Formel 1: Millionenstrafe für Red Bull, WM-Punkte bleiben

    Auch Vettel-Rennstall bestraft:Millionenstrafe für Red Bull, kein Punktabzug

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    Das Weltmeister-Team Red Bull einigt sich im Budgetstreit mit dem Weltverband und kassiert eine Geldstrafe. Die WM-Punkte bleiben. Dafür schmerzt ein weiterer Aspekt.

    Max Verstappen,Red Bull, wird in seinem Fahrzeug nach dem Qualifying in die Garage geschoben
    Den Red-Bull-Technikern bleibt weniger Entwicklungs-Zeit im Windkanal.
    Quelle: Reuters

    Der Formel-1-Rennstall Red Bull Racing hat eine geringfügige Überschreitung der Budgetgrenze im Jahr 2021 eingeräumt. Zur Strafe muss das Weltmeister-Team von Max Verstappen sieben Millionen US-Dollar zahlen und verliert in den kommenden zwölf Monaten wertvolle zehn Prozent Entwicklungszeit im Windkanal. Das teilte der Automobil-Weltverband FIA mit.
    Konkurrenten von Red Bull hatten zuletzt harte Sanktionen gefordert, von Betrug war sogar die Rede gewesen. Der Rennstall gab nach Angaben der FIA umgerechnet rund 2,15 Millionen US-Dollar mehr aus als erlaubt waren (148,6 Millionen). Weil das aber deutlich unter der Fünf-Prozent-Marke liegt, wird es als "geringfügig" gewertet. So hatte die FIA Red Bull das Angebot des akzeptierten Vertragsbruchs gemacht. Dieses kommt einem Schuldeingeständnis gleich und verhindert härtere Sanktionen.

    Auch Strafe für Vettels Team Aston Martin

    Mit einer Geldstrafe belegt wurde auch Aston Martin. Der Rennstall von Sebastian Vettel hatte zwar die Ausgabengrenze nicht überschritten, muss aber wegen des Verstoßes gegen Verfahrensregeln bei der Budgetobergrenze eine Strafe von 450.000 Dollar zahlen.

    Was wir an Zeit im Windtunnel verlieren, haben wir an Motivation gewonnen. Wir werden nächstes Jahr hart kämpfen.

    Teamchef Christian Horner

    Härtere Strafen für Red Bull wären wohl nur möglich gewesen, wenn der Rennstall das Urteil angefochten hätte. Spekuliert wurde zuvor über einen Punktabzug, der dann Einfluss auf die WM-Entscheidung 2021 hätte haben können: Verstappen holte damals den Titel mit nur acht Punkten Vorsprung auf Lewis Hamilton im Mercedes.

    Kritik von Mercedes und Ferrari

    Neben der Geldstrafe trifft den Red-Bull-Rennstall aber durchaus die Einschränkung der ohnehin knappen Windkanal-Zeit. Denn die Testmöglichkeiten orientieren sich grundsätzlich am sportlichen Abschneiden: Je erfolgreicher ein Team ist, desto weniger Zeit hat es im Windkanal. Als Konstrukteursweltmeister 2022 hat Red Bull hier also ohnehin schon Zeit-Nachteile gegenüber der Konkurrenz, sodass die Konkurrenz darauf hoffen darf, in der kommenden Saison aufzuholen.
    Red Bulls Widersacher sind mit den Strafen gegen das Weltmeister-Team nur bedingt zufrieden. "Generell ist es gut zu sehen, dass es eine Strafe gibt, ob wir sie für zu niedrig oder für zu hoch halten", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff "Sky Sports".

    Die Formel 1 ist ein Sport, in dem Kleinigkeiten den Unterschied machen. Wenn etwas anderes behauptet wird, ist das dummes Gerede.

    Toto Wolff

    Es gebe keinen mildernden Faktor, betonte der Mercedes-Teamchef.
    Bei Ferrari fürchten sie, dass Red Bull das Geld, das dort durch die geringere Zeit im Windkanal und bei den Computer-Simulationen frei wird, einfach woanders investiert. "Da es bei der Strafe keine Kostendeckelung gibt, besteht der grundlegende Effekt darin, den Konkurrenten dazu zu bringen, das Geld anderswo auszugeben", erklärte Ferraris Sportchef Laurent Mekies bei Sky Sport Italia.
    Quelle: SID, dpa
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