Das Rennen gilt noch immer als Highlight der Formel 1 - aber wie lange noch? Der Monaco-GP ist mittelfristig in Gefahr, vor allem aus finanziellen Gründen.
Monaco ist kein Grand Prix wie jeder andere: Seit Beginn der Formel-1-Geschichte strahlt das Rennen in den engen Straßen des Fürstentums - um Millimeter an Mauern und Leitplanken vorbei, begleitet von den Reichen und Schönen - einen speziellen Reiz aus und ist aus dem Renn-Kalender nicht wegzudenken.
Neue Formel-1-Märkte in USA und Asien
Doch die Zeiten ändern sich. Seit Liberty Media die Rechte an der Formel 1 besitzt (seit 2017), ist die Ausrichtung eine andere. Maximaler Gewinn steht ganz oben auf der Prioritätenliste, dazu eine starke Orientierung auf neue Märkte - vor allem in Richtung USA, aber auch nach Asien.
- Miami: Formel 1 boomt wie nie zuvor
Die Formel-1-Premiere in Miami ist ein voller Erfolg, die Rennserie boomt. Jetzt dürfen sich auch Hockenheim und der Nürburgring wieder Hoffnung auf Rennen der Königsklasse machen.
Weg jedenfalls von den klassischen Traditionsstrecken in Europa. Vor allem weg von denen, die Liberty Media keine großen Einnahmen bringen - und da gehört Monaco nun einmal dazu.
Traditionsgemäß ist der Veranstalter dort der einzige im ganzen Formel-1-Jahr, der keine Antrittsgelder zahlen muss. Im Gegensatz zu Events etwa in Abu Dhabi, Baku oder Saudi-Arabien, wo mittlere zweistellige Millionenbeträge fließen.
Monaco - nicht mehr unantastbar
Bisher stand als ungeschriebenes Gesetz: Die Formel 1 braucht Monaco dringender als Monaco die Formel 1. Das könnte sich bald ändern, geht es nach dem Willen der US-Amerikaner. Schon mehr als einmal war aus Liberty-Kreisen zu hören, dass auch Monaco nicht unantastbar sei, dass der Grand Prix im Zuge des Interesses so vieler anderer, gut zahlender Events durchaus auch aus dem Kalender fliegen könne. Drohung und wohl auch Aufforderung, noch einmal über Geld zu verhandeln.
Die Formel 1 ohne Monaco? Ein Szenario, das nicht nur Traditionsfans, sondern auch viele Fahrer für ein Unding halten würden. Weltmeister Max Verstappen etwa kann sich mit dem Gedanken überhaupt nicht anfreunden: "Monaco ist einzigartig, diese ganz spezielle Herausforderung, das Fahren im engen Leitplankenkanal, diese extreme Konzentration, die du jede Sekunde brauchst. Aber auch das ganz spezielle Flair, dass dieses Rennwochenende ausstrahlt", sagt der Niederländer.
Liberty Media baut darauf, den VIP- und Glamour-Faktor, mit dem die Teams gerne ihre großen Sponsoren nach Monaco locken, auch in Miami oder Las Vegas erzielen zu können - was einige Teamchefs wie etwa Otmar Szafnauer von Alpine durchaus für möglich halten. Die traditionelle Fanszene in Europa, die sich von solchen Ideen mit Grausen abwendet, spielt da erst einmal keine große Rolle.
Auch ein Kritikpunkt: Monacos Strecke
Ein Argument, das immer wieder gegen den Grand Prix in Monte Carlo ins Feld geführt wird, ist die Strecke, die Überholen praktisch unmöglich macht und damit für die Zuschauer langweilige Prozessionsrennen produziert.
"Vielleicht müsste man da doch einmal über die Streckenführung nachdenken und überlegen, ob man die nicht so ändern könnte, dass es wenigstens ein oder zwei Überholmöglichkeiten gibt", sagt der Schweizer Ex-GP-Pilot Marc Surer: "Denn ein Rennen, bei dem man nicht überholen kann, ist eigentlich Blödsinn. Andererseits kann es natürlich auch spannend sein, wenn einer den anderen hetzt, bis der einen Fehler macht." Auch er glaubt: "Bei allen Kritikpunkten - wir müssen Monaco unbedingt behalten."