Merle Frohms ist im Frauen-Nationalteam im WM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei (Freitag 16 Uhr/ live ZDF) wieder die Nummer eins. Doch gilt das auch für die EM in England?
Das Toreschießen fiel den deutschen Nationalspielerinnen in der Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei in Braunschweig (Freitag 16 Uhr/ZDF live) gar nicht so leicht. Die Qualität der Torhüterinnen sei so hoch, erklärt Stürmerin Klara Bühl vom FC Bayern, "dass es unfassbar schwer ist, im Training ein Tor zu schießen".
Ein dickes Kompliment für Merle Frohms (Eintracht Frankfurt), Almuth Schult (VfL Wolfsburg) und Ann-Katrin Berger (FC Chelsea). Eigentlich war als vierte Torfrau auch Laura Benkarth (FC Bayern) nominiert worden, doch die 29-Jährige sagte wegen Kniebeschwerden ab.
- Freitag, 16 Uhr: Deutschland - Türkei
Das Spiel der Qualifikation zur Frauenfußball-WM zwischen den DFB-Frauen und der Türkei. Übertragung aus Braunschweig.
Merle Frohms aktuell die Nummer eins
"Ich glaube es gibt nichts Besseres, als vier, fünf Torhüterinnen zu haben, die auf einem Maximum spielen und trainieren", beteuert Felicitas Rauch, Abwehrspielerin beim VfL Wolfsburg:
Für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist die Situation gar nicht so schwierig: "Merle ist aktuell die Nummer eins. Da gibt es keine Veranlassung, etwas zu verändern." Frohms werde sowohl gegen die Türkei als auch in Faro gegen Portugal (Dienstag 19 Uhr/livestream zdf.de) spielen.
Und doch ist die Hierarchie bei den DFB-Frauen längst nicht so klar wie bei den Männern, wo Manuel Neuer als klare Nummer eins gilt, Marc-Andre ter Stegen die Nummer zwei ist und sich Bernd Leno und Kevin Trapp um den dritten Posten streiten. An dieser Reihenfolge wird für die WM 2022 in Katar kaum gerüttelt, das hat der neue Torwarttrainer Andreas Kronenberg angedeutet.
Almuth Schult nähert sich der alten Form
Bei den Frauen will sich Torwarttrainer Michael Fuchs nicht zum Thema äußern. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Frohms (20 Länderspiele) und Schult (64) ab, die bis zur WM 2019 in Frankreich Stammtorhüterin und Meinungsführerin war. Nach ihrer Schulteroperation und Babypause hat sich die 30-Jährige wieder zurückgekämpft.
Ihre famose Vorstellung im Topspiel zwischen dem FC Bayern und VfL Wolfsburg (0:1) sah Voss-Tecklenburg vor Ort auf dem Bayern-Campus.
Frohms springt in die Bresche
Schult hat aber nach dem verlorenen WM-Viertelfinale 2019 gegen Schweden (1:2) kein Länderspiel mehr gemacht. Frohms hingegen überzeugte als Vertreterin auf Anhieb. Die 26-Jährige ist sicherer mit dem Fuß, gibt lautere Anweisungen, strahlt mehr Präsenz aus als früher - und auf der Linie macht ihr kaum eine Konkurrentin etwas vor.
Dass sie die einzige aus dem Kreis ist, die nicht in der Champions League spielt, nimmt sie gelassen hin. "Momentan ist das kein Nachteil. Ich habe in Frankfurt tolle Möglichkeiten und einen Torwarttrainer, den ich gerne haben wollte."
Bislang kaum ernsthafte Bewährungsproben
Das Problem von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ist: Es gab zuletzt aus Torhüter-Sicht kaum aussagekräftige Länderspiele.
Bei den bisherigen vier Pflichtsiegen in der WM-Qualifikation (20:1 Tore) litt Frohms unter akuter Unterbeschäftigung. Erst im letzten Länderspiel des Jahres, dem WM-Qualifikationsspiel beim Gruppenzweiten Portugal (Dienstag 19 Uhr/livestream auf zdf.de), könnten ernsthafte Prüfungen warten.
Torwart-Casting im Februar
Ansonsten deutet sich an, dass das hochkarätige Testturnier beim EM-Gastgeber England vom 14. bis 24. Februar 2022 zu einer Art Torwart-Casting wird. Danach könnte entschieden werden, wer zur EM in England (6. bis 31. Juli 2022) dem Gegner das Toreschießen erschwert.