Bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft steht vor dem letzten Spiel in der EM-Qualifikation gegen Griechenland (Freitag 16 Uhr/ live ZDF) der Schutz vor Corona wieder vorne an.
Es ist schon vertrautes Ritual bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, dass ohne negative Corona-Tests kein Ball rollt. Erst als am Mittwochmorgen grünes Licht aus den Laboren kam, ging es für die Fußballerinnen in Bad Gögging auf den Trainingsplatz, um sich für das letzte Heimspiel in der EM-Qualifikation in Ingolstadt gegen Griechenland (Freitag 16 Uhr/live ZDF) zu präparieren.
Nach sechs Siegen ohne Gegentor wollen die DFB-Frauen nicht nur sportlich die weiße Weste verteidigen, sondern nach dem Jahresabschluss in Dublin gegen Irland (Dienstag 18 Uhr) auch gesund nach Deutschland zurückkehren. Die Vorsorge ist bei jeder Länderspielmaßnahme mindestens ebenso wichtig wie die Spielvorbereitung.
Feste Sitzordnung mit ausreichend Abstand
Alle Abläufe richten sich strikt am DFB-Hygienekonzept für Nationalmannschaften aus: Grundsätzlich gilt Maskenpflicht für alle, außer am Essenstisch oder auf dem Trainingsplatz. Das Essen wird an Dreier- und Vierer-Tischen mit fester Sitzordnung eingenommen. Es gibt zwei getrennte Essensräume für Spielerinnen und Begleitteam – und zwei Essenszeiten, um die Ansammlung zu entzerren. Zwei Busse sind für Transfers im Einsatz, um ausreichend Abstand einzuhalten.
Drei Physiotherapeuten behandeln in eigenen Räumen und nur mit FFP2-Maske. Die Spielerinnen bewohnen Einzelzimmer auf einer eigenen Etage. Wenn eine Besprechung anberaumt ist, meidet das Hotelpersonal den Raum. Kontaktvermeidung, damit die Blase der Mannschaft erhalten bleibt. Und alle zwei, drei Tage folgt der nächste Test. Das Verhalten bei den Beteiligten ist in Fleisch und Blut übergegangen.
Niemand will das Privileg gefährden, weiterhin Fußball spielen zu dürfen. So war es möglich, seit September die EM-Qualifikation ohne Ansteckungen durchzubringen. Das einzig ausgefallene Länderspiel war der für den 27. Oktober angesetzte Test gegen England, als die Gäste von der Insel wegen einer infizierten Person im Funktionsteam nicht anreisten.
Hohe Bereitschaft und großes Verantwortungsgefühl
Auffällig ist: Obwohl der deutsche Frauenfußball nicht flächendeckend professionell organisiert ist, gibt es vergleichsweise wenig Corona-Fälle. In dieser Saison sind es erst sechs in der Frauen-Bundesliga, obwohl nicht durchweg Berufsfußballerinnen unterwegs sind, sondern viele Spielerinnen noch einem Job oder Studium nachgehen. Während Männer-Stars wie Neymar das Corona-Thema teilweise lax handhabten, scheinen die Frauen ein Vorbild an Disziplin.
"Ich weiß einfach, dass wir von DFB-Seite, von den Klubverantwortlichen immer wieder extrem sensibilisiert werden. Wir halten uns an alles", versichert die Bundestrainerin. Sie war kürzlich wieder beeindruckt, dass die Frauen des SC Freiburg zum Bundesliga-Auswärtsspiel in Essen mit zwei Bussen anreisten. "Es ist viel Leidenschaft und Positivität dahinter, die Spiele auszutragen." Sie registriert "nirgendwo ein Jammern, das finde ich extrem cool."
Bislang zwei Spiele der Frauen-Bundesliga abgesagt
Erst am vergangenen Wochenende mussten in der Frauen-Bundesliga mit den Partien Turbine Potsdam gegen SV Werder und FC Bayern gegen Bayer Leverkusen die ersten Spiele wegen Corona-Fällen abgesagt werden. Zum Vergleich: In der von den Strukturen vergleichbaren 3. Liga mussten bereits sieben Spiele aus diesem Anlass verlegt werden.
Bei einzelnen Drittligisten hatten sich so zeitweise zusammen viele Akteure angesteckt wie in der gesamten Frauen-Bundesliga. Die wenigen Fälle bei den Frauen, glaubt Voss-Tecklenburg, würden die "hohe Disziplin, die hohe Bereitschaft und vielleicht auch das intensivere Auseinandersetzen mit der Thematik" zeigen - und das trotz finanzieller Einschränkungen im Vergleich zum Männer-Profibereich.