Die Chance ist winzig, der Wille diese zu nutzen groß: Wolfsburgs Fußballerinnen gehen selbstbewusst ins Halbfinal-Rückspiel gegen Barcelona - unterstützt von einer Rekordkulisse.
Mit einem ganz "anderen Gesicht" und einer Rekord-Heimkulisse von über 20.500 Fans im Rücken wollen die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg doch noch das schier Unmögliche möglich machen: Die "Wölfinnen" gehen am Samstag (18 Uhr) mit der Bürde einer 1:5-Klatsche ins Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen Titelverteidiger FC Barcelona. "Es gibt kein Herschenken oder Aufgeben," versicherte Svenja Huth: "Wir wollen zeigen, dass wir es besser können."
Unterstützung bekommen die VfL-Spielerinnen bei ihrer "Mission Impossible" von einer neuen Heimspiel-Rekordkulisse. Die bisherige VfL-Bestmarke (12.464 im Juni 2014) wird mit über 20.500 Fans weit übertroffen.
Durch das neue Format der Champions League erlebt der Frauenfußball in Europa in dieser Saison einen wahren Boom. Beim Hinspiel der Wolfsburgerinnen in Barcelona wurde ein Frauenfußball-Weltrekord mit 91.648 Besuchern im Camp Nou aufgestellt. "Dass wir letzte Woche ein Teil der Geschichte waren, war schon etwas Besonderes. Dass morgen so viele Zuschauer erwartet werden, ist auch etwas Tolles für uns", sagt Wolfsburgs Nationalspielerin Huth.
Die Aufgabe wird gegen das übermächtige Team um Weltfußballerin Alexia Putellas schwer genug. 45 Pflichtspiele hat der Titelverteidiger Barca in Serie gewonnen.
Wolfsburg in Meisterschaft und Pokal auf Kurs
Das langfristig angelegte Projekt des FC Barcelona, das auch in der Vermarktung Maßstäbe setzt, zeigt auch dem Bundesliga-Tabellenführer in Wolfsburg klar den Weg in die Zukunft auf. Die zunächst holprig gestartete Umbruchsaison mit dem neuen Trainerteam um Tommy Stroot könnte der VfL in dieser Saison auf jeden Fall noch mit dem Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal veredeln.
Und längst läuft die Kader-Veredelung für die Zukunft auf vollen Touren: Toptalent Jule Brand (TSG Hoffenheim), Nationaltorhüterin Merle Frohms (Eintracht Frankfurt) sowie die Verteidigerinnen Marina Hegering (Bayern München) und Sara Agrez (Turbine Potsdam) wurden erfolgreich nach Wolfsburg gelockt.
Allesamt hochkarätige Sommer-Transfers, wohl auch ein klares Signal an den Noch-Meister München: Im Kampf um die Vorherrschaft im deutschen Frauenfußball will der zweimalige Champions-League-Sieger, sechsmalige Meister und achtmalige Pokalsieger nichts von einer drohenden Wachablösung wissen.