Jahren überzeugen.
    Aber dann: das beste, spannendste Spiel der ganzen WM. Der Showdown von zwei generationsübergreifenden Superstars. Fünf der sechs Tore erzielten die beiden in 120 Final-Minuten.
    Der jüngere, Kylian Mbappé: schon 2018 Weltmeister, dieses Mal in der Rolle des Verlierers, trotz dreier Tore im Finale, trotz der Torjägerkrone.

    Messi - einer der Besten aller Zeiten

    Der ältere, Lionel Messi: einer der Besten aller Zeiten, der Beste dieser WM und nun auch Weltmeister. In seinem letzten WM-Spiel schoss er Argentinien zwei Mal in Führung. Klingt viel zu kitschig, ist aber einfach nur schön, ein Märchen. Wie es sich gehört mit Happy End.
    "Die beste WM aller Zeiten" hatte FIFA-Präsident Gianni Infantino schon vor dem ersten Spiel ausgerufen. Sportlich war sie das nicht. Das ändert auch das Finale nicht. Insgesamt zu wenig, um zum Superlativ greifen zu dürfen.
    Es gab Enttäuschungen, Überraschungen und es entstanden Hoffnungen auf die Zukunft. Es war also ein bisschen so wie immer, sogar in Katar.
    Thema