Formel 1: Sebastian Vettel beendet aktive Karriere

    Vier Titel in zwölf Jahren:Vettel beendet aktive Formel-1-Karriere

    von Tobias Bluhm
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    Als Teenager ist er erstmals in ein Formel-1-Auto gestiegen, später gewann er vier WM-Titel. An diesem Wochenende endet Sebastian Vettels Karriere in der "Königsklasse".

    Vettel Weltmeister Titel Indien
    2013: Beim Grand Prix in Indien holt Sebastian Vettel seinen vierten Weltmeistertitel.
    Quelle: dpa / Valdrin Xhemaj

    "Du bist Weltmeister!", schrie Formel-1-Ingenieur Guillaume Rocquelin in den Teamfunk. Gerade einmal 23 Jahre alt war sein Schützling Sebastian Vettel, als er den Großen Preis von Abu Dhabi 2010 gewann und zugleich den ersten Gipfel seiner Formel-1-Karriere erklomm.
    Auf dem Podium gab es für den Deutschen zunächst nur Rosenwasser, in den Stunden danach feierte sein Team Red Bull den Erfolg dafür umso ausgelassener. Nun, zwölf Jahre und drei weitere Titel später, ist Schluss: Vettel beendet seine Laufbahn im Motorsport.

    Vom Wohnwagen ins Formel-1-Cockpit

    Der heutige Aston-Martin-Pilot kam auf dem längst üblichen Weg in den Motorsport: Sein Vater Nobert, selbstständiger Zimmermann im südhessischen Heppenheim, fuhr 13 Jahre lang selbst Bergrennen. Zu Weihnachten schenkte er seinem erst dreieinhalb Jahre alten Sohn ein Kart.
    Vier Jahre und unzählige Runden im eigenen Hinterhof später reisten beide mit dem Wohnwagen zu ihren ersten Rennen. 7.000 Mark soll die erste Saison gekostet haben, finanziert durch den Verkauf von Norberts altem Rennwagen.
    Über die Formel-3-Europameisterschaft arbeitete sich Vettel in den Nachwuchskader von BMW, bei denen er schließlich 2007 seinen ersten Lauf in der Formel 1 bestritt. Auf dem legendären Indianapolis Motor Speedway fuhr der Deutsche auf Anhieb in die Top Acht. Wenig später bot ihm das italienische Team Toro Rosso einen Vertrag an.

    Der erste Sieg, der erste Titel

    Vettel brauchte nur ein weiteres Jahr für seinen ersten Rennsieg. Beim Großen Preis von Italien 2008, im Alter von 21 Jahren und 74 Tagen, krönte er sich im königlichen Park von Monza zum damals jüngsten Rennsieger der Formel-1-Geschichte. 2009 wechselte er erneut das Team, dieses Mal zu Red Bull.
    An der Seite von Mark Webber feierte Vettel 2009 weitere Rennsiege. Der endgültige Durchbruch gelang ihm aber erst 2010. Ein neues Regelwerk, darunter ein Tankverbot bei Boxenstopps und veränderte Fahrzeugmaße, verhalf Red Bull an die Spitze der "Königsklasse".
    Früh im Jahr avancierte Vettel zum Titelanwärter. Mehrfach wechselte die WM-Führung in jenem Jahr zwischen Ferrari, McLaren und Red Bull hin und her. Letztlich übernahm der Deutsche aber im alles entscheidenden, letzten Rennen des Jahres die Spitze. Er wurde zum ersten deutschen Champion seit Michael Schumacher.

    Vettel auf den Spuren Schumachers

    Auf Schumachers Spuren wandelte Vettel auch wenige Jahre später. Viermal in Folge gewann er mit Red Bull die WM, ehe er nach einer enttäuschenden Saison 2014 zu Ferrari wechselte.

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    Bei der Scuderia griff Vettel erneut nach dem Titel, wurde 2017 und 2018 Vizemeister. In beiden Jahren musste er sich jedoch Mercedes-Pilot Lewis Hamilton geschlagen geben. Desillusioniert wechselte Vettel 2021 zum neu gegründeten Team Aston Martin, kam dort aber ebenfalls nicht über ein einmaliges Podiumsergebnis hinaus.

    Historische Bilanz in der Formel 1

    Dennoch: Die Bilanz des Deutschen kann sich sehen lassen. Vier Weltmeistertitel erreichte der Deutsche in seiner Karriere, in der er bei bislang 298 Starts zudem 53 Grand-Prix-Siege, 57 Pole Positions und 38 schnellste Runden erzielte.
    Sein vorerst letztes F1-Rennen wird er ausgerechnet auf jener Strecke bestreiten, auf der er 2010 seinen ersten Titel gewann, dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi. Die Startampel erlischt um 14 Uhr deutscher Zeit.
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