Max Verstappen ist zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister. Der Niederländer gewann in einem wahren Renn-Krimi das Saisonfinale in Abu Dhabi.
Red-Bull-Pilot Max Verstappen ist zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister. Der 24-jährige Niederländer sicherte sich den Titel durch seinen Sieg beim letzten Saisonrennen in Abu Dhabi. In der letzten Runde zog er an seinem Erzrivalen Lewis Hamilton im Mercedes vorbei und verwies den Rekordweltmeister auf Rang zwei, erst eine späte Safety-Car-Phase brachte ihn in die Position für dieses Manöver.
Mercedes legte am Abend wegen zweier mutmaßlicher Verstöße gegen das Sportliche Reglement des Automobil-Weltverbandes FIA Protest ein. Die beiden Proteste sind von den Rennkommissaren aber abgewiesen worden. Mercedes kündigte an, noch einmal in Berufung gehen zu wollen.
Punktgleich in den Showdown
Verstappen und der Brite Hamilton waren nach 21 Rennen punktgleich (je 369,5) zum Finale in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist. Verstappen ging aber als Spitzenreiter in den Showdown, weil er im Saisonverlauf mehr Siege errungen hatte (9:8). Er ist nun der erste Niederländer auf dem Formel-1-Thron.
Der 36 Jahre alte Hamilton hätte mit seinem achten Titel zum alleinigen Rekordweltmeister aufsteigen können. Der Kerpener Michael Schumacher hat ebenfalls sieben Weltmeisterschaften (1994, 1995, 2000 bis 2004) eingefahren. Hamilton holte sich den Titel 2008, 2014, 2015 sowie von 2017 bis 2020.
Verstappens Reifenpoker geht nicht auf
Nach einem Bremsplatten in der Qualifikation ging Verstappen mit der weichsten Reifenmischung ins Rennen. Diese ist zwar schneller, baut aber auch schneller ab. Hamilton hatte die haltbareren Mediums am Mercedes. Verstappen wusste: Jetzt spricht alles gegen ihn.
Die vielen Fans in Orange auf den Tribünen wurden verhaltener. Denn nach dem verpatzten Start ihres PS-Helden ließen auch noch die Reifen nach - nicht überraschend. Der Plan, mit den Softs einen Vorsprung rauszufahren, schlug komplett fehl. In Runde 14 wechselte Verstappen als Erster die Gummis und stieg auf die härteste Mischung um.
Perez bremst Hamilton ein
Mercedes reagierte einen Umlauf später, obwohl Hamilton noch hätte weiterfahren können. Ein Sicherheits-Boxenstopp - dem Gegner nur keinen möglichen taktischen Vorteil lassen. Hamilton hatte nun Verstappens Geleitschutz Sergio Perez vor sich.
- Hamilton gewinnt in Saudi-Arabien
Titelverteidiger Lewis Hamilton hat die wilde Formel-1-Premiere in Saudi-Arabien vor Max Verstappen gewonnen. Damit fällt die WM-Entscheidung im letzten Rennen in Abu Dhabi.
Knapp zwei Runden lang hielt der Mexikaner hart dagegen, kostete den Mercedes-Mann rund sechs Sekunden, ehe dieser sich wieder an die Spitze setzte. "Checo ist eine Legende", lobte Verstappen via Funk.
Unglaubliches Duell in der letzten Runde
Nun war der Niederländer nur noch eine Sekunde hinter Hamilton, der sich aber anschließend wieder absetzen konnte. Dann ein Virtuelles Safety Car. Red Bull ging ins Risiko. Verstappen bekam in Runde 37 neue Mediums - Hamilton blieb aber draußen. Sein Vorsprung betrug nur noch 17 Sekunden. Und dieser schmolz! Aber nicht zu rapide.
In Runde 53 von 58 nun die Safety-Car-Phase. Verstappen holte sich die schnellsten Gummis - Hamilton wurde wieder nicht reingeholt. "Das ist unglaublich, Leute", schimpfte der Brite, dessen Stimme auf den letzten Kilometern längst nicht mehr so fest und entspannt wie gewohnt war.
Nach der Rennfreigabe setzte sich Verstappen in einem unglaublichen Duell aber noch vor Hamilton. Der Titel!
Ende einer Mercedes-Ära
Mit dem Triumph von Verstappen endete auf dem Yas Marina Circuit auch eine Ära. Während Mercedes zwar bei den Konstrukteuren die bereits einmalige Erfolgsserie fortsetzte mit dem achten Gewinn nacheinander, holte zum ersten Mal seit sieben Jahren ein Fahrer den Titel, der nicht im Silberpfeil sitzt. 2014, 2015 und von 2017 an jedes Jahr hatte Hamilton gewonnen, 2016 sein damaliger Teamkollege Nico Rosberg.
- So viele Formel-1-Rennen wie noch nie
Die Formel 1 hat ihren Rennkalender auf Rekordhöhe aufgestockt. In der Saison 2022 werden 23 Rennen ausgetragen - keines davon jedoch in Deutschland.
Für Verstappen ist der erste Titel die Erfüllung der hohen Ansprüche an sich selbst und der Erwartungen an ihn. Der Sohn des ehemaligen Piloten Jos Verstappen stieg mit 17 Jahren bereits in die Formel 1 ein und wurde als Jahrhunderttalent gepriesen. Den Eintrag als jüngster Grand-Prix-Gewinner hatte er sich 2016 in Barcelona mit 18 Jahren und 228 Tagen gesichert.
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Unwürdiges Ende von Räikkönens langer Karriere
Kimi Räikkönens Abschied aus der Formel 1 verlief indes noch leiser als gedacht. Der 42 Jahre alte Finne zog die Handschuhe aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das war's. Nach einem Fahrfehler und einer leichten Bandenberührung musste Räikkönen nach nicht mal der Hälfte der Renndistanz seinen Alfa Romeo abstellen.
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Es war sein 349. und letzter Grand Prix, der "Iceman" beendet seine Karriere in der Motorsport-Königsklasse. Zum Abschied waren auch seine Ehefrau Minttu und die beiden Kinder in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist. Räikkönens größter Erfolg war der Gewinn der Weltmeisterschaft 2007 im Ferrari. Er schaffte 21 Grand-Prix-Siege, startete 18 Mal von der Pole und kam 103 mal aufs Podium.