Carlos Sainz gewinnt in Silverstone sein erstes Formel-1-Rennen, Mick Schumacher fährt seine ersten Punkten ein. Wichtiger aber: Zhou Guanyu hat sich nach dem Crash fit gemeldet.
Horror-Unfall, Klima-Proteste und die ersten Punkte für Mick Schumacher: Während Carlos Sainz den spektakulären Formel-1-Klassiker in Silverstone gewonnen hat, fuhr Haas-Pilot Schumacher nach einer ganz starken Vorstellung auf Platz acht - die erste Top-Ten-Platzierung für den 23-Jährigen bei seinem 31. Grand-Prix-Start.
Verstappen verliert an Boden
Ganz vorne landete nach einer packenden Schlussphase Polesetter Sainz, für den Spanier war es der erste Sieg der Karriere. Dahinter fuhr Sergio Perez (Red Bull) auf Platz zwei, Fanliebling Lewis Hamilton (Mercedes) landete als Dritter noch auf dem Podium.
Ein Debakel erlebte Weltmeister Max Verstappen, der mit einem beschädigten Red Bull nur Siebter wurde und in der Gesamtwertung Punkte auf die Verfolger einbüßte.
Sebastian Vettel, der am Sonntag 35 Jahre alt wurde, zeigte wie Schumacher nach einem ebenfalls verkorksten Qualifying eine starke Vorstellung. Der Ex-Weltmeister fuhr in seinem Aston Martin auf Rang neun.
Heftiger Start-Unfall
Doch das Ergebnis interessierte vor der neuen Silverstone-Rekordkulisse fast nur am Rande, 142.000 Fans erlebten zunächst einen echten Schock-Moment und bangten mit Zhou Guanyu. Denn unmittelbar nach dem ersten Start war es zu einem heftigen Crash gekommen, in den gleich mehrere Fahrer verwickelt waren.
Am schlimmsten erwischte es dabei Zhou. Angestoßen vom Mercedes von George Russell wurde der Alfa Romeo des Chinesen ausgehebelt, Zhou schlitterte verkehrt herum über den Asphalt in ein Kiesbett hinein, er wurde über einen Reifenstapel geschleudert und flog in einen Begrenzungszaun.
Halo-System verhinderte wohl Schlimmeres
Das Rennen wurde unterbrochen. Rettungskräfte seien "sofort vor Ort" gewesen, teilte der Weltverband FIA mit und gab nach bangen Minuten Entwarnung: Zhou sei bei Bewusstsein gewesen und wurde für weitere Untersuchungen ins Medical Centre gebracht. Es wurden keine Knochenbrüche festgestellt.
Am Sonntagabend erklärte Zhou Guanyu, er wolle nächste Woche in Österreich wieder ins Auto steigen. "Es war ein schwerer Unfall und ich bin froh, dass es mir gut geht." Er will so schnell wie möglich wieder "auf die Strecke".
Das Halo-System hatte offenbar Schlimmeres verhindert. Auch Alexander Albon (Williams) wurde im medizinischen Zentrum untersucht. Der Williams-Pilot ist am Sonntagabend aus dem Krankenhaus entlassen worden. "Wir sind froh, bestätigen zu können, dass für Alex komplette Entwarnung gegeben worden ist", teilte der Rennstall mit.
Verstappen übernimmt Führung - und verliert sie
Beim Re-Start nach dem Zhou-Unfall verteidigten Sainz, Verstappen und Leclerc zunächst ihre Positionen. Wenige Runden später schnappte sich Verstappen dann Sainz, der einen Fahrfehler begann - doch kurz danach war der Niederländer die Führung wieder los.
Der 24-Jährige fuhr offenbar über ein Trümmerteil, dadurch wurde sein Red Bull beschädigt und der Titelverteidiger verlor an Tempo. Weil Leclerc schneller unterwegs war als Sainz, ordnete Ferrari einen Positionstausch an.
Hamilton macht Druck
Dahinter machte Lewis Hamilton permanent Druck. Eine Safety-Car-Phase kurz vor Schluss sorgte dann noch einmal für zusätzliche Spannung. Hamilton und Sainz holten sich neue Soft-Reifen, Leclerc blieb auf seinen alten harten Pneus. "Das wird hart", ahnte er am Funk - und wurde am Ende nur Vierter.
Für einen weiteren Aufreger sorgten Klimaaktivisten, die nach FIA-Angaben in der ersten Runde auf die Strecke gelangt waren. "Diese Personen wurden sofort entfernt, die Angelegenheit wird nun von den örtlichen Behörden bearbeitet", teilte der Weltverband mit.