Der Olympiasieger ist auch Weltmeister: Finnland hat bei der Eishockey-WM im eigenen Land das Endspiel gegen Kanada mit 4:3 nach Verlängerung gewonnen.
Eishockey-Olympiasieger Finnland hat bei der WM im eigenen Land seinen vierten Titel gewonnen und als zweites Team das Double geschafft. Wie Nachbar Schweden vor 16 Jahren sicherte sich die Mannschaft von Trainer Jukka Jalonen nach dem Olympia-Triumph auch WM-Gold.
Die Finnen gewannen das Endspiel gegen Titelverteidiger Kanada mit 4:3 (0:0, 0:1, 3:2, 1:0) nach Verlängerung. Zuvor hatte sich Tschechien mit einem 8:4 (1:3, 1:0, 6:1)-Sieg im Spiel um Platz 3 gegen die USA Bronze geholt.
Manninen macht Finnlands Sieg perfekt
Mikael Granlund (45./46.), Joel Armia (55.) und Sakari Manninen (67.) als entscheidender Mann erzielten die Tore für die Finnen, die damit erfolgreich Revanche für die 2:3-Niederlage nach Verlängerung im Finale im vergangenen Jahr in Riga nahmen.
Für die Kanadier, die mit 27 WM-Titeln weiter gemeinsam mit Russland Rekordweltmeister sind, trafen Dylan Cozens (25.), Zach Whitecloud (58.) und Max Comtois (59.). Die Sbornaja war wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine von der WM ausgeschlossen worden.
Granlunds Tore drehen das Spiel zugunsten Finnlands
Nach einem ausgeglichenen ersten Drittel brach Cozens den Bann, der Stürmer war im Powerplay zum 1:0 für Kanada erfolgreich. Finnland drängte vehement auf den Ausgleich und profitierte von Zeitstrafen gegen die Kanadier.
Granlund traf bei Fünf gegen Drei zum 1:1. Beim Abwehrversuch verletzte sich Chris Driedger im Tor der Kanadier und wurde durch Matt Tomkins ersetzt. Gut 100 Sekunden später musste der neue Goalie schon hinter sich greifen: Granlund war erneut in Überzahl erfolgreich und drehte das Spiel.
Kanada kommt zurück
Kanada wehrte sich nach Kräften gegen die Niederlage, doch Armia stellte für Finnland auf 3:1. Gut zwei Minuten vor Schluss ging Tomkins zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, der Plan ging auf, Whitecloud traf kurz darauf - das Tor wurde nach Videocheck gegeben.
Nur 48 Sekunden später erzwang Comtois die Verlängerung, wieder hatte Tomkins auf der Bank Platz genommen. In der Overtime musste Thomas Chabot auf die Strafbank, Manninen nutzte den Vorteil und schoss die Finnen zum Gold.
Tschechen mit spektakulärem Schlussdrittel
Zuvor hatte sich Tschechien mit einem fulminanten Endspurt im Spiel um Bronze die erste Medaille bei einer WM seit zehn Jahren gesichert. Beim 8:4-Sieg führten die USA nach dem ersten Drittel durch Tore der NHL-Profis Karson Kuhlmann (10./20. Minute) und Adam Gaudette (13.) 3:1. Nach einem Gegentor von Jiri Cernoch (16.) und dem Anschlusstor von Jiri Smejkal (33.) im Mittelabschnitt drehten die Tschechen im Schlussdrittel aber richtig auf.
NHL-Torjäger David Pastrnak (41.), Roman Cervenka (43.) und erneut Pastrnak (44.) drehten das Spiel binnen 166 Sekunden komplett. Das US-Team hatte überhaupt keine Offensiv-Aktionen mehr. Sogar in Unterzahl traf David Kampf (55.) und wenig später noch einmal ins leere US-Tor (59.). Pastrnak gelang am Ende gar noch sein siebtes Turniertor (60.). Zuvor hatte Thomas Bordeleau (59.) für die USA noch Ergebniskorrektur betrieben.
Die Tschechen, die zuletzt 2012 ebenfalls in Finnland WM-Bronze gewonnen hatten, hatten am Donnerstag im Viertelfinale Deutschland mit 4:1 besiegt. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm belegt damit in der Endabrechnung Rang sieben. Im vergangenen Jahr bei der WM in Riga war Deutschland noch Vierter geworden.