Der größte Gegner ist oft der eigene Teamkollege - für Mick Schumacher gilt diese Binsenweisheit der Formel 1 vor dem Rennen in Monza auf besondere Art. Eine Zwischenbilanz.
Nicht zum ersten Mal in dieser Saison wurde Mick Schumacher zuletzt in Zandvoort von seinem eigenen Teamkollegen Nikita Masepin bei Haas zumindest um ein besseres Ergebnis, wenn nicht sogar in echte Gefahr, gebracht.
Doch der Boss des Kooperationspartners von Ferrari tut sich da offenbar schwer. Sicher auch deshalb, weil er zwischen den Fronten steht. Denn Nikitas Vater, der russische Oligarch Dmitrij Masepin, ist nun einmal der wichtigste Geldgeber von Haas. Er steckte einen zweistelligen Millionenbetrag in das Team, natürlich in allererster Linie, um seinem Sohn den Platz und die entsprechende Unterstützung zu sichern.
Masepin versucht sich mit Gewalt zu behaupten
Dieser ist zwar sportlich gegen Schumacher junior meistens ziemlich chancenlos, versucht sich dann aber erst recht immer wieder mit Gewalt zu behaupten, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt. Auf öffentliche Schlammschlachten verzichtete Mick Schumacher bislang.
Viel mehr als die Bemerkung, er habe die Aktion als "nicht korrekt" empfunden, kam auch zuletzt in Holland nicht von ihm, als er nach einem mehr als abrupten Manöver von Masepin bei Tempo 300 nur durch eine blitzschnelle Reaktion einen schweren Unfall vermeiden konnte.
Mick Schumacher begann Ende März seine erste Formel 1-Saison.
Nicht der erste Stall-Zoff im Team Haas
Auch Steiner möchte das Thema intern regeln, erklärt bei jedem Zwischenfall, er werde "mit den Fahrern sprechen". Schließlich werden die beiden ja mit ziemlicher Sicherheit auch 2022 bei Haas zusammen fahren. Eine Bestätigung wird für das Monza-Wochenende wird noch erwartet.
Doch eines muss sich der Teamchef, der durch die Netflix-Serie "Drive to Survive" so etwas wie Kultstatus erreichte, schon nachsagen lassen: Ein gewisses grundsätzliches Problem, seine Fahrer unter Kontrolle zu halten. Auch Romain Grosjean und Kevin Magnussen aus dem Team machten in der Vergangenheit vor allem dadurch Schlagzeilen, dass sich die Piloten immer wieder gegenseitig ins Auto fuhren.
- Mick Schumacher vor schwieriger Debüt-Saison
Mick Schumacher steht in seiner ersten Formel-1-Saison vor einer schweren Aufgabe – nicht nur durch die hohe Erwartungshaltung der Öffentlichkeit.
Positive Zwischenbilanz für Schumi junior
Von dem Ärger mit dem Teamkollegen abgesehen, kann Mick Schumacher bisher mit seiner ersten Formel-1-Saison durchaus zufrieden sein. Eine Zwischenbilanz kurz nach Halbzeit fällt für ihn erst einmal durchaus positiv aus.
Zumindest Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ist mit den Leistungen seines Schützlings durchaus zufrieden: "Wir haben zu Beginn der Saison festgehalten, dass das Ziel für ihn darin bestehen soll, sich keinen übermäßigen Druck zu machen, sondern sich ganz aufs Lernen konzentrieren", so Binotto.
Selbstkritischer Schumacher
Mick Schumacher ist durchaus selbstkritisch, bezeichnet seine erste Saisonhälfte in dem unterlegenen Auto als durchschnittlich.
Schumachers Blick ist aber vor allem nach vorn gerichtet. "In der zweiten Saisonhälfte will ich mich jetzt in allen Punkten weiter verbessern. Ich sehe mich noch immer in einer steilen Lernkurve."
"Zu Beginn des Jahres war die Arbeit anders, nennen wir es grobkörniger. Es galt, die ganze Formel 1 kennenzulernen. Inzwischen arbeiten wir an Feinheiten, etwa in Sachen Abstimmung des Autos oder was die Linienwahl angeht", so Schmumacher.
In die Punkte möchte er schon gerne - wenigstens einmal, "aber es ist klar, dass wir dazu ein etwas verrücktes Rennen brauchen".
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